Die heutige Form von Wachstum steht in keiner Weise im Einklang mit Nachhaltigkeit. Um das zu ändern, wurde die Enquete-Kommission Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität eingesetzt. Ihr Ziel ist es auch, die landläufigen und mit Fußangeln behafteten Begriffe von Wachstum und Wohlstand neu zu beleuchten. Und wenn möglich in Einklang mit der imperativen Forderung der Nachhaltigkeit zu bringen – weil nicht-nachhaltige Formen des Wirtschaftens definitionsgemäß in den Ruin führen, in die Aufzehrung der Ressourcen, ins Abrutschen des Klimas, in die Zerstörung der Lebensgrundlagen allen Wirtschaftens auf der Erde.
Trotzdem reden plötzlich alle von Wachstum. In Deutschland war es die FDP, die nach dem Absturz ihrer Popularität den Instinkt hatte, sich mit dem Wort „Wachstum“ zu schmücken und auch in der Enquete-Kommission keine Kritik mehr an dem neuen Heiligtum zu dulden. In Frankreich war es der Sozialist François Hollande, der mit dem Wort „Wachstum“ auf den Lippen die Präsidentschaftswahl gewann. Die USA tolerieren eine tägliche Zusatzverschuldung von fünf Milliarden Dollar in ihrem hoch verschuldeten Staat – um des Wachstums willen. Und bei der UN-Konferenz „Rio+20“ im Juni, die eigentlich über Nachhaltigkeit gehen sollte, ging es den meisten nur um Wachstum. Kaschiert wurde das durch die Vokabel „sustainable growth“, wörtlich „nachhaltiges Wachstum“, aber mit der Wunschbedeutung „immerwährendes Wachstum“.
Jeder, der wenigstens eine umrisshafte Ahnung von Klima, Ölvorräten, anderen Bodenschätzen sowie Biodiversität hat, weiß, dass das eine tragische Illusion ist. Warum stellen sich alle blind? Der Grund ist relativ einfach: Wachstum steht heute für zwei politisch sehr wichtige Ziele: Beschäftigung und gutes Steueraufkommen. Und diese Ziele interessieren heute. Klima und Ressourcen sind morgen oder übermorgen oder gar nicht von Interesse, jedenfalls in den Vierteljahresabschlüssen der Unternehmen und in den Wählerumfragen.
Entkopplung als Antwort
Was gar nicht gefragt wird, ist, ob man diese Ziele nicht auch mit weniger oder anderem Wachstum erreichen kann. Genau diese Frage stellen wir uns im Fortschrittsforum. Lassen sich Beschäftigung und gesunde Staatsfinanzen nicht von der Zunahme der Naturzerstörung entkoppeln?
Meine Behauptung ist: Natürlich geht das. Aber es passiert nicht von alleine. Die Märkte und die heutige Anbetung des Wachstums verschütten die Pfade, die man für die Entkopplung gehen muss.
Wie kann eine hohe Beschäftigungsquote mit weniger Naturzerstörung zusammen gehen? Was ist zu tun, damit die Entkopplung vorankommt? Eigentlich ist die Antwort ganz einfach: Wir müssen die Ressourcenproduktivität rasant steigern und die Arbeitsproduktivität langsamer wachsen lassen. In einer Welt grassierender Arbeitslosigkeit ist das Hochpeitschen der Arbeitsproduktivität volkswirtschaftlich die falsche Strategie. Die richtige Strategie wäre das Hochpeitschen der Ressourcenproduktivität. Seit die Ressourcenkosten in Deutschland die Arbeitskosten überholt haben, ist das auch für die Mehrzahl der Betriebe vernünftig – aber für viele Betriebsleiter und Unternehmensberater ist das noch Neuland.
Energiebedarf aus Trägheit
Volkswirtschaftlich ist die Ressourcenstrategie sogar noch vernünftiger als einzelbetrieblich. Sie macht uns unabhängiger vom Import von Öl, Kohle, Gas und Mineralien. Sie erhöht in einer Welt knapper Ressourcen unsere Wettbewerbsfähigkeit und sichert damit Arbeitsplätze. Auch für solide Staatsfinanzen ist es daher eine gute Strategie, nicht nur weil weniger für Arbeitslosenunterstützung ausgegeben werden muss.
Vielfach wird der Energie- und Ressourcenbedarf als technologisch unvermeidlich, als schicksalhaft angesehen. Genau diese Denkweise muss überwunden werden! Wir können nachweisen, dass mit der Zeit etwa eine Verfünffachung der Ressourcenproduktivität möglich ist. Der beschworene „Energiebedarf“ rührt meist aus Trägheit. Etwa die Festlegung auf einen physikalisch eng definierten Prozess und das daraus gewonnene Produkt: Man schaut sich etwa die Chloralkali-Elektrolyse an und beweist ganz rasch, dass sich der Energiebedarf nicht mehr senken lässt. Nach Alternativen zu diesem extrem energiefressenden Verfahren wird besser nicht gefragt, sonst könnte es ja passieren, dass man als Hersteller die Strompreisprivilegien einbüßt.
Wie ist diese Trägheit zu überwinden? Der sicherste Weckruf sind steigende Preise für Energie und andere Ressourcen. Auch für die energieintensive Industrie. Roland Berger hat in einer beachtlichen Studie vor einem Jahr gezeigt, wie vier energieintensive Branchen 100 Milliarden Euro investieren und 400 Milliarden durch Effizienzverbesserung gewinnen könnten. Das bleibt aber meist aus, weil etwa die Amortisationszeit zu lang erscheint. Der seit etwa dem Jahr 2000 von den Märkten ausgelöste Preisauftrieb bei Öl und anderen Rohstoffen hat bereits eine Tendenz zu effizienterer Ressourcennutzung ausgelöst. Aber seit in Amerika die Gaspreise purzeln, weil sich das Grundwasser-gefährdende „Fracking“ ausbreitet, ist der Effizienz-Elan vielerorts schon wieder erlahmt.
Pingpong auslösen
Wie stark muss sich die Ressourcenproduktivität erhöhen? Wenn wir für bald neun Milliarden Menschen Wohlstand erreichen wollen und gleichzeitig das Abrutschen des Klimas verhindern und die Begrenztheit biotischer und mineralischer Rohstoffe berücksichtigen wollen, dann müssen wir eine dramatische Erhöhung der Ressourcenproduktivität anstreben. Technisch sollte eine Verzwanzigfachung machbar sein, mittelfristig jedenfalls die genannte Verfünffachung.
