Dmitri Medwedew stellt gern schockierende Botschaften ins Staatsschaufenster

Russland Der russische Ex-Präsident Dimitri Medwedew galt einst als Reformer. Doch dabei handelte es sich mehr um eine auf Außenwirkung bedachte Rollenverteilung mit Wladimir Putin
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 41/2022
Dmitri Medwedew erfreute liberale Wähler mit der Banalität des Guten: „Freiheit ist besser als Unfreiheit“
Dmitri Medwedew erfreute liberale Wähler mit der Banalität des Guten: „Freiheit ist besser als Unfreiheit“

Foto: Dmytri Astakhov/AFP/Getty Images

Zu Beginn seiner Präsidentschaft im Mai 2008 fiel das Eingeständnis bei einem Spaziergang mit einem liberalen russischen Politiker auf dem Kremlgelände: „Alles, was ich bin, bin ich durch ihn geworden.“ Mit „ihm“ war Wladimir Putin gemeint, der sich nach der Wahl Dimitri Medwedews zum russichen Präsidenten scheinbar bescheiden auf das Amt des Ministerpräsidenten zurückgezogen hatte.

Einer breiten Öffentlichkeit war Dmitri Medwedew erstmals im Juni 2000 bei einer Pressekonferenz in Moskau bekannt geworden. Der jungenhaft wirkende, etwas pausbäckige, damals 34-jährige Jurist war zum Aufsichtsratsvorsitzenden des Energiegiganten Gazprom avanciert. Zuvor hatte er Putins persönlichen Stab zur Präsidentenwahl geleitet.