UN-Mitarbeiter bei Bombenattentat getötet

Libyen/Bengasi. Durch eine Autobombe kamen in der im Osten Libyens gelegenen Stadt Bengasi fünf Menschen ums Leben, mindestens zehn weitere wurden verletzt.

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Nachdem ein von den Vereinten Nationen vermittelter Waffenstillstand zwischen der Libyschen Nationalarmee (LNA) und der ‚Einheitsregierung‘ in Tripolis während der Dauer des islamischen Eid al-Adha-Festes von beiden Kriegsparteien angenommen worden war, verübten gestern Extremisten an einer Einkaufsmall in der im Osten gelegenen Stadt Bengasi ein Bombenattentat, bei dem fünf UN-Mitarbeiter ums Leben kamen. Unter den mindestens zehn Verletzten befanden sich auch Kinder. Die im Westen von Bengasi gelegene Arkan-Einkaufsmall war wegen der bevorstehenden Feiertage gut besucht.

Der Angriff richtete sich gegen einen Konvoi mit Mitarbeitern der UN-Sondermission für Libyen. Der Ort des Angriffs liegt in der Nähe der Büros der UN-Unterstützungsmission in Libyen. Bei den Toten handelt es sich um Libyer und einen Mann von den Fidschi-Inseln. Unter den Verwundeten befand sich ein UN-Mitarbeiter aus Jamaika.

Sowohl die LNA unter Khalifa Haftar als auch die ‚Einheitsregierung‘ unter as-Sarradsch hatten sich bereit erklärt, die Kampfhandlungen um die libysche Hauptstadt Tripolis während der Eid-al-Adha Feiertage, die vom gestrigen Samstag bis Montag andauern, einzustellen.

In der letzten Zeit hatten die Vereinten Nationen ihre Präsenz in Bengasi verstärkt. Wie die UN erklärte, bestehe auch nach dem tödlichen Angriff nicht die Absicht, Mitarbeiter aus Libyen abzuziehen. Frankreich berief eine außerordentliche Sitzung des UN-Sicherheitsrates ein, der sich nach dem Tod der UN-Mitarbeiter mit den neuesten Entwicklungen in Libyen beschäftigen soll.

Bis jetzt hat sich niemand zu dem Anschlag bekannt. Allerdings haben radikal-islamistische Aktivisten bereits mehrmals die Absetzung von UN-Generalsekretär Ghassan Salamé gefordert. Ihm wird vorgeworfen, in einem Bericht an die UN erklärt zu haben, die ‚Einheitsregierung‘ in Tripolis müsse von bewaffneten Milizen befreit werden. Der islamistische Fernsehsender des ehemaligen Führers der Libyan Islamic Fighting Group (LIFG), Abdelhakim Belhadsch, der heute als Milliardär in der Türkei lebt, hatte am Mittwoch zu Demonstrationen gegen den UN-Gesandten Ghassan Salamé aufgerufen. Die Muslimbruderschaft und verschiedene andere islamistische Aktivisten haben sich den Protesten angeschlossen.

UN-Generalsekretär António Guterres, der Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmed Aboul Gheit und die EU haben den Anschlag verurteilt.

https://www.theguardian.com/world/2019/aug/10/two-un-staff-killed-in-benghazi-car-bombing

http://www.xinhuanet.com/english/2019-08/11/c_138300981.htm

https://almarsad.co/en/2019/08/09/islamist-media-networks-and-activists-call-for-friday-protest-in-tripoli-to-demand-resignation-of-unsmils-ghassan-salame/

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Geschrieben von

Angelika Gutsche

Ihre Reisen führten sie neben Indien, den USA, Russland und dem Jemen unter anderem auf den afrikanischen Kontinent und quer durch den Balkan.

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