1989: In der Sprengfalle

Zeitgeschichte Vor 25 Jahren stirbt Alfred Herrhausen, Vorstand der Deutschen Bank, durch ein RAF-Attentat. Im Windschatten des Mauerfalls wird der Mord kaum als Politikum wahrgenommen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 47/2014

Die auf ein Fahrrad montierte Sprengladung explodiert, als der Wagen von Alfred Herrhausen am 30. November 1989 eine Lichtschranke passiert. Der Manager stirbt nicht weit entfernt von seinem Haus im Taunus. Am nächsten Tag würdigen die Nachrufschreiber die Sonderstellung, die Herrhausen in der Bankenwelt zukam.

1930 geboren, gehörte er zu der Alterskohorte, deren Mitglieder in der Bundesrepublik, aber auch in der DDR eine Art zweiter Gründergeneration der beiden deutschen Staaten darstellten: zu jung, um noch persönlich mit den Verbrechen des Faschismus belastet zu sein, andererseits alt genug, um schnell und erfolgreich in die Arbeit des Wiederaufbaus integriert zu werden. Herrhausen war auf eine Eliteschule der NSDAP geschickt worden, studierte nach dem Krieg Volk