Das wäre dann eine Art Kopie der Industriellen Revolution. Die bestand in einer ungefähren Verzwanzigfachung der Arbeitsproduktivität. Die kam zustande durch Tausende, ja Millionen von technischen Verbesserungen und Erfindungen. Die Antriebskraft dahinter war die ständige Verteuerung des Faktors Arbeit. Die Tarifvertragsparteien wissen, dass die Arbeitsproduktivität in der Regel von einer gleich großen Erhöhung der Bruttolöhne begleitet wurde. Es war eine Art Pingpong zwischen den beiden. Gewiss hat es dabei auch Verlierer gegeben. Aber alles in allem hat sich der Wohlstand verzwanzigfacht.
Heute, da der Faktor Arbeit überhaupt nicht knapp ist, aber Energie und Ressourcen schwinden, sollte man die Fortschrittsrichtung umlenken – eben in Richtung Ressourcenproduktivität. Am besten gelingt das, wenn man wieder so ein Pingpong-Spiel inszeniert; diesmal aber eines, das dazu führt, Wohlergehen vom Ressourcenverbrauch zu entkoppeln. Wie das funktionieren kann: Wir sollten die Preise jährlich um so viel Prozent wachsen lassen, wie die Ressourcenproduktivität im Vorjahr zugenommen hat. Dann bleiben die monatlichen Ausgaben für Ressourcen im Durchschnitt konstant.
Sozialtarif für die Schwachen
Die durch Bergbaukosten, Transporte, Oligopole, Spekulation und Nachfrageschwankungen bestimmten Tagespreise würden im wesentlichen ignoriert – im Bewusstsein, dass die geologische Reichweite in jedem Fall endlich ist. Um nicht zu bürokratisch und häufig nachjustieren zu müssen, sollte ein Korridor der Preissteigerung angepeilt werden, innerhalb dessen Marktschwankungen möglich sind. Der Staat kann dämpfend oder anhebend eingreifen, wenn die Märkte den Korridor nach oben oder nach unten verlassen; natürlich braucht es dazu eine effektive Kartellaufsicht!
So ein System wäre geeignet, Firmen, Staaten, Konsumenten und Investoren dazu zu bringen, sich auf Ressourcenproduktivität als zentrale Zielgröße des Wirtschaftens und der Infrastruktur einzustellen. Vor allem würden endlich langfristige Projekte angepackt, insbesondere in der Infrastruktur, Systementwicklung und Basistechnologie.
Für sozial schwächere Familien sollte ein Sozialtarif vereinbart werden. Und für die Industrie könnte man das abgeschöpfte Fiskaleinkommen aus Energie und Rohstoffen vollständig an die Branche zurückgeben, allerdings nicht pro Ressourcenverbrauch, das wäre ja sinnlos, sondern pro Arbeitsplatz.
Eine Kooperation mit dem Fortschrittsforum
Ernst Ulrich von Weizsäcker ist Naturwissenschaftler, Umweltpolitiker und Autor. Er kämpft seit Langem für eine Effizienzrevolution
Das 95-köpfige Fortschrittsforum arbeitet unter der Leitung von Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums für Sozialforschung Berlin, Angelika Gifford, Direktorin von Microsoft Deutschland und Ernst Ulrich von Weizsäcker, Leiter des International Resource Panels der UNEP. Es stellt die Frage, wie Fortschritt neu definiert werden kann und wie unser Wohlstandsmodell ökonomisch und ethisch tragfähig gestaltet werden kann. Partner sind die Friedrich-Ebert-Stiftung, die Otto-Brenner-Stiftung, die Hans-Böckler-Stiftung und das Progressive Zentrum in Berlin.
Kommentare 36
Danke für diesen Beitag.Wie könnte diesen Modell aber appliziert werden? Stellen Sie sich das auf nationaler Ebene vor? Was passiert dann mit der Wettbewerbsfähigkeit?
Selten so etwas kommunistisch, gutmenschenartig und öko-mässig verbrämtes Zeug gelesen. Vielen Dank auch. Abschöpfen, Sozialtarif und der ganze Firlefanz ging bei den Russen schief, in der DDR auch und was aus Kuba geworden ist, kann man sich angucken. Da ich Gelegenheit hatte, an der Spitze des einen wie des anderen maroden Staatswesens in durchaus massgeblicher Position gestanden zu haben, kann ich die Lügengeschichten gut diferenzieren und jede grobe Lüge fängt mit dem Heilsversprechen der Nachhaltigkeit an. Auf dieses Unwort konten wir bis Mitte der Neunziger guten Gewissens verzichten und das war auch gut. Nun kommen Sie, Herr v. Weizäcker und schreiben solchen Unsinn. Was sagt denn da eigentlich der Bundespräsident a. D. aus Ihrer Famile dazu? Werden Sie nun wegen Anarchie und Kommunistentum enterbt??
Nachtrag: Meine Frage bezieht sich natürlich auf die kurz- und mittelfristigen Auswirkungen von verteuerten Ressourcen auf die Wettbewerbsfähigkeit. Ein Eingriff in die Wirtschaft von dieser Größe wird sich doch schwer durchsetzen lassen, meinen Sie nicht?
Selten blöder Kommentar. Kannste nicht woanders rum-trollen?
@ EUvW also die WWLq-Kommission ist interessanter Weise nicht inter-parteilich sonder intra-parteilich so stark gespalten, dass von dort nicht viel Fundiertes zu erwarten ist, erzählte mir Prof. em. Martin Jähnicke in einem Gespräch.
Ansonsten, naja es wird schon viel daran gearbeitet, dass hat man auf der 'Woche der Umwelt' beim BuPrä erlebt, sogar die Deutsche Bank (über DB Research) macht da mit. Die derzeitigen Probleme kann man, durchaus mit Fug und Recht, als Eliten-Versagen bezeichnen. Deren status quo im Macht- und Geldgefüge möchten diese aber nicht angetastet wissen (siehe hierzu Naomi Klein 'Klima vs. Kapitalismus - Was die linke Umweltbewegung von den rechten Think Tanks lernen kann').
Aber genau auf deren international vagabundierendes Kapital ist man ja für den von Ihnen beschriebenen Umbau angewiesen. Stattdessen werden Märkte geschaffen und ausgedehnt die alles nur noch schlimmer machen, bspw. der Sicherheitsmarkt. Mit Waffen lässt sich hervorragend verdienen, nicht umsonst kam letzte Woche im Bundestag der Vorschlag die Gesetze zum Ausliefern von Waffen zu erleichtern. Getreu dem Motto 'Deutsche Waffen, deutsches Geld schaffen Frieden in der Welt' wird hier den Forderungen der USA (siehe Joseph Braml 'Der amerikanische Patient') Rechnung getragen.
