Ein Stammesführer

Im Porträt Horst Seehofer posiert als Wanderer im Abendsonnenschein, will die Landtagswahl in Bayern gewinnen – und dann?
Exklusiv für Abonnent:innen
Ein Stammesführer

Foto: Sean Gallup/Getty Images

Dreimal in seiner politischen Laufbahn schien Horst Seehofer am Ende zu sein. 2002 erkrankte er so schwer, dass sein Ausscheiden aus der Politik als sicher galt. Als er sich wieder zu Wort melden konnte, geschah dies leise: Vieles sei nicht mehr so wichtig. Kurz darauf stand er gegen Hartz IV und Eigenzahlungen für Zahnersatz. Er wurde als eine Art Herz-Jesu-Sozialist wie Norbert Blüm porträtiert, ziemlich altmodisch und auf verlorenem Posten. Für einige Zeit verschwand er aus der Öffentlichkeit und ließ den Eindruck zu, er habe alles hinter sich gelassen und meditiere.

2007 bewarb er sich gegen Erwin Huber um das Amt des CSU-Vorsitzenden und unterlag. Kurz vorher hatte die Bild-Zeitung die bevorstehende Geburt eines unehelichen Kindes hinausposaunt. Die Inform