Sport ist Klasse

Castingshow In Peking beginnen die Olympischen Spiele, bei denen keiner verlieren will, weshalb der erste Dopingfall nicht lange auf sich warten lassen wird. Ist das noch Sport?
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Sportlich" zu sein, das war einst eine bürgerliche Tugend im doppelten Sinne. Sportlich war, wer etwas für seinen Körper tat, das keinen ökonomischen Sinn ergab, von erhebender, schöner, luxuriöser Sinnlosigkeit, und sportlich war, wer sich dabei an die Regeln hielt. Sportlich sein hieß damals explizit: verlieren können. Erst als das Bürgertum dazu überging, statt selbst aktiv zu sein, die Proleten für sich kämpfen zu lassen, sich den Sport (wieder) zum (jetzt medialisierten) Sklaven-Schauspiel zu machen, implizierte es die gnadenlose Gewinner-Moral. Sport wurde zu einer Verheißung des sozialen Aufstiegs, dazu musste der Prolet, der ein Star werden wollte oder wenigsten was zu fressen kriegen, einiges tun und mit sich tun las