Der Spion, der eine Erkältung bekam

Kino Das beste Amerika aller Zeiten ist verschnupft. Wie Steven Spielberg ein Drehbuch der Coen-Brüder verfilmte – die Kalter-Krieg-Geschichte „Bridge of Spies“
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 48/2015

Auf den ersten Blick scheint ziemlich absehbar, was in Bridge of Spies passiert, und vor allem, wie es passiert. Eine Geschichte aus dem Kalten Krieg, das meiste davon auf wirklichen Geschehnissen basierend, von Steven Spielberg inszeniert, mit Tom Hanks in der Hauptrolle, mit Ruinenstädten des Ostens, mit viel Regen und Schnee und mit der ratternden S-Bahn in Berlin, mit holzköpfigen CIA-Männern und mehreren saftigen Erkältungen und mit etlichen politischen Grundsatzdebatten, die mit Metaphern aus dem Alltagsleben geführt werden – das kann nur eines jener liberalen Americana ergeben, in denen sanfte Ironie gegenüber Vorstadt-Kleinbürgertum, Karriere und Anpassung, moderate Kritik an allzu viel Staatsräson und politischem Kalkül sich mit e