Der Wahn Europa

Der Überstaat „Siehe, ihr seid aus nichts, und euer Tun ist auch aus nichts; und euch zu wählen ist ein Greuel.“ (Jesaja 41, Vers 24)

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Es ist ja den Menschen die Illusion des Staatslebens auch heute noch sehr schwer auszutreiben.

"Man fragt allerorten nur: Was soll geschehen im Sinne des alten Staatsgedankens? - Man hat nicht gelernt von den Zeitereignissen, zu fragen: Was sollen die Staaten unterlassen? - Sie sollen vor allen Dingen unterlassen, sich in das geistige und in das wirtschaftliche Leben hineinzumischen. Man soll nicht daran denken, Überparlamente und Überstaaten zu gründen, nachdem die Unterparlamente und Unterstaaten so geringe Erfolge gehabt haben. Heute kann nicht die Frage sein: Was sollen die Staaten tun? sondern: Was sollen die Staaten unterlassen? Das paßt in die heutige Zeit hinein. Aber man muß den Mut haben, mit Bezug auf das Denken, in diese Dinge rückhaltlos hineinzuschauen. Die Gedankenlosigkeit aber ist das Schlimmste, alleine Gedankenlosigkeit regiert!"

„Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ (A. Einstein)

Man benimmt sich aber heute wie weiland Quacksalber und Kurpfuscher, die, wenn der erste Aderlaß keine Heilung gebracht hat, einen zweiten verordnet und wenn dieser wiederum keine Heilung gebracht hat auch noch einen dritten, bis daß der Patient an durch die Aderlässe verursachter Schwäche der Lebenskräfte stirbt, anstatt nach einem ersten erfolglosen Aderlaß den zweiten schon zu unterlassen.

"Und da kann man heute schon das sehr berechtigte Gefühl haben: Dasjenige, was man als alten Aberglauben verlachte, das ist heute so recht eingezogen in der neueren Zeit, wenn auch auf anderen Gebieten, auf Gebieten, die sich heute Politikwissenschaft, Volks- und Betriebswissenschaft und Soziologiewissenschaft nennen. Der Aberglaube ist nur verpflanzt auf andere Gebiete. Nichts hat sich seit dem Mittelalter diesbezüglich geändert. Geändert aber hat sich das Wirtschaftsleben allein, welches ein Eigenleben begonnen hat zu führen seit Mitte des 19.Jahrhunderts, und sich seitdem das Rechtsleben und das Geistesleben in Form und Auffassung des alten Staatsgedankens zu untertan macht.

Das, was heute als soziale Theorien existiert, das will den sozialen Homunkulus produzieren, das will aus dem bloßen Verstand heraus etwas künstlich zusammensetzen."

Es ist der Ruf nach dem Staat heutzutage sehr groß – und geradezu nach einem Überstaat, von dem man meint, er sorge für die richtige Stellung von Mensch zu Mensch, und die richtige Stellung von Mensch zu Mensch, als soziale Ordnung, brächte man über Verordnungen zustande, insbesondere über Verordnungen, die sich um Denkausrichtungen kümmern sollen, welche Bildung genannt wird, die im Grunde nur eine Dressur zur Unfreiheit darstellt. Aber was haben die Menschen, die aus einer abergläubischen Dumpfheit heraus nach solcher, durch den Staat bis in Unterrichtspläne, bis in Belustigungsprogramme in Kindergärten hinein zu regelnder Bildung, überhaupt für eine Auffassung von Geist? Was hatten die Menschen für ein Verhältnis zum Geiste? Sie strebten darnach, daß ihre Nachkommen bis zu einem gewissen Jahr nach Anordnung des Staates zu Betriebwirtschaftlern, Güterverteilern, möglichst Vorständen und Vorsitzenden, zu Juristen und auch Aberglaubenspredigern /Theologen, Seelenklempnern oder sonstigen Leuten gemacht worden sind. Dann sollten sie in den Staat hineinwachsen, sollten all dasjenige tun, was der Staat verlangt, und sollten dazu ganz besonders tauglich sein, das staatliche System zu verteidigen, damit weiterhin egomane Besitzstandwahrung gelebt werden kann. So ist der sogenannte Staat heute zum Hort von und zum Vehikel für Egomanität und Asozialität geworden. Und qua Überstaat wird dies zur Kulmination noch getrieben.

"Was also soll der Staat gefälligst unterlassen? Es soll es unterlassen, in das Erziehungswesen hineinzuregieren. Es soll es unterlassen, in die Wirtschaft hineinzuregieren. Einzig und alleine kann es staatliche Aufgabe sein, für gleiches Recht für Alle zu sorgen und darüber zu walten! Das Wirtschaftsleben hat sich schon verselbständigt. Es wird nur dann eine Gesundung im Sozialen eintreten können, wenn auch das Rechtsleben und das Geistesleben eigenständig werden, anstatt dem Wirtschaftsleben als Nahrung sich zur Verfügung zu stellen, damit dieses wie ein Krebsgeschwür alles Soziale, alle Verhältnisse von Mensch zu Mensch überwuchert und zerfrißt. Es ist damit nichts gegen das Wirtschaftsleben als solchem etwas gesagt. Es ist das Wirtschaftsleben selbstredend notwendig. Zu dieser Notwendigkeit auf seinem Gebiet bedarf es aber nicht, daß ihm das Rechts-, und das Erziehungs- und Geisteswesen unterstellt resp. geopfert werden. Dessen bedarf keine Warenproduktion und keine Warenverteilung!"

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Geschrieben von

GEBE

Von der Gewalt, die alle Wesen bindet, befreit sich der Mensch, der sich überwindet.

GEBE

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