Ölanlagen bleiben geschlossen

Libyen/Stämme. Beschluss der libyschen Stämme steht: "Die Ölanlagen bleiben solange geschlossen, bis die syrischen Söldner und das türkische Militär unser Land verlassen haben."

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Nun hat auch der UN-Sondergesandte für Libyen Ghassen Salamé bestätigt, dass hunderte, wenn nicht zwei- oder dreitausend syrische Söldner in Libyen angekommen sind.

Al-Sanusi, das Oberhaupt des Zawia-Stammes und Mitglied des Hohen Stammesrates, ließ über Twitter wissen: Die Anlangen bleiben geschlossen bis die Türkei seine terroristischen Syrer abgezogen hat und die GNA gestürzt ist. Wir fordern Wahlen und die totale Entwaffnung der Milizen und terroristischen Gruppen.

Auf Twitter meldete sich auch der größte Stamm der Kyrenaika, der Obaidat-Stamm, zu Wort und verbat sich jede Einmischung ausländischer Botschaften. Die britische Botschaft hatte unter anderen die Öffnung der Ölanlangen gefordert. Der Stamm nahm Bezug auf die Wiener Konvention über diplomatische Beziehungen aus dem Jahre 1961.

Der Sozialrat des Warfalla-Stammes hat die libyschen Sozialräte zu einem Dringlichkeitstreffen am kommenden Dienstag in Bani Walid eingeladen. Alle Räte und die Regierung sind aufgefordert, sich gegen jede Einmischung von außen zu stellen.
Bei dem Treffen wollen die Stämme die Zukunft ihres Landes, die Sicherheitslage und die notwendigen Schritte besprechen, die zu einer gemeinsamen Lösung führen sollen. Agela al-Gamel, Führer eines der größten Stämme Libyens: „Eine ausländische Intervention ist für Libyen keine Lösung. Im Gegenteil sind die Einmischungen von außen das Hauptproblem, das die Libyer davon abhält, sich zu einigen, da ausländische Interessen über die der Libyer gestellt werden.“

Noch einmal wird darauf verwiesen, dass es nicht richtig ist, dass - wie von der Türkei und der ‘Einheitsregierung’ behauptet - die Libysche Nationalarmee (LNA) oder das libysche Parlament die Schließung der Ölanlagen veranlasst haben. Diese Entscheidung wurde vom Hohen Ältestenrat der Stämme und Städte in Bezug auf die libysche Souveränität getroffen.

Seit fast zehn Jahren versuchten die Vereinten Nationen und die Weltmächte die Stämme von den Verhandlungen auszuschließen. Dies wollten sich diese nicht länger gefallen lassen. Die Stämme hätten ihre Differenzen beiseite geschoben, um sich gegen den gemeinsamen Feind zu stellen. Sie wollten keine fremden Mächte in ihrem Land, die in alter Kolonialmanier Libyens Schicksal bestimmen, egal ob es sich dabei um die USA, Italien, Deutschland oder die Türkei handelt. Die Erdölanlagen würden so lange geschlossen bleiben, bis dies klargestellt ist. Im Anschluss daran müssten Wahlen stattfinden.

Wie wichtig diese Forderungen sind, zeigt auch das gestrige Treffen der Außenminister von Ägypten, Sudan, Tschad, Niger, Algerien, Tunesien und Mali unter Teilnahme des deutschen Außenministers Heiko Maas, in Algier, bei dem keine Libyer zugegen waren. Es ist auch nur die Sprache von „Sarradsch im Westen und Haftar im Osten“, obwohl keine dieser beiden Personen irgendeine demokratische oder sonstige Legitimation besitzt, das libysche Volk beziehungsweise die libyschen Stämme zu vertreten.

https://twitter.com/LibyaReview/status/1220695875170852864
https://twitter.com/GermanAmbLBY/status/1220649875248992256
https://twitter.com/LNA2019M/status/1220401965194186753
https://specialelibia.it/2020/01/22/il-futuro-della-libia-martedi-a-bani-walid/

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Geschrieben von

Angelika Gutsche

Ihre Reisen führten sie neben Indien, den USA, Russland und dem Jemen unter anderem auf den afrikanischen Kontinent und quer durch den Balkan.

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