Wie auch immer, um hier nicht das nächste Themenfass aufzumachen: "Damit sich etwas ändert, muss alles so bleiben wie es ist."
"Wachstum ist auf Dauer nur möglich, wenn Rohstoffe und Energie optimal ausgenutzt werden. Dazu müssen die Preise steigen."
So sehr Weizsäckers Ambitionen löblich scheinen, bleibt doch seine Logik äußerst monokausal im alten Denken stecken: Etwas wird knapp, ja dann müssen halt die Preis rauf! Dieser Imperativ erinnert mich an den Nestle-Vorsitzenden, der, damit der Mensch die Ressource Wasser zu schätzen lernt, keine bessere Lösung weiß, als dass das Wasser teuer gemacht werden muss (z.B. von Nestle und den anderen Konzernen, die in ihrer Weisheit einfach am besten wissen, was für die Menschheit gut ist!!???).
Weizsäcker sollte lieber bei seinen Effizienz-Forschungen bleiben. Würde er sich auch nur ansatzweise mit dem Themen Geld, Geldschöpfung, Schuldgeldsystem, Zins usw. auseinandersetzen – denn dies ist mit seinen Gedanken und seiner Forderung nach steigenden Preisen untrennbar verwoben –, würde er eventuell erkennen, woher der Wachstumszwang kommt.
M.E. liegt hier viel eher die Wurzel des Übels ..., aber wir wollen ja kein weiteres Fass aufmachen und den Bürger (und die Lobby) über Gebühr verunsichern.
Enquete-Kommission des Grauens!
Die von Ernst-Ulrich von Weizsäcker genannte Enquete-Kommission Wachstum, Wohlstand, Lebensqualitätbesteht aus 34 Mitgliedern, davon sind 17 Personen Mitglied des Bundestages und 17 Personen sogenannte Sachverständige. 2 dieser MdBs sind Physiker, 2 haben ein Ingenieurstudium abgegschlossen. Alle anderen MdBs verfügen über Abschlüsse in Politologie, BWL, VWL, Jura oder einem anderen Fach oder haben kein Studium absolviert. Von den 17 Sachverständigen hat keiner ein naturwissenschaftliches oder technisches Studium absolviert.
Wie genau diese Leute über industriepolitische und damit naturwissenschaftlich-technische Fragen sprechen und etwas entscheiden können sollen, weiß wohl niemand.
Auch Ernst Ulrich von Weizsäckers Erkenntnisse aus seinem naturwissenschaftlichem Studium scheinen unter dem ganzen Balast der neuen marktradikal-verseuchten SPD-Ideologie verloren gegangen zu sein.
Dass Rohstoffe wirkungsvoller und damit für die richtigen Zwecke (effektiver) und wirtschaftlicher also vollständig (effizienter) genutzt werden müssen, ist jedem Verfahrensingenieur und erst recht jedem Chemiker klar. Der promovierte und habilitierte Chemiker und Verfahrensingenieur Michael Braungart nennt sein als Buch verfasstes Konzept dazu Cradle to Cradle. http://en.wikipedia.org/wiki/Cradle-to-cradle_design Es gibt dazu auch einen sehenswerten deutschsprachigen Dokumentarfilm : http://www.videogold.de/nie-mehr-muell-leben-ohne-abfall-dokumentation/ Nie mehr Müll Leben ohne Abfall.
Das ist eine vollständige und wirkliche Kreislaufwirtschaft, die keine Abfälle kennt und demzufolge auch keine produziert. Dazu braucht man weltweit und vor allem in den Industrienationen Zigtausende Chemiker, Physiker und Verfahrensingenieure, die sämtliche bisher bekannten industriellen Prozesse um- bzw. neugestalten und neuerfinden.
Auf dem Wege dahin, muss die Industrie und die Wirtschaft mittels Gesetzen auf den Pfad der Tugend gezwungen werden. Denn wenn man etwas den Märkten und damit die Gestaltung und Steuerung der Gesellschaft überläßt
würde noch heute ausschließlich mit Kohle geheizt
würden noch heute ausschließlich Dampfloks fahren
gäbe es immer noch verbleites Benzin
gäbe es keine Katalysatoren in Autos
gäbe es immer noch Phosphatwaschmittel und meterhohe Schaumkronen auf den Flüssen
dürfte die Industrie ihre giftigen Brühen weiterhin ungeklärt in die Flüsse einleiten und vieles andere mehr.
Die Industrielobby ( = "die Märkte" ) und ihre politischen Vertreter (CDU/CSU-FDP-SPD) verhindern seit über 40ig Jahren eine industriepolitische Wende, denn schon seit den frühen 70ern war klar, dass man so wie bis dahin nicht weitermachen kann und darf. Und man wusste damals auch schon, dass man z.B. mit den Kernkraftwerken gar nicht hätte beginnen dürfen. Hätte man nämlich damals eine Risiko- und Folgekostenabwägung vorgenommen, wären Milliarden nicht in die Kernkraftwerksindustrie geflossen. Und die Stahl-, Aluminium-, Chemie-, Elektro- und Autoindustrie hätte schon lange andere Herstellungsverfahren und Produkte entwickeln müssen.
Und das man die Gestaltung und Steuerung der Gesellschaft nicht den manipulierbaren und manipulierenden Märkten und ihren manipulierten Preismechanismen überlassen darf, sollte auch Ernst Ulrich von Weizsäcker verstanden haben. Dann muss man auch nicht über Sozialtarife salbadern sondern die Industrie und die Wirtschaft hart an die Kandare nehmen. Die Mittel dazu sind im Grundgestz in den Artikeln 14 und 15 sowie in den Landesverfassungen gegeben.
Sozialtarif für die Schwachen
Die geistige Schwachen wie der Weiszäcker-Clan oder die sozial Schwachen?
Ihr Kommentar ist leider sehr böse und zudem an der Sache vorbei. Würden Sie sich genauer mit dem Artikel befassen, fiele Ihnen auf, dass das nichts mit Kommunismus zu tun hat - denn die Arbeit als Einkommenserzeugung und die Warenproduktion als Wertschaffung sind mit den Überlegungen in dem Artikel keineswegs infrage gestellt, weshalb von kommunistischen Ansichten nicht die Rede sein kann.
Was im zusammengebrochenen Ostblock gemacht wurde, war Staatskapitalismus. Zur Kritik und heutigen Analyse gehört die Feststellung, dass der Ostblock global eben nicht autark gewirtschaftet hat, sondern innerhalb kapitalistischer Produktions- und Verwertungslogik in globalen Interdependenzen wirtschaften musste. Abgesehen davon beutete der Ostblock die damalige Dritte Welt auf Dollarbasis gewaltig aus.
