Lehrstück mit viel Publikum

Schillernd 1968 ist ein umkämpfter Erinnerungsort. Deshalb wirken seine Erzählstoffe noch immer
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Soviel Medienhype war selten. Kein Tag ohne irgendeinen Beitrag zu 68. Der Blätterwald rauscht. Die Verlage bieten Analysen, Erinnerungen, Dokumentationen. Die Protestbewegung eignet sich wie kaum ein anderes Phänomen für eine multimediale Verwertung, weil sie die nötigen audiovisuellen Rohstoffe bereitstellt - vom Rockkonzert bis zu Straßenkämpfen, von pazifistischen Flower-Power-Nackten bis zu vermummten Gewaltbereiten, von Theoriedebatten voller Feinsinn bis zu Massendemonstrationen mit eingängigen Losungen. Che Guevara und Rudi Dutschke, Uschi Obermeier und Ulrike Meinhoff, die Morde der RAF und der "Aufstieg" vom Streetfigther zum Außenminister - der Protest präsentiert sich als Themenpark: Er lässt sich personalisieren und skandalisie