Terroranschlag in Bengasi mit 34 Toten

Libyen/Bengasi. Am Dienstag, 23.01., starben bei einem Doppelattentat vor einer Moschee in Bengasi mindestens 34 Menschen, mehr als 71 erlitten zum Teil schwere Verletzungen.

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Die erste Autobombe explodierte am Morgen, als Gläubige nach dem Frühgebet eine Moschee verließen, die zweite Autobombe ging dreißig Minuten später auf der gegenüberliegenden Straßenseite hoch, als viele Passanten nach dem ersten Anschlag an den Ort des Geschehens geeilt waren.

Die betroffene Moschee soll vor allem von quietistischen Salafisten besucht sein, die als politisch ruhig, unauffällig gelten und auch Andersgläubigen gegenüber tolerant eingestellt sind. Unter den Opfern befinden sich auch zwei hohe Beamte, die für Terrorismusbekämpfung zuständig waren.

Der IS, al-Kaida und andere dschihadistische Gruppierungen haben Libyen wohl mit Zustimmung des Pentagon zu ihrem neuen Hauptstandort erkoren, nachdem sie aus Syrien und dem Irak vertrieben wurden.[1] Dort wollen sie die Sicherheitslage verschlechtern, insbesondere im Wahljahr 2018.

Die libysche Bevölkerung ist über den brutalen Terroranschlag entsetzt, auch Politiker jeder Couleur verurteilten den Anschlag, ebenso wie offizielle und zivilgesellschaftliche Organisationen und die UN-Sondergesandten für Libyen.

Das Parlament in Tobruk forderte dazu auf, die Terroristen zur Strecke zu bringen. Den Drahtziehern der Tat werfen sie vor, es auf die Destabilisierung Libyens abgesehen zu haben.

Auch die EU und Italien kondolierten, also ausgerechnet jene, die 2011 die Moslembrüder und andere dschihadistische Gruppen in Libyen an die Macht brachten, sie seitdem unterstützen und für das heutige Chaos in Land verantwortlich sind.

Und die westlichen Medien? Hüllen sich wie üblich über die grausigen Vorgänge in Libyen in Schweigen. Wo bleibt der internationale mediale Aufschrei?
„Ich bin Libyer!“ – „ Je suis Libyen!“ – „I am Libyan!“ – „Sono Libico!“

UPDATE 25.01.: Die Zahl der Toten ist auf 41 und die der Verletzten auf über 80 gestiegen.

UPDATE: 25.01.: Mahmoud al-Werfalli, Kommandant in der LNA von General Haftar, erschoss vor der Moschee in Bengasi, wo sich am 23.01. der Autobombenanschlag mit 34 Toten ereignete, zehn Gefangene. Werfali und Haftar bezeichneten die Exekution als Vergeltungsmaßnahme.

[1] https://www.freitag.de/autoren/gela/warum-die-usa-in-afrika-den-is-staerken

https://deutsch.rt.com/newsticker/64063-doppelanschlag-in-libyen-mindestens-27-tote/
https://www.libyaobserver.ly/news/twin-car-bomb-attacks-rock-eastern-city-benghazi
http://www.libyatimes.net/news/100-two-car-bombs-hit-a-mosque-in-benghazi

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Geschrieben von

Angelika Gutsche

Ihre Reisen führten sie neben Indien, den USA, Russland und dem Jemen unter anderem auf den afrikanischen Kontinent und quer durch den Balkan.

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