Kultursoziologisch ist anderes in den realsozialistischen (staatskapitalistischen) Systemen des Ostblocks auch gar nicht möglich gewesen. Was China heute, waren die Länder des Ostblocks früher.
By the Way: Auch wenn mir die konkrete Lebenserfahrung zu fehlen scheint, um so emotional antikommunistisch zu fühlen und zu denken, wie Sie das in ihrem Kommentar tun, möchte ich bemerken, dass gerade heute ideologische Msuter der Vergangenheit nicht mehr greifen, geradezu an der Wirklichkeit vorbeigreifen.
Fortschrittsdiskussion, die sich heute nur auf ökologische und technologische Aspekte unter Beibehaltung des bisherigen Verständnisses von Arbeit, Wirtschaft, schließlich auch von Eigentum und Wert- wie Tauschverhältnissen beschränkt, ist Diskussion ausschließlich innerhalb der aktuellen Gesellschaftskoordinaten.
Die Umformung technologischer und ökonomischer Moderne auch weiterhin unter kapitalistischen Eigentums- und Verteilungsbedingungen mit dem Ziel einer nachhaltigen Zivilisationsentwicklung ist, so belegt die aktuelle Krise, unmöglich.
Eine Kritik am Wachstumsgedanken ohne Kritik an den diesem zugrundeliegenden Ausgangsvoraussetzungen (ökonomische Organisation etc.) bleibt in der Sache wirklungslos.
Unabhängig davon sortiert auch der Autor in seinem Beitrag die sozial Schwachen aus, indem er sie in seiner Zukunftsvision als gegeben hinnimmt und ihnen dann eben gesonderte Tarifmodelle verpassen will.
Nachhaltige Wirtschaft und Ökologie ist ohne soziale Nachhaltigkeit, somit ohne Veränderung in den realen wirtschaftlichen Strukturen zwar denkbar, doch nicht möglich. Eine Gesellschaft, die ökologisch, d.h. eben wirtschaftlich nachhaltig ist, die kennt keine sozial Schwachen.
Ich habe schon viel blödere Kommentare gelesen. Nimm Dich nicht zu ernst. Es ist nur ein Forum und meine Meinung, also kein Dogma und kein Grund beleidigt zu sein, falls der Kommentar die eigene Auffassung nich ttrifft.
Ich ziehe Schlussfolgerungen aus dem Beitrag. Beabsichtigt oder nicht, Kategorien wie Gut und Böse sind da nicht hlfreich. Leider kommt mir der kommunistische Weltverbessereransatz zu bekannt vor, als das ich ihn ignorieren könnte. Man sollte die Dinge so sehen, wie sie sind, nicht wie wir sie gern hätten.
Die erlebbare Wirklichkeit sind heute:
Finanzkrise, Abbau sozialer und demokratischer Rechte und immer schneller zunehmende Zerstörung der Natur, Fortschreitende Isolation des Einzelnen von Kultur und Gesellschaft durch soziale und strukturelle Selektion, Zunahme psychischer Erkrankungen in den Industrieländern bei gleichzeitig steigendem sozialen Druck, intensiver werdende Abgrenzungserscheinungen zwischen den Gesellschaftsschichten, Steigerung der Mlitärausgaben weltweit usw. usf.
Die Wirklichkeit ist schlichtweg nicht zufriedenstellend. Da sie aber von Menschen gemacht ist, kann sie auch von Menschen verändert werden.
Eine andere Wirklichkeit, eine bessere Welt, was ist daran zu kritisieren?
Auch wenn ich an dem obigen Artikel einiges auszusetzen habe, u.a., dass er nicht wirklich irgendeinen Schritt raus aus der aktuellen Wirtschaftslogik weiterdenkt, sondern darin verharrt, sind mir Weltverbesserer wie Herr Weizäcker lieber als Zyniker.
Also wenn ich immer diese unpopulären Kommentare zum Kommunismus lese, wird mir echt schlecht. Hier wird über eine System diskutiert, was es doch noch nie wirklich gegeben hatte!! Da die herrschende Klasse, und NUR darum geht es, Systeme benennt wie es ihr beliebt! Wir haben nämlich in der BRD (USA) schon längst wieder den Faschismus, wenn auch in softer Form!! Demokratie sieht auch ganz anders aus und kam in der BRD genaus wenig zum tragen wie in der DDR. Ich sage nur Wahlgesetz! Alles feine Makulatur und verarsche der Bürger. Wobei die USA für mich schon immer faschistoid war. Denn wenn man Menschen auf der Straße in tiefster Armut leben lässt, nur ökonomisdch denkt, ist das faschistoid.
http://de.wikipedia.org/wiki/Faschismustheorie#Definitionen_des_Faschismusbegriffs
Die USA und auch die BRD wie soviele andere Länder auf der Welt betreiben Sozialdarwinismus! Heute nennt man das Neoliberal. Auch so eine schöne Erfindung der Eliten, die die Welt regieren.
Hat sich schon mal einer wirklich mit der Definition Sozialismus/Kommunismus beschäftigt?! Ich denke nicht. Es wird immer nur polemisiert und der Ostblock als Vorbild genommen. Was die Elite in der DDR veranstaltet hat, waren doch Peanuts im Gegensatz zu dem was heute so in der BRD von statten geht. Hier gehts nämlich um ganz andere Summen und vorallem um Luxus, der in der DDR ja nun wahrlich bescheiden war!
Zurück zum Artikel:
Was Herr Weizsäcker da anführt ist auch nichts weiter als beschönigen und polemisieren. Vorallem geht es ihm nur um die westliche Welt. Während wir in der "DrittenWelt" die Menschen wegen unserer Wohlstandssucht und vorallem wegen der Rohstoffe zutiefst ausbeuten. Wir haben heute immer noch Mittelalterliche Verhältnisse, auch in der BRD! Denn mittels dem Geldsystem, was ja nur reine Ideologie und Vertrauen ist, wird die arbeitende Bevölkerung auch zutiefst ausgebeutet. Besonders die in den neuen Bundesländern! Und wenn die Mittelschicht weiter mit Abgaben und Steuern belegt wird, nichts weiter suggeriert dieser Artikel, wird die Armut weiter zunehmen. Heute wird doch schon, auch durch das Gesundheitssystem, in arm und reich unterschieden. Da haben Menschen aus den entsprechenden gehobenen Schichten Zugang zu allem in der Gesellschaft. Während die sozial schwachen nicht mehr an einen Aufstieg, Zugang zur Gesellschaft haben.
