ARTE-Propaganda-Film: Minenräumer von Bengasi

Libyen. Das tragische Thema der von Dschihadisten hinterlassenen Minen und Sprengfallen in Bengasi wird aus Propandazwecken zu Rührstück umgedeutet.

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Was für ein freches Propaganda-Machwerk stellt dieser Film dar! Es wird weiter an der Legende gestrickt, dass für die Verwüstung des Landes ausschließlich der böse IS und nicht der Nato-Krieg des Jahres 2011 verantwortlich gewesen sei!

Alle Zerstörungen sowie das Auslegen der unzähligen Sprengfallen in Bengasi werden in dem auch noch schlecht gemachten Filmchen allein dem IS zugeschrieben. Dabei war der IS niemals in Bengasi präsent. Die einzige libysche Stadt, die vom IS besetzt werden konnte, war Sirte. In Bengasi wüteten v.a. die dschihadisten Milizen der Verteidigungsbrigaden von Bengasi, Verbündete des Westens, der USA, Großbritanniens und Frankreichs, die insbesondere über Misrata, wo Italien noch heute einen Stützpunkt unterhält, unterstützt und mit Waffen versorgt wurden.

Auch wird in dem Machwerk die wirklich inzwischen hinlänglich als falsch erwiesene Behauptung verbreitet, es hätte sich 2011 um eine „Revolution“ gegen den „Diktator“ Gaddafi gehandelt. Es sei dazu noch einmal auf einen Beitrag im ZDF-Info verwiesen.1

Wer hat all die Waffen und Sprengfallen produziert, bezahlt und an die radikal-islamistischen Verteidigungsbrigaden von Bengasi geliefert? Diejenigen, die 2011 dem Terror Tür und Tor in Libyen öffneten, sie sind für diese entsetzliche Verminung der Stadt Bengasi durch ihre ehemaligen Verbündeten verantwortlich!

Was an dem Film wirklich bemerkenswert ist, ist der Blick, der auf das kaputte Bengasi von heute freigegeben wird. Bilder, die an Aleppo erinnern, jedoch ohne dass die Weltöffentlichkeit auch nur die kleinste Notiz über die Vorgänge dort genommen hat. Ein kriegszerstörtes Land, nicht durch den IS verwüstet, sondern durch den furchtbaren Nato-Krieg des Jahres 2011, der den Weg für Dschihadisten frei machte, die sich das Land für ihre Proxy-Kriegsdienste im Auftrag des Westens als Beute unter den Nagel rissen.

Bis in die jüngste Zeit, und noch bis heute, unterstützte und unterstützt die EU die Moslembrüder und andere Dschihadisten im westlich gelegenen Tripolis und in Misrata. Die Libysche Nationalarmee (LNA), die tapfer und verlustreich im Osten, v.a. in Bengasi und in Derna, gegen die Radikal-Islamisten kämpfte und kämpft, wurde bis vor Kurzem nicht nur ignoriert, sondern es wurden deren Feinde unterstützt. Anerkennung und Hilfe fanden die radikalen Islamisten-Milizen in Tripolis und Misrata. Und jetzt diese Krokodilstränen, weil diese einstmaligen Verbündeten, die nun ganz schnell fallengelassen werden, nach ihrer Niederlage und ihrem Rückzug aus Bengasi Sprengfallen und Minen hinterlassen haben?

Warum stellt der Westen der libyschen Armee nicht alle nur immer möglichen Mittel zur Verfügung, um die Minenräumung in Bengasi voranzubringen?

https://www.arte.tv/de/videos/078747-000-A/die-minenraeumer-von-bengasi/

44 Min., Verfügbar von 12/06/2018 bis 18/06/2018, Live verfügbar: ja
Nächste Ausstrahlung am Freitag, 15. Juni um 08:45

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1https://www.freitag.de/autoren/gela/zdf-info-libyenkrieg-beruhte-auf-fake-news

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Geschrieben von

Angelika Gutsche

Ihre Reisen führten sie neben Indien, den USA, Russland und dem Jemen unter anderem auf den afrikanischen Kontinent und quer durch den Balkan.

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