Der BVG-Streik 1932 in Berlin und die Lüge von der Querfront

Zeitgeschichte Trotz Krise werden die Löhne für die Belegschaft der Berliner Verkehrsgesellschaft gekürzt. Die KPD ruft zum Streik. Dass die NSDAP mitmischt, lässt die Legenden wuchern
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 42/2022

Im Herbst 1932 fanden zahlreiche Arbeitskämpfe statt. Heute wird in der Regel nur noch an den Ausstand bei der Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) vom 3. bis zum 7. November erinnert. In dessen Streikleitung gab es neben der KPD-nahen Revolutionären Gewerkschaftsopposition (RGO), Parteilosen und Sozialdemokraten auch zwei Mitglieder der Nationalsozialistischen Betriebszellenorganisation (NSBO). Dies gilt als Beleg für eine Totalitarismustheorie, derzufolge Feinde der Demokratie von links- und rechtsaußen die Weimarer Republik zugrunde gerichtet haben sollen.

Es ist ratsam, das Ereignis vom November 1932 in seinen Kontext einzubetten. Als Rahmen bietet sich der Zeitraum vom 20. Mai 1928 bis zur Machtübertragung an Adolf Hitler am 30. Januar 1933 an. Er umfasst die Ja