Diese Hierarchien unterdrückt die sozial Schwachen. Deswegen sitzen ja auch solche inkompetenten Leute wie sie überall in Politik, Wirtschaft usw vertreten sind an der Macht. Und die wahren Intelligenten, die tolle Alternativen für die Gesellschaft haben, werden auch hier, genau wie zu DDR-Zeiten (Ostblock) unterdrückt. Das ist nichts anderes als es im Ostblock war!
Ich finde Silvio Gesell seine Aussagen zum bestehenden Geldsystem mit seinem Zinseszinsen als Alternative toll!! Schon alleine dadurch würden sich viele Probleme von alleine lösen. Da der Mensch vorallem an seiner Gier (Machtbedürfnis) erstickt!! Wir haben schon lange vernünftige nachhaltige Lösungen für Wirtschaft, Energie, Gesundheit usw. Dies wird alles nur unterdrückt und verschwindet in Schubladen, da die Konzerne, die Elite. der Adel nicht ihre Macht/Privilegien, ihre Gier und vorallem den Profit abgeben will!! Mit den Vorschlägen von Weizsäcker wird sich NICHTS ÄNDERN! Und schön, wenn die Medien wieder den Adel aufleben und vorallem für uns denken lässt. Das Mittelalter lässt grüßen!!!
Ich schliesse mich voll und ganz dem Kommentar von Aqua-Jedi27.07.2012 22:53 an !
Hier wird einmal mehr die Bevölkerung der Länder total verdummt. Denn dieser Kommission ist gesteuert und auch da geht es nur um den Erhalt des eigenen Arbeitsplatzes, um Privilegien und Macht! Mich ekeln die meißten Mitmenschen, die sich einfach wegen der Gier/Geld verkaufen, einfach nur noch an. Vorallem Frau Lagarde vom IWF!! Diese Frau ist eiskalt, gefühllos und berechnend, egoistisch nur zu ihrem Vorteil. Wenn diese Frau nur einen Funken sozialen Anstand hätte, Emotionen und Gefühle, würde sie ihr monatl. Einkommen in Höhe von 45.000 Euro endlich mal versteuern!!! Solche Sozialschmarotzer treiben die Welt in den Ruin!!
Wie heißt es so schön...Geld verdirbt den Charakter...
Lieber Sisyphos Boucher,
solange sich NICHT AN DER BESTEHENDEN HIERARCHIE ÄNDERT, solang wird sich überhaupt nichts ändern. DANN BEKOMMT DAS KIND NUR EINEN NEUEN NAMEN; EIN BISSCHEN MAKULATUR; UND DAS WARS DANN AUCH SCHON: GLAUBEN SIE IM ERNST DAS DIE ELITE MIT ALL IHREN PRIVELEGIEN; DIE KONZERNE ETWAS ÄNDERN WOLLEN?!! DAS GEHT NUR ÜBER EINE REVOLUTION. UND ZWAR WELTWEIT: iCH GLAUBE ABER NICHT DARAN: VORHER WERDEN SICH DIE MENSCHEN LIEBER GEGENSEITIG BEKRIEGEN UND SICH DAS WASSER ABGRABEN. DER MENSCH IST UND BLEDIBT DAS DÜMMSTE TIER AUF ERDEN!! DA ER TÖTET NUR AUS PURER GIER UND NICHT ZUM ÜBERLEBEN! ES GIBT GENUG FÜR ALLE MENSCHEN AUF DER WELT. ES MUß HALT NUR RICHTIG VERTEILT WERDEN!!
Lesen sie doch mal Eric Hobsbawm
http://www.stern.de/wirtschaft/news/maerkte/eric-hobsbawm-es-wird-blut-fliessen-viel-blut-700669.html
DAS IST FÜR MICH DER WEISESTE MANN DER WESTL. WELT ÜBERHAUPT! Nur hört eben auf ihn sowieso keiner.
Ach ja...solange dieses Geldsystem und der Privatbesitz an Grund und Boden existiert....solange wird sich NICHTS IN DEN KÖPFEN DER MENSCHEN ÄNDERN!!! Und genau an diesem System will eben KEINER etwas ändern. Ich sehe es wie E. Hobsbawm. DIE WELT GEHT WAHRLICH DÜSTEREN DUNKLEN ZEITEN ENTGEGEN!!
Ich glaube, meine Kritik an dem Artikel geht in diese Richtung. Allerdings bin ich nach wie vor optimistisch, denn manche Veränderungen ziehen zwangsläufig neue Erfordernisse nach sich, die dazu führen können, dass z.B. auch ein Weizäcker das Koordinatensystem kapitalistischen Verwertungsverständnisses verlässt.
Nachtrag, auch wenn`s nicht so zum Thema hier gehört:
Wenn jemand Interesse hat, dann sollte er sich dieses Video mit Prof. Hörmann ansehen. Eine tolle Alternative zu dem bestehenden System. Auch wenn dieses Video durch einen "Rechten TV-Sender" durchgeführt wurde und man Hörmann als Antismeit bezeichnete, was übrigens durch die Staatsanwaltschaft nicht bestätigt wurde.
Seine Vorschläge sind sehr zutreffend und interessant. Das aber will doch keiner, der von diesem verlogenen BETRUGSSYSTEM PROFITIERT!!!
http://www.youtube.com/watch?v=GR8OFkPNXfU
Es ist fatal, dass gerade wieder die Rechtsextremen mit vielem so recht haben und "aufklären"! Das hatten wir alles schon einmal in der Geschichte.
Menschen, die an dem System rütteln werden gerne in die Rechtsextremistische Ecke gestellt. Auch nehmen diese Rechten gerne die existierenden Probleme auf um sich ihre Änhänger zu schaffen. Eine sehr gefährliche Situation!! Dabei sitzen die wahren Rechten schon lange wieder in Politik und Wirtschaft.
Zitat:
»Erstmalig wird im Verfassungsschutzbericht die so genannte 'NeueRechte' ausführlich dargestellt. Bei ihr handelt es sich nicht um einefestgefügte Organisation oder homogene politisch ideologische Richtung.Diese Strömung strebt vielmehr eine geistig-politische Hegemoniein der Bundesrepublik Deutschland an und vertritt dabei auch deutlichrechtsextremistische Ideen. Diesen intellektuellen Rechtsextremismushalte ich für gefährlicher als die rechtsextremistischen Gruppen alterPrägung.«
http://www.extremismus.com/texte/neuerechte2.pdf
Wer legt eigentlich fest was wirklich Rechts und was Links ist?! Die herrschende Klasse, vorallem aber das Kapital!! Das sich vehement gegen eine andere Gesellschaftsform wehren wird. Lieber wird der Faschismus wieder installiert. Es geht im Endeffekt NUR UMS KAPITAL. Nicht um rechts oder links. Auch so eine Erfindung der Elite um ihre Interessen durchzusetzen.
