XY ungelöst

1984 Vor 30 Jahren wird Günter Kießling, stellvertretender NATO-Oberbefehlshaber, wegen angeblicher Homosexualität zum Ruhestand genötigt. Viel Licht vertrug die Affäre nie
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 13/2014

Geschichtswissenschaft kann aufklärend wirken, wenn sie im Nachhinein Zusammenhänge und Kausalitäten aufdeckt, die den Zeitgenossen einst verborgen blieben. Das gelingt nicht immer. Dann bleiben ungelöste Fälle. Einer davon ist die Affäre um den Viersterne-General der Bundeswehr Günter Kießling. 1925 geboren, hatte er im Zweiten Weltkrieg an der Ostfront gekämpft, wurde Leutnant, arbeitete einige Zeit als Bauhilfsarbeiter, studierte gleichzeitig und promovierte in Volkswirtschaftslehre. Er trat in die Bundeswehr ein und machte schnell Karriere. Schließlich wurde er der jüngste General dieser Armee und stieg bis zum stellvertretenden NATO-Oberbefehlshaber in Europa auf.

Im Sommer 1983 tauschte in einer Kantine der stellvertretende Vorsit