Neues aus Libyen

Oktober Dank an Mohamed Al-Fatah, der uns die neuesten Nachrichten aus Libyen übermittelte.

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Ihre Freitag-Redaktion

Schlechte Nachrichten:

Die sogenannten radikalen Islamisten von Ansar al-Scharia, die sich noch in der Stadt Derna aufhalten, gaben am 31.10. ihre Unterstützung für Abu Bakr al-Baghdadi bekannt, dem Führer des IS.

Am Mitiga-Flughafen bei Tripolis sind am diese Woche Söldner aus dem Sudan gelandet, die von der sudanesischen Regierung als Hubschrauberpiloten ausgebildet wurden.

Die Mehrheit der heute gegen die libyschen Stämme und die Armee kämpfenden sogenannten islamistischen Söldner kommt aus Algerien, Ägypten und Tunesien.

Die Universität von Bengasi wurde diese Woche von sogenannten radikalen Islamisten niedergebrannt. Dies stellt eine Verzweiflungstat angesichts der drohenden Niederlage gegen die libysche Armee und die Stämme dar. Es steht zu befürchten, dass mit dem weiteren Vorrücken der libyschen Armee noch andere Zerstörungen durch radikale Kräfte drohen.

Deborah Jones, US-Botschafterin für Libyen mit momentanem Sitz auf Malta, arbeitet weiterhin mit der illegitimen islamistischen Regierung in Tripolis zusammen. Allerdings hat sie jetzt auch Gespräche mit der Regierung in Tobruk aufgenommen.

Gute Nachrichten:

Diese Woche ließ der Sharia-Council von Bengasi (Rat der radikal-islamistischen Gruppe Ansar al-Scharia) verlautbaren, dass die islamistischen Brigaden fast am Ende sind. Dies ist der libyschen Armee und den Großen Stämmen zu verdanken, die ihre Kampfkraft gegen den radikalen Islam zusammengelegt haben.

Mit General Haftar hat dieser Sieg nichts zu tun, auch wenn dies von den westlichen Medien so dargestellt wird, um dem General eine führende Rolle im neuen Libyen und somit den Einfluss der CIA zu sichern. Haftar arbeitet seit dreißig Jahren für den CIA und befehligte die Söldnerarmee, die 2011 mit der NATO zusammenarbeitete. Die Libyer betrachten Haftar als Verräter und halten ihn nicht mehr für einen Libyer, da er Jahrzehnte im Ausland verbracht hat. Haftar hat nur eine kleine Gruppe von zweihundert bis dreihundert Kämpfern um sich geschart, die sich außerhalb von Bengasi befindet und wenig bis gar nichts unternimmt.

Bei den Wahlen in Tunesien haben die säkularen Kräfte gewonnen. Dies stellt einen schweren Rückschlag für die Moslembruderschaft dar, die versuchte, die Kontrolle über das gesamte nordafrikanische Gebiet zu erlangen. Nur Teile Libyens (einige Viertel von Tripolis, das Zentrum von Misrata, der von Belhaj kontrollierte Flughafen Mitiga bei Tripolis, einige Gebiete im Osten, die täglich weniger werden) können noch mit Gewalt von den sogenannten islamistischen Extremisten gehalten werden.

Der islamistisch ausgerichtete GNC, ein illegales Parlament, das sich in Tripolis erneut konstituiert hat, wird von der libyschen Bevölkerung als Marionetten-Regierung wahrgenommen und nicht unterstützt.

Einige Staaten verlangen die Schließung der dortigen libyschen Botschaften, da deren Personal sich aus sogenannten terroristischen Islamisten zusammensetzt, die noch den GNC anerkennen und nicht von der international anerkannten Regierung in Tobruk berufen wurden.

Das Camp des 17. Februar in Bengasi ist jetzt unter der Kontrolle der libyschen Armee. Hier begann 2011 die sogenannte „Revolution“ und seitdem wurde es von radikalen Islamisten gehalten, die meisten Anhänger von Ansar al-Scharia.

Es geht das Gerücht um, dass die USA jetzt Druck auf die Türkei, Katar und den Sudan ausüben, um deren Unterstützung für die islamistischen Söldner in Libyen zu stoppen.

Die Großen Stämme Libyens arbeiten mit der Regierung in Tobruk und der Nationalen Armee zusammen. Sie wollen keine Invasion von Außen, sondern sind überzeugt, alle radikalen Islamisten aus Libyen vertreiben zu können, auch dank der Unterstützung aller Libyer, ob Zivilisten oder Armeeangehörige.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Angelika Gutsche

Ihre Reisen führten sie neben Indien, den USA, Russland und dem Jemen unter anderem auf den afrikanischen Kontinent und quer durch den Balkan.

Angelika Gutsche

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