Ich befürworte Hörmanns Alternative. Wir bekommen nämlich auch hier nur eine ideologische Gehirnwäsche verpasst. Ich bin wie ein andere User von hier auch für eine gewisse "Anarchie". Ich bin Humanist und jeder Mensch soll eine faire Chanche im Leben bekommen. Sich frei nach seinen Fähigkeiten entfalten können. Sozial Schwache, Kinder die in die Armut hinein geboren werden, erst recht!!
@Sisyphos Boucher,
der Ostblock wurde mittels Spekualtion an der WallStreet gezielt in den ökonomischen Ruin getrieben!! Die DDR-Bürger sind nicht wegen UNmut auf die straße gegangen, sondern weil Leute dies gezielte gesteuert hatten. E.Hobsbawm besagt das auch in seinem Interview und selbst auf Phönix wurde dies mal dokumentiert. Due UdSSR wurde mittels Spekulation des Ölpreises an der WallStreet zum Untergang gezwungen!
Hier sind die Geheimdienste (CIA) wie überall auf der Welt am Werke. Und der Kapitalismus (Geldsystem) war schon mitte der 70iger Jahre am Ende. Er/es konnte sich nur solange halten weil man das elektronische wertlose Geldsystem erfand. Diese Zahlen mit den vielen Nullen haben nämlich überhaupt keinen Wert. Erst wenn diese Zahlen im PC in Sachwerte, sprich Grund und Boden getauscht sind. Und nur darum geht es jetzt noch. Um verschiedene Interessen wie Profit, Macht und eben diese Gier.
Krysmanski ist dazu auch sehr lesenswert!! Wie alles auf der Welt funktioniert und die Elite, die Reichen ihre sozialen Neztwerke aufgebaut haben um alles zu beeinflussen und zu kontrollieren!!
Wäre es nicht besser, mit einer fundierten Gegenargumentation zu pfunden ?
An Sisyphos Boucher:
Da die nicht zufriedenstellende Wirklichkeit von Menschen gemacht ist, kann sie auch von Menschen verändert werden, hin zu einer anderen Wirklichkeit, einer besseren Welt. Dazu müßte sich der Mensch vom ursprünglichen Menschsein zu einem neuen, besseren Menschsein verändern.
Welches Menschsein wird überleben? Dasjenige, das sich die Erde immer radikaler untertan macht, oder ein neues Menschsein, das sich die Erde nicht mehr radikal untertan machen will, sondern die Erde endlich als das annimmt und bewahrt, was sie ist: das Paradies! Ein einzigartiger Planet wie es wahrscheinlich keinen zweiten für das Menschsein gibt.
Dazu müßte der Mensch, glaube ich, auch als eines von Billionen natürlichen Lebewesen auf dieser Erde angenommen und bewahrt werden, nicht vollgestopft, mutiert, manipuliert mit Elektronik und Metallteilen, mit betonierten Lebenswelten und alles beherrschenden Finanzmärkten.
@Ernst Ulrich von Weizsäcker
Gerne gelesen. danke!
Was fehlt ?,
z. B. , dass das Sparen von Energie durch Unternehmen und Privathaushalte gleichermaßen als neue Eiinkommenssäule von staatswegen gefortdert und gefördert gehört.
Jährliche Preiserhöhungen von Energie, gemessen am Zuwachs der Ressourcenproduktivität des Vorjahres, kommt nur den rohstoffördenden- und energieproduzierenden Branchen und da insbesondere den Globalplayern zugute
Vielleicht meine ich es ebenso wie Sie.
Hier ein Artikel aus'm Netz, dessen Ausrichtung ich auch in diesem Zusammenhang sehe. http://zeitfug.unity99.net/index.php?page=597
>>In einer Welt grassierender Arbeitslosigkeit ist das Hochpeitschen der Arbeitsproduktivität volkswirtschaftlich die falsche Strategie.<<
Dem liegt ein altbekannter ideologischer Glaubensgrundsatz zugrunde: Die Arbeitslosigkeit und damit der Einkommensverlust sei eine Folge der gestiegenen Produktivität. Es wird ausgeblendet, dass die gesellschaftlich nötige Arbeit verteilt werden kann. Wenn wir mit weniger Arbeitseinsatz die gleiche Produktmenge erzeugen können, dann ist es gesellschaftlich sinnvoll, dass der einzelne Mensch weniger Zeit für die Lohnarbeit aufwendet. Die verbleibende Arbeitszeit kann verteilt werden. Damit können auch die Bereiche entlastet werden, die keine mit der Industrieproduktion vergleichbare Steigerung der „Produktivität“ erzeugen, weil sie z.B. keine Roboter einsetzen können.
Solange wir davon ausgehen, dass die Lebenslohnarbeitszeit des einzelnen Menschen unveränderbar sein müsse, solange werden wir ein stetes quantitatives Wachstum an Arbeitsergebnissen für alternativlos halten müssen. Oder eine Rückkehr zu weniger produktiven Arbeitsverfahren bevorzugen. Das Zweite hielten schon die „Maschinenstürmer“ des 19. Jahrhunderts für die richtige Lösung.
Warum kann nicht der durchschnittliche Zeitaufwand für Lohnarbeit reduziert werden? Bie sinkender Profitrate würde dies die private Mehrwertabschöpfung reduzieren. Weizsäcker befindet sich in „guter Gesellschaft“, wenn er Diese nicht in Frage stellt. Anderenfalls würde wohl der Geldhahn zugedreht. (Womit wir wieder beim privatisierten Mehrwert sind und der Art, wie er eingesetzt wird).
Natürlich dämmert es allmählich auch dem dümmsten Kapitalisten, dass weiteres Kapitalwachstum nicht mit immer weiterem Ressourcenverbrauch zu machen sein wird.
Auch wenn Rohstoffkreisläufe wegen der knapper werdenden Ressourcen irgendwann profitabel werden wird sich aber am Grundprinzip nichts ändern: Der Kreislauf wird immer schneller rotieren müssen, solange wir an der „Kapitalverwertungslogik“ festhalten. Solange bis er zusammenbricht, weil die Energie nicht mehr ausreicht. Denn auch „erneuerbare Energiequellen“ sind nicht grenzenlos verfügbar. Das wird zur Zeit noch erfolgreich verdrängt.
