Querfront: 1934 bezahlt Kurt von Schleicher seine Kurzzeit-Kanzlerschaft mit dem Leben

Zeitgeschichte Kurt von Schleicher versucht als Reichskanzler Ende 1932, den „linken“ Flügel der NSDAP, die SPD und Gewerkschaften zu gewinnen, um mit einer Links-Rechts-Front die Nazidiktatur zu verhindern. Industrie und Banken jedoch wollen Adolf Hitler
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 48/2022
Als „sozialer General“ stellte sich Kurt von Schleicher vor
Als „sozialer General“ stellte sich Kurt von Schleicher vor

Foto: Photo12/Imago Images

Am 3. Dezember 1932 ernannte Reichspräsident Paul von Hindenburg den General Kurt von Schleicher zum Kanzler. Dieser sollte damit der letzte Inhaber dieses Amtes vor Adolf Hitler werden. Seit mindestens drei Jahren hatte Schleicher am Abbau der parlamentarischen Demokratie zugunsten eines autoritären Staates gearbeitet. Nach nicht einmal zwei Monaten seiner Kanzlerschaft fiel die Macht an Hitler. Schleicher hatte das einige Zeit zu verhindern gesucht. Insofern gilt er als zugleich erfolgreich und gescheitert.

Im Ersten Weltkrieg hatte Schleicher meist im Stab des Generalquartiermeisters Erich Ludendorff gedient. Im Oktober 1918 wurde dieser durch Wilhelm Groener abgelöst, ein Förderer Schleichers. Beide paktierten mit dem Sozialdemokraten Friedrich Ebert, um die November