Die Jahrtausendflut

Wahlsommer 2002 Kanzler Gerhard Schröder (SPD) stiefelt im Katastrophen-Outfit durchs Elbe-Hochwasser und bemächtigt sich des Desasters für seine Wiederwahl
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Im Sommer 2002 stürzen dem Fernsehpublikum allabendlich Wassermassen entgegen: Mulde und Elbe sind über die Ufer getreten und lassen sich nicht mehr bändigen. In Westdeutschland müssen Landräte Anfragen in ihren Kommunalparlamenten beantworten: ob dem örtlichen Fluss auch so etwas zuzutrauen sei und – falls ja – ob denn die Dämme dann halten würden. Die Antworten fallen vorsichtig aus: Für eine Jahrhundertflut sei man gerüstet, aber das, was sich da gerade im Osten abspiele, sei eine Jahrtausendflut, und dagegen könne man letztlich nicht viel machen. Immerhin werden für einige Zeit neue Begriffe ins politische Vokabular aufgenommen: „Retentionsbecken“ zum Beispiel. Zwischen Dresden und Coswig aber oder im &