Libyscher Ölhalbmond geht zurück an Tripolis

Libyen. US-Präsident Trump macht Druck, um libysche Ölkrise zu beenden. Einigung zwischen LNA und Tripolis-NOC

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Nachdem die LNA den libyschen Ölhalbmond nach Angriffen durch Ibrahim Dschadran im Juni 2018 wieder unter ihre Kontrolle gebracht hatte, übergab sie dessen Verwaltung nicht zurück an die Tripolis-NOC, die sie bis daher inne hatte, sondern an die Ost-NOC, da sie die Tripolis-NOC für die Finanzierung terroristischer Milizen mitverantwortlich machte.

Nun teilte Sanella, der Vorsitzende der Tripolis-NOC mit, dass am 11. Juli die Verwaltung der Ölterminals in den Häfen des Ölhalbmonds wieder in die Hände der Tripolis- NOC übergegangen sei. Es seien die Ausrufung des Notstands in den Häfen Ras Lanuf, Sidra, Hariga und Zuwaytin aufgehoben und die Ölexporte wieder aufgenommen worden. Es wird erwartet, dass Produktion und Export in Kürze erhöht werden.

Sanella sagte: „Wir brauchen eine echte nationale Diskussion über die gerechte Verteilung der Öleinnahmen. Das war der wirkliche Grund für die jüngste Krise. Eine echte Lösung besteht in Transparenz."

Der Meinungsumschwung der LNA könnte auf einen Brief von US-Präsident Trump an den Parlamentssprecher Aquilah Saleh und den Vorsitzenden des Präsidialrats Fayez Sarradsch zurückgehen, in dem laut einem Fernsehbericht die Beiden kritisiert wurden, dass sie nicht in der Lage seien, das Problem um die Schließung der Ölanlagen zu lösen. Trump soll die beiden davor gewarnt haben, sie könnten in einem ersten Schritt einer internationalen Strafverfolgung ausgesetzt werden und anschließend könnte die Beilegung der Ölkrise mit Gewalt erzwungen werden.

Dass Trump an einer höheren Ölproduktion und damit einhergehend an niedrigeren Ölpreisen gelegen ist, konnte man bereits Anfang des Monats erkennen. Per Twitter hatte er Saudi Arabien aufgefordert, sofort seine Ölpreise zu senken. Tatsächlich erhöhten auch die Saudis brav ihre Fördermengen und senkten den Preis.
Der jetzt von Trump kritisierte hohe Anstieg der Ölpreise ist nicht zuletzt auf seine Sanktionspolitik gegenüber Iran und Venezuela zurückzuführen.

Inwieweit einige der fünf von Heftar gestellten Forderungen an die Tripolis-NOC erfüllt wurden, ist nicht bekannt. Allerdings dürfte Sanellas Ankündigung von mehr Transparenz in diese Richtung weisen.

https://www.libyaobserver.ly/news/warlord-haftar-hands-over-oil-ports-tripoli-noc-after-strong-worded-letter-us-president

https://www.freitag.de/autoren/gela/der-libysche-oelhalbmond-geht-an-die-ost-noc

https://derstandard.at/2000082901947/Saudi-Arabien-senkt-Trump-Forderung-Oelpreise#


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Geschrieben von

Angelika Gutsche

Ihre Reisen führten sie neben Indien, den USA, Russland und dem Jemen unter anderem auf den afrikanischen Kontinent und quer durch den Balkan.

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