Narziss minus Goldmund

HipHop Einst war er der Lieblingsrotzlöffel des deutschen Feuilletons. Jetzt hat Eminem ironische Distanz gelernt und verbindet seine Selbstbezogenheit mit Humor und Romantik
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Wenn Pop aufs Feuilleton trifft, zerfällt er in Soziologie und Kunst. Das ist mal spannend und oft langweilig, immer aber prekär. Denn Pop ist immer zugleich mehr und weniger als Soziologie plus/minus Kunst. Daher rächt sich Pop häufig am Feuilleton, indem es dessen Sprache infiziert. Und das wird peinlich.

Eminem aber, den wir, wäre der Titel nicht schon anderweitig vergeben, den whitest boy alive nennen könnten, der sich mit Hilfe „schwarzer“ Musik vorläufig das Leben rettete, Eminem machte es uns leicht, indem er beides, die Soziologie seines Familienromans und die Collage-Techniken seiner apropriierten Hip-Hop-Kunst, bereitwillig auf den feuilletonistischen Seziertisch legt. Das große, zähe Scheitern seines Lebens, die stete Wiede