Episode mit Mantel und Degen

Überschätzt Der "Deutsche Herbst" 1977 handelt vor allem von der Beschäftigung des Bürgertums mit sich selbst
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Seit Monaten werden der Deutsche Herbst 1977 und die Geschichte der RAF als medialer Dauerbrenner auf hoher Flamme gehalten - zuletzt mit einer zweiteiligen ARD-Dokumentation vergangenes Wochenende. Doch in den siebziger Jahren, findet der Marburger Politikwissenschaftler Georg Fülberth, waren es andere Ereignisse, die die Geschichte nachhaltig bestimmten, während das Mantel-und-Degen-Stück der RAF-Desperados nur ein folgenloses - wenn auch blutiges - Intermezzo war.

Das sieht Peter O. Chotjewitz, der als Wahlverteidiger von Andreas Baader den siebten Stock in Stammheim kennt, anders, für ihn waren die Ereignisse 1977 politisch folgerichtig. Bürgerlich an der RAF, meint er, sei deren Kampfgeist gewesen, den sie mit der jakobinischen Tradition des Bürgertums tei