Tawerga-Stamm erneut Opfer von Milizen

Libyen. Binnenflüchtlinge aus der Stadt Tawerga, die in einem Flüchtlingslager in Tripolis untergebracht waren, wurden am 10. August von einer dschihadistischen Miliz überfallen

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Laut Amnesty International verschafften sich Bewaffnete zu nachtschlafender Zeit mit Gewalt Zugang zu den Unterkünften der Binnenflüchtlinge, stahlen Geld und Haushaltsgegenstände und entführten 77 Männer und einen 13-jährigen Jungen. Unter Drohungen wurden die restlichen Bewohner gezwungen, das Lager zu räumen.

AI fordert, die Entführten sofort freizulassen. Die Bewohner müssten vor weiterer Gewalt geschützt und die Täter zur Verantwortung gezogen werden. Den Menschen aus Tawerga müsse eine sichere Rückkehr in ihre Heimatgemeinden ermöglicht und die dortige Infrastruktur wiederhergestellt werden.

Auch der UN-Sonderbeauftragte Ghassan Salamé verurteilte die Vertreibung aufs Schärfste: „Ein Flüchtlingslager stürmen, Häuser zerstören und die Menschen zur Flucht zwingen, das verletzt die Menschenwürde und das Recht auf Schutz, das ihnen nach den internationalen Menschenrechten zusteht.“ Die bei der Aktion Entführten müssten unverzüglich frei gelassen werden.

Misrata-Milizen vertrieben 2011 die Bewohner von Tawerga und verhindern seitdem, dass diese in ihre angestammten Heimatgebiete zurückkehren können.

https://www.libyanexpress.com/amnesty-international-dismayed-by-armed-attack-on-tawergha-idps-camp-in-tripoli/

https://www.libyanexpress.com/tawergha-idps-forced-out-of-tripoli-camp-unsmil-condemns/

Siehe auch meinen Blogbeitrag vom Februar 2018: https://www.freitag.de/autoren/gela/der-hilfeschrei-des-tawerga-stammes

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Geschrieben von

Angelika Gutsche

Ihre Reisen führten sie neben Indien, den USA, Russland und dem Jemen unter anderem auf den afrikanischen Kontinent und quer durch den Balkan.

Angelika Gutsche

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