Saadi al-Gaddafi trotz Freispruchs in Haft

Libyen/Tripolis. . Laut Aawsat.com will die Familie des ermordeten Revolutionsführers Muammar al-Gaddafi gerichtlich die Freilassung dessen dritten Sohnes Saadi al-Gaddafi erzwingen.

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Dazu sollen rechtliche Schritte sowohl auf internationaler als auch auf nationaler Ebene unternommen werden. Die Liste derjenigen, denen vorgeworfen wird, Saadi gefoltert zu haben und ihn wiederrechtlich in Gefangenschaft zu halten, sei lang. Mehrere Anwälte seien beauftragt, Anzeige zu erstatten.

Saadi al-Gaddafi, prominenter libyscher Fußballer, war im Mai 2015 angeklagt worden, im Jahr 2005 Bashir al-Rayani, den ehemaligen Trainer des in Tripolis beheimateten Fußballvereins Al-Ittihad, ermordet zu haben. Nachdem der Prozess mehr als ein dutzend Mal vertagt worden war, sprach ein Gericht Saadi im April 2018 von dieser Anklage frei. Allerdings verurteilte ihn das Gericht zu einem Jahr Gefängnis und zu einer Geldstrafe von 400 LYD wegen des Genusses und des Besitzes von Alkohol. Diese Strafe wurde vom Gericht für fünf Jahre auf Bewährung ausgesetzt. Trotzdem kam Saadi nicht auf freien Fuß.

Videoaufnahmen belegen, dass Saadi während seiner Gefangenschaft im al-Hadba-Gefängnis gefoltert wurde. Seine Familie erklärte, sie werde „Anzeige gegen alle an Saadis Inhaftierung und seiner Folter beteiligten Personen erstatten“. Saadi sei trotz seines Freispruchs weiterhin gefoltert worden, eine angemessene medizinische Versorgung wurde ihm verweigert, was ihn in Lebensgefahr gebracht habe. Die internationale Gemeinschaft sowie Menschenrechtsbeauftragte wurden aufgefordert, rechtliche und moralische Verantwortung zu übernehmen.

2011 war Saadi nach der Ermordung Muammar al-Gaddafis in den Niger geflohen, der ihm zunächst politisches Asyl gewährte, ihn 2014 aber gegen eine beträchtliche Zahlung an Tripolis auslieferte.

Unklar ist, ob sich Saadi immer noch im berüchtigten al-Hadba-Gefängnis in Tripolis befindet, wie es die Staatsanwaltschaft in Tripolis behauptet. Im al-Hadba-Gefängnis saßen Tausende von Gefangenen ein, einschließlich ehemaliger Regierungsmitglieder. Die Familie Gaddafi ließ letztes Jahr verlauten, der Kontakt zu Saadi sei abgerissen: „Wir wissen nur, dass er als Geisel in ein Gefängnis gebracht wurde, das unter der Kontrolle von Milizen der Hauptstadt steht.“ Bis Mitte 2017 war das Gefängnis unter der Kontrolle des LIFG-Kommandanten Khalid al-Scharif, dann wurde es von dem Milizenführer Haithem Tadschuri gestürmt und ein Teil der Gefangenen an andere Orte gebracht.

https://aawsat.com/english/home/article/1841706/saadi-gaddafi%E2%80%99s-family-plans-int%E2%80%99l-lawsuit-release-him

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Geschrieben von

Angelika Gutsche

Ihre Reisen führten sie neben Indien, den USA, Russland und dem Jemen unter anderem auf den afrikanischen Kontinent und quer durch den Balkan.

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