Italien schickt mehr Militär nach Libyen

Tobruk/Misrata/Rom. Libyen verurteilt die Entscheidung des italienischen Parlaments als Verletzung der Souveränität des Landes.

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Laut der italienischen Verteidigungsministerin Roberta Pinotti stockt Italien sein Kontingent an Soldaten in Misrata von 370 auf 400 Militärs auf.

Das Nationale Verteidigungs- und Sicherheitskomitee des Parlaments in Tobruk (Ostlibyen) verurteilte diese Entscheidung. Es handle sich dabei um „eine klare Verletzung der Souveränität Libyens durch das italienische Parlament, das für eine Aufstockung ihrer Streitkräfte in Misrata stimmte.“

Weiter heißt es: „Mit dieser Abstimmung gibt Italien zu, Truppen auf libyschem Territorium stationiert zu haben, obwohl es dies vorher immer bestritten hatte.“

Das Komitee warnte Italien vor diesem „fortgesetzten Vorstoß gegen Libyens Souveränität“ und forderte eine Erklärung.

Auf Wunsch der UN-gestützten ‚Einheitsregierung‘ entsandte Italien bereits 2016 hundert Sondereinsatzkräfte nach Misrata (200 km östlich von Tripolis), angeblich zum Schutz eines italienischen Feldlazaretts.

Außerdem beschloss Italien, 470 Soldaten in den Niger zu entsenden, um dort gegen Terrorismus und ‚Menschenhandel‘ zu kämpfen. Zwar sei der IS besiegt, die Terrorgefahr aber noch nicht gebannt.[1]


http://derstandard.at/2000072342110/Italien-entsendet-470-Soldaten-nach-Niger-Mehr-Militaers-in-Libyen
https://libyaagainstsuperpowermedia.org/2018/01/19/libya-condemns-italys-decision-to-increase-troops-in-misurata/

[1] Allen Interessierten sei hier das Buch von Jeremy Keenan „The Dark Sahara – America’s War on Terror in Africa“ empfohlen, in dem aufgezeigt wird, wie die USA in Zusammenarbeit mit Algerien den Mythos IS und Al-Kaida in der Sahara schufen, um einen Vorwand für die dortige militärische Präsenz zu haben.

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Geschrieben von

Angelika Gutsche

Ihre Reisen führten sie neben Indien, den USA, Russland und dem Jemen unter anderem auf den afrikanischen Kontinent und quer durch den Balkan.

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