Warum ich den Mittwoch hasse

Libyen. Gastbeitrag: Muaad el-Sharif in Tripolis – Blog Nr. 5

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Im Original zu lesen unter: https://muaadelsharif.blogspot.com/2017/12/why-do-i-hate-wednesdays.html

Jeder, der schon länger meinen Blog liest, weiß, dass ich kein großer Fan des Mittwochs bin. Tatsächlich mag ich diesen Tag überhaupt nicht.

Hass ist eine sehr starke Emotion, oder etwa nicht?

Kann man Emotionen mit Logik beikommen?

Emotionen sind einfach so, wie sie sind. Du kannst sie nicht analysieren oder eine Liste mit Gründen erstellen, aus der zwingend hervorgeht, warum du die eine Sache liebst und eine andere hasst. Gefühle zu analysieren, fühlt sich ein bisschen zwecklos und ein bisschen unsinnig an. Aber ich versuche trotzdem, etwas tiefer zu graben, um herauszufinden, was es mit meinem heillosen Hass auf den Mittwoch auf sich hat.

Woher der Hass kommt

Er geht bis zu meinen College-Tagen zurück. Mittwochs fanden die meisten Unterrichtsstunden statt und zwar mit den schrecklichsten Professoren (und ich gebrauche den Ausdruck ‚Professor‘ nur im weitesten Sinne). Es sah fast immer so aus, als ob sich am Mittwoch alle, die ich nicht leiden konnte, ein Stelldichein geben.

Erinnerst du dich noch an sie? An das Mädchen namens Mittwoch aus der Addams-Family? Charmant, nicht wahr?

Wie fühlt sich der Mittwoch an?

Ich versuche, das Gefühl zu erklären, indem ich es mit allgemein bekannten, körperlichen Schmerzen in Verbindung bringe. Es ähnelt: chronischen Schmerzen, die einen zu den unpassendsten Zeiten überfallen; dem Knirschen der Knie, wenn man zu Stoßzeiten zu viel Auto fährt; dem Sodbrennen, wenn man ein Magengeschwür hat; dem fiesen Gefühl, mit dem sich eine Grippe ankündigt; dem Kopfschmerz, verursacht durch die Vibration und das laute, aufdringliche Geräusch deines Handys, das du selbst nach einer Kanne Kaffee nicht mehr aus dem Kopf bekommst.

Ein erdrückendes Gefühl, ausgelöst durch eine Kombination von Angst und Stress, weil etwas Schlimmes passieren wird. So fühlt sich der Mittwoch für mich an.

Und wenn das Mittagessen nicht schmeckt, ist es Mittwoch. Immer...

Andere Ursachen sind nicht so klar

Tragische persönliche Ereignisse geschahen an einem Mittwoch. Zwei davon, an die ich mich deutlich erinnere und die katastrophale Folgen für mich hatten, geschahen an einem Mittwoch (ich bin noch nicht so weit, dass ich darüber öffentlich sprechen kann), und der Tag, an dem ich den Job bei Schlumberger schmiss, war ebenfalls ein Mittwoch – ein harter Tag, um es einmal so zu sagen. Und die fiesen Grippesymptome, die ich oben erwähnt habe, setzten auch an einem Mittwoch ein.

Es könnte sich um einen Fall von voreingenommenen Denken handeln. Oder um ein Muster, das nur ich sehe, das aber nicht existiert. Doch wenn ich die unsichtbaren Punkte miteinander verbinde, komme ich zu nur dem einen Schluss: Ich kann den Mittwoch nicht leiden.

Weißt du, der Begriff hump day[1] wurde nicht grundlos erfunden.

Liebe zeigen

Wenn der Mittwoch eine Person wäre, würde ich ihn ganz fest drücken, vor allem am Hals. Und ihn würgen, bis dem armen Bastard die Augen aus dem Kopf quellen. Dann würde ich die gesamte Woche anzünden, um ihn zur Hölle zu schicken.

So sehr mag ich den Mittwoch.

Garfield hasst seine Montage und ich hasse meine Mittwoche. Und gerade sieht es so aus, als ob das auch so bliebe. Ein Siebtel meines Lebens zu hassen, ist nicht wirklich eine smarte Idee. Und so werde ich versuchen, mich darauf zu programmieren, den Mittwoch – wenn schon nicht zu lieben – so doch zu tolerieren. Doch glaube ich nicht, dass dies schon bald möglich sein wird.

Was ist mit Dir? Hast du auch einen Tag, den du nicht so magst? Wenn es ein Mittwoch ist, dann: Willkommen im Club!

[1] A.d.Ü.: hump day – ‚Buckeltag‘ / Slangausdruck für Mittwoch

Aus dem Englischen: Angelika Gutsche

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Angelika Gutsche

Ihre Reisen führten sie neben Indien, den USA, Russland und dem Jemen unter anderem auf den afrikanischen Kontinent und quer durch den Balkan.

Angelika Gutsche

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