Wenn wir von der „Wachstums“-Ideologie weg wollen zugunsten einer Gesellschaft, die einmal erreichtes materielles Wohlsein* reproduziert ohne weiteres ökonomisches Wachstum und sich andere Fortschrittssziele setzt: Dann werden wir nicht daran vorbei kommen, die private Kapitalrendite zu hinterfragen.
*Sofern ein gewisser „Grundwohlstand“ für alle Menschen erreicht ist. Davon sind wir weiter entfernt denn je und wir wissen noch nicht mal, wie 8 Mrd. Menschen überhaupt jeden Tag satt werden können.
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Wer es ernst meint mit der Begrenzung des Ressurcenverbrauchs und der Vemüllung des Planeten und seiner Atmosphäre, wird auch an folgender Frage nicht vorbei kommen:
Wie können wir uns der Produktwerbung und dem klammheimlichen „procuct placement“ entziehen, die einen gebrauchswertbefreiten Konsumismus aggressiv und penetrant ins Bewusstsein hämmern? Wie kommen wir dazu, Zufriedenheit nicht über Konsummengen definieren, sondern als angenehmes Lebensgefühl? Damit wären wichtige gesellschaftliche Fortschritte nicht länger blockiert.
Aussserdem bestünde die Chance, auch der Mehrheit, die heute durch die ökonomische Masslosigkeit der kapitalistischen Zentren in bitterer Amut gehalten wird etwas mehr ökonomische Grundsicherung zuzugestehen.
Ich halte das drehen an verschiedenen Schrauben in Produktionsprozessen nicht für die Lösung des richtig erkannten Problems.
Was muß überhaupt in welcher Menge produziert werden?
Da könnte ich mir schon eine grosse Einsparung an Resourcen vorstellen.
Aber die Hoheit über erzeugte Waren und Dienstleistungen hat nicht die Bevölkerung oder ihre Repräsentanten. Die hat der "Markt", das unbekannte Wesen.
Und wer macht Markt, genau, die damit verdienen, jemehr desdo intensiver.
Erst wenn sich das bei allen Menschen rumgesprochen hat, und wir bis dahin gewachsen sind, wird man merken, das man Geld nicht essen kann.
Seit Jahrzehnte ist klar, daß unsere Art des Wirtschaftens auf Dauer nicht gut gehen kann. Wie im Artikel aufgezeigt, mangelt es nicht an Vorschlägen, es besser zu machen. Aber seit wann wird denn gemacht, was den Bevölkerungen gut tun würde? Warum sollten die Profiteure des herrschenden Wirtschaftssystems ihren bisher sehr erfolgreichen Weg ändern? Im Gegenteil bauen sie verständlicherweise ihre Position weiter aus. Damit sind sie und ihre Familien bisher doch sehr gut gefahren. Und wenn das Klima wärmer wird kauft man halt eine größere Klimaanlage. Mit Geld lässt sich doch alles kaufen.
Daher sind die Gedanken Herrn Weizsäcker zwar gut und löblich, bleiben aber leider folgenlos.
Ceterum censeo: Erst wenn der letzte Baum...
Wenn die "Maistortillas" in Lateinamerika wg. "Maisbenzin" unerschwinglich werden, wird sich das "Mais-" ääh "Marktechnisch" von alleine Regeln, da hilft auch kein „Fracking“ mehr...
Herr Dr. Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker u.a. "Dekan der Bren School of Environmental Science and Management, University of California, Santa Barbara. Seitdem ist er nach eigenen Angaben freiberuflich in Emmendingen tätig und seit 2012 Honorarprofessor an der Universität Freiburg."
Ich hab' mal wieder vor 2 Wochen Mitternacht in Mittelamerika, nein, nicht in Santa Barbara, so ein paar Dutzend ausgehungerte Wohlstandsflüchtlinge im Grenzgebiet gesehen, ich war gerade auf der Suche nach einem Arzt, aber eigentlich haben die "Geister" einen Arzt gebraucht, genauer gesagt, sie brauchten was in den Bauch, die hatten Scheisshunger...
Ich will Ihr Lebenswerk ja nicht wirklich schmälern, aber Sie sind ja schon seid 1966 Mitglied in der SPD, beeindruckend, wie sie Ihre und seinesgleichen Partei zu "nachhaltigem Wachstum" getrimmt haben...
Hat das Kabinett Brandt '69 - '72 nich' mal was vom "Nord - Süd" gefälle gebrabbelt?
J.Petrick, hör' auf Honig auf's Maul zu schmieren... ganz ohne "Fracking"
P.S. Man kann natürlich rhetorisch alles technokratisch auf's Sahnehäublein filetieren, Fakt ist, dass sich die sogenannten G 20 in Sachen Rohstoff ziemlich ausgeruht haben in den letzten 50 bis 100 Jahren und der grosse Rest die Deppen waren, Punkt...
Gruss aus "Evros", "Lampedusa" und "Hoya Fría"
LG
TL
Allein der "Sozialtarif für die Schwachen" offenbart ja schon, in welchen Kategorien von Gesellschaft sich Herr Weizsäcker eine Lösung vorstellen möchte. Da stört es ihn natürlich auch nicht, ökonomische Gesetzmäßigkeiten der Kapitalverwertung und ihre Folgen unbeachtet beiseite zu lassen. Andernfalls würde seine „Lösung“ auch gedanklich nicht funktionieren. Wen interessiert schon Ralität?
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Die Lösung kann nur jenseits von Markt, Staat (egal ob bürgerlich oder sozialistisch), Lohnarbeit, Warenform, Eigentum und Geld liegen - und zwar als eine Art Ressourcenwirtschaft, d.h. eine Form, die auf stoffliches Teilen anstatt wertmäßig-monetären Tausch basiert und davon ausgeht, dass alle Ressourcen endlich sind. Deshalb nenne ich das auch RESSOURCENWIRTSCHAFT.
Teilen ermöglicht es prinzipiell, alle Menschen weltweit mit allem zu versorgen, was sie zum Leben brauchen. Sauberes Wasser, gesunde Lebensmittel, Bildung, Energie, Medikamente.
Nur durch den Selbstzweck der abstrakten Wertverwertung, d.h. aus Geld noch mehr Geld zu machen, wird die Natur zerstört, zu viel Müll produziert und mehr Energie verbraucht, als eigentlich für eine sinnvolle, stoffliche Produktion nötig wäre. Lieber vernichtet man sogar unter Einsatz von Arbeit, Geld, Energie und Zeit stoffliche Ressourcen, um Preise stabil zu halten. Völlig paradox, so ein Wirtschaftssystem.
