Die Diaspora in Superman

Anthologie „Nächstes Jahr in“ versammelt elf Comics, die von hiesigem jüdischem Leben erzählen. Georg Seeßlen erklärt, warum das ein künstlerisches Meisterwerk ist
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 44/2021

Was ist eine Pessach-Haggada? Sehr einfach gesagt ist es ein kleines Buch, oft mit vielen kunstvollen Illustrationen, das Erzählungen versammelt, die man sich am Vorabend des Pessach-Festes im Kreis der Familie vorliest. Zentrale Motive entstammen der Exodus-Erzählung. Ein religiöser Text, gewiss, aber natürlich auch eine Geschichte voller Abenteuer und Wunder. Kurzum, mit jeder Menge Einschränkungen und Vorbehalten gesagt: Die Pessach-Haggadot könnte man sich unter vielen anderen als Vorformen der Text-Bild-Erzählung mit dem irreführenden Namen Comic vorstellen. Und damit begänne eine Geschichte des jüdischen Einflusses in der Entfaltung der neunten Kunst, die von den Superman-Erfindern Siegel und Schuster über den famosen Will Eisner