@KARINL.
Vielen Dank für das interessante Interview mit Eric Hobsbawm! Sehr lesenswert! Nur in zwei Punkten irrt sich der alte Herr und begeht leider (noch) den typischen Fehler vieler Alt-Marxisten:
1. er verortet die Lösung in einen starken Staat, will sich also, trotz seiner Feststellung des "so geht es nicht weiter" ungetrübt in den kapitalistischen Basiskategorien von Markt, Staat, abstrakter Lohnarbeit bewegen...obwohl genau das gerade scheitert...ein Widerspruch in seiner Wahrnehmung
2. es gab durchaus in den letzten 25 Jahren solche großen Denker, die eine sehr zutreffende Analyse des Kapitalismus abgeliefert haben und diesen Widerspruch bezüglich der Kategorien ins Zentrum ihrer Kritik stellten. Gerade hat der Freitag ja zum im Juli 2012 leider verstorbenen Robert Kurz berichtet. Der ist wirklich lesenswert.
siehe:
http://www.amazon.de/Geld-ohne-Wert-Transformation-politischen/dp/3895023434/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1343631855&sr=1-1
...schade, dass Herr Hobsbawm den verpasst zu haben scheint...
einverstanden, lieber tiefendenker:
"Die Lösung kann nur jenseits von Markt, Staat (egal ob bürgerlich oder sozialistisch), Lohnarbeit, Warenform, Eigentum und Geld liegen -"
herrschaft (= ungleichheit) muss aufhören. wo nicht, hört alles auf. warte nur, balde...
Sehr geehrte community, sehr geehrter Redakteur, es fällt schwer, sich zu beschränken,
Solange monsanto die Gewalt als Pestizidhersteller über Saatgut auf 2/3 der Erde hat, wird es keine "Nachhaltigkeit" geben. Solange Pharmakonzerne ohne regionalen nationalen Pass Pflanzen ebenso Allgemeingut! als Patent anmelden und danach jeden verklagen können, gibt es keine "Nachhaltigkeit", weil das setzt pestizidfreien Boden und Grundwasser voraus!
Ihr Zitat:"Eigentlich ist die Antwort ganz einfach: Wir müssen die Ressourcenproduktivität rasant steigern und die Arbeitsproduktivität langsamer wachsen lassen. In einer Welt grassierender Arbeitslosigkeit ist das Hochpeitschen der Arbeitsproduktivität volkswirtschaftlich die falsche Strategie. Die richtige Strategie wäre das Hochpeitschen der Ressourcenproduktivität. "Das ist quatsch. Es gibt folgende Vorraussetzung für nachhaltig faire und resourcenschonende, nachhaltige Produktion und Landwirtschaft:keine Monokulturen, besser :Dreifelderwirtschaft.
Keine Pflanzen, welche zu viel Wasser brauchen, den Grundwasserspiegel so weit absenken, dass sie den Menschen das Wasser in den Brunnen wegnehmen.
Schilf und Naturkläranlagen.
Und Einbindung der örtlichen Bevölkerung in den Produktions- und Verkaufszyclus.
Die größten Kosten an allen Produkten verursachen die sogenannten Zwischenhändler, Makler und Transportunternehmer, welche noch für irrsinnige und unsinnige Umwege(die Benzin oder Kerosinkosten belächelnd)Subventionen in Milliardenhöhe kassieren ohne sich zu schämen.
Die Ressourcen dieser Welt sind fixum! Eine gesteigerte zuTage-Förderung, eine gesteigerte Überproduktion, dieses Unwort: "Gewinnmaximierung" führen nur zu einem vorzeitigen Exodus unserer Menschheit! Ein simples Beispiel: wenn ein Hamster seinen ganzen Wintervorrat auf einmal auffrisst oder verkaufen würde, weil er Geld dafür bekäme, dann würde er entweder an Magen/Darmverschluss elendig gleich verrecken oder spätestens einen Tag später verstehen, dass er Geld nicht essen kann.
Menschen sind aufgrund ihres fehlgeleiteten Ehrgeizes und verkümmerten instinktes bereit, nicht auf sich selbst zu vertrauen, sondern lassen sich gern aufgrund ihres abgeschlafften und faulen Geistes dazu herab, aus Bequemlichkeit und Irreführung ihren Peinigern immer wieder zu vertrauen. "Der Mensch ist ein Tier"? Nein, der Mensch ist dümmer als ein Tier und verlässt sich nur zu gern auf schillernde Versprechen.
zustimmung, der kapitalismusfreund möge kuba mit haiti vergleichen: gleiche geschichte, kultur, sprache, bevölkerung, gleiche geburtenrate, klima, bodenschätze, er möge doch haiti mit florida vergleichen und nicht nur kuba.@weizäcker: es wachse die weltbevölkerung, die bodenschätze, die anbaufläche für agrarprodukte, die zersiedelung, die waldvernichtung, die verschmutzung, die temperatur und schliesslich noch die erdoberfläche selbst, bis in alle zeiten!
Wachstum ohn ende muß sein bei einem Geldsystem das ohne ende wachsen muß, dank einem eingebautem Fehler.
In einer Welt, in der Kriege geführt werden um in den Besitz von Rohstoffen zu kommen, nur um wie gehabt weiter machen zu können, scheint ein Umdenken ohne große Krise kaum vorstellbar. Das könnte eine der sinnvolleren Ergebnisse der Euro-Krise sein - aber damit eben ein Umdenken nicht notwendig wird, soll der status quo via ESM etc., koste es was es wolle, möglichst lange erhalten bleiben.
Die Finanzmarkt-Liberalisierung, in Deutschland keine 15 Jahre zurückliegend und die dazu passend forcierte Globalisierung, um Kapital weltweit vagabundierend staatlichem Einfluss zu entziehen und Produktionen zu verlagern, schwächen doch deutlich die Hoffnung das sich die dahinter stehende Ideologie - Markt, die unsichtbare Hand, die alles auf wundersame Weise zum Besten wendet - in naher Zukunft ändert. Es wird weiter lieber in virtuelle Finanzmarkt-Produkte investiert, anstatt in ebenso nicht-dingliche Werte wie eine gerechte Gesellschaft zu investieren. Weil da hätten dann ja alle etwas davon ...
Es gibt diejenigen, die übersättigt sind und es sich leisten können, in den Tag hineinzuträumen. Und es existieren einige Milliarden Menschen die davon träumen, einmal genug Nahrung zu besitzen, um für ein paar Stunden nur von etwas anderem zu träumen, als einer Schale Reis mit Fleisch und Gemüse drin.