„Charlie Hebdo“ Dümmlinge Mörder Politiken
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Versuch einer kleinen Dekonstruktion großer Begriffe
Dichtung und Wahrheit Traum und Wahn
Ereignis und Tod
Gewalt als biographische Handschrift zur Er - / Findung einer „neuen“ Identität. Grenzenlose Gewalt. Mörtyrer. Märder.
Anmerkungen zur Struktur, nein, zur strukturellen Öffnung des subjektiv als objektiv wahrgenommenen Möglichkeitsfeldes des Handlungen Setzens von exzessiver Gewalt. (vgl. u. a. Zygmunt Bauman und Sofsky)
Zur Dekonstruktion von Gewalt als Identitätsstiftung. „Charlie Hebdo“, - Sinnstiftung oder Entgrenzung. Metaphorische Wahrheit und sinnstiftende (?) Gewalt.
Jeder Körper ist verletzungsmächtig und verletzungsoffen (Popitz, Phänomene der Macht, 68f.).
Kampf ist kein Wettkampf.
Sobald ein Kampf mit Gewalt geführt wird, geht es um die Verhinderung von Verletzung und Getötetwerden (Tod).
Der Kampf kennt keine Regeln (mehr). (Sofsky, Traktat)
Gewalt ist keine Sache des Lichts, kein Ereignis der Lichtung (vgl. Heidegger, Sloterdijk), keine Form der Schönheit oder sonst eines Ideals. Die Gewalt ist finster, der Tod ist schwarz, ein schwarzes Loch, ein ewiger schwarzer Raum.
Gewalt kennt kein Infragestellen, Gewalt hat keine Fragen ( die Griechen behaupten mit der Frage „Was ist…?“ begänne die Philosphie, die Liebe (!) zur Weisheit ).
Der gewaltsame Mensch fragt sich nichts, jedenfalls nicht in der Zeit der Finsternis der Gewalt, nicht als „Gewaltiger“ (!).
Die Gewalt fragt nicht, fragt s i c h nicht, sie redet / arbeitet / berserkert.
Die Gewalt hat alle Antworten schon immer.
Gewalt „ist“ nicht! Gewalt „wird“! Gewalt waltet!
Die Gewalt waltet und entgrenzt das Individuum. Sie führt das menschliche Subjekt aus der je eigenen Subjektsbefindlichkeit, dem Ausgesetztsein (in e. sozialen / asozialen Raum), der Verletzlichkeit, der Unterworfenheit (infolge aller möglicher diverser gesellschaftlicher Gegebenheiten / Bedingungen / Möglichkeiten und Unmöglichkeiten), in eine Art entgrenzter Subjektion, in eine besondere Form der Selbstbeantwortung einer Frage (!), die keine Frage (mehr) ist, - der „Aussage“(!) der Gewalt ( = das Töten und Morden ).
Gewalt als Entgrenzung in extenso (vollständig und in extremis) metaphorisiert nicht als Korrespondenz und metaphorisiert b u c h s t ä b l i c h (!!). Ihr Text ist ein Ereignis buchstäblicher Handschrift ! Die Signatur des Mordes.
Die Signatur des Mordens machte schon viele „unsterblich“. Unsterbliche Mörder, Killer, Terroristen, Kämpfer und andere Unholde, Übeltäter und Bösewichte. Der Identitätsgewinn selbst durch Verlust des eigenen Lebens erkämpft/erarbeitet/erbeutet/erkriegt/ ermordet.
Die Gewalt des Mordens entzieht sich jeglicher Vorstellung und Theoretisierung und gehört nur insofern einem kritischen Denken an, als sie sich immer schon seiner Kontrolle entzieht.
Robert Musil bezeichnet diejenigen, die sich zur Gewalt hinziehen lassen, als dumme Menschen (vgl. Musil „Über die Dummheit“), denen das Widerstehen, der Widerstand, fehlt.
Viele (alle?) von uns neigen zur Gewalt, aber nur wenige üben sie auch aus.
Ideologien (polit., relig., vgl. Dostojewski) eröffnen oft Handlungsfelder für die Ausübung exzessiver Gewalt. Eine Art Herstellung einer strukturellen Öffnung des subjektiv als objektiv wahrgenommenen Möglichkeitsfeldes des Setzens von Handlungen exzessivster Gewalt als biographische Handschrift (buchstäblich) zur Er – Findung einer anderen, einer „neuen“ Identität.
Beispiel: „Die Aufseher prügelten, quälten und töteten, nicht weil sie mußten, sondern weil sie durften.“ (Wolfgang Sofsky: Die Ordnung des Terrors, 1993, 135f.)
Der Körper hat viele Wunden, der gesellschaftliche wie der individuelle.
Unsere Körper, alle, verwundet, verletzt, zugefügt von allerlei Einschreibungen, Einritzungen durch Ökonomie, Natur, Polizeien, Psychologien, Pädagogiken, Religionen, Politiken, Techniken.
Im gegenständlichen schrecklichen Fall von „Charlie Hebdo“ hat es insbesondere mit Religion zu tun. Religionen sind Heilslehren mit Heilsversprechen und Jenseitsfallen. Sie spielen den phantasmatischen Körper gegen den realen Körper aus. Fast alle Glaubenssysteme versuchen das in der einen oder anderen Form. Religionen versuchen Schmerzen zu lindern, Heil zu versprechen, verhängen Rituale der Gemeinsamkeit und der Grausamkeit auf dem Weg dorthin. Ja, sie bieten sogar Formen geistiger und physischer, also „seelischer“ Erholungsprogramme an. Etwa in Form von Fastenzeiten, Wanderungen, Deklamationen, Geißelungen (Flagellation) etc. etc.
Religionen und ihre Regularien versuchen die verletzten Körper zu therapieren, versuchen ihre Grammatiken, ihre Pro-grammatik umzuschreiben.
Fast alle Religionen sind hierarchisch organisiert. Fast alle praktizieren die Formatierung der Gläubigen durch Unterwerfung unter einen „Herrn“ und dessen Offenbarung, - also die Unterwerfung durch die Botschaft aus einem „Jenseits“.
Musils „Dumme“ als Gewaltgeneigte unter der Fahne eines Herrn(signifikanten) mit Botschaft aus dem Jenseits lassen sich in ihrem Buchstäblichkeitswahn politisch herr-lich lenken und instrumentalisieren (bis zum hochoffiziellen Aufruf zur Ermordung Nichthöriger wie z. B. Salman Rushdie und viele andere SelberdenkerInnen).
Der offene Universalismus verschiedenster Islamismen (nicht des Islam!!), um wieder auf Charlie Hebdo zurückzukommen, zeigt eindeutig sein Gesicht beinahe täglich in der Konfiguration militärisch-politischer Expansionsgelüste (mit vielen Geldgebern im Hintergrund), ob in Form eines begrenzten Kalifats oder letztlich mit globalistischem Anspruch.
Gewaltbereite, Gewalttäter, Mörder, Terroristen, Verführte aller Arten und fast jeden Alters, besonders aus europäischen Ländern, fehlt offenbar der Zugang (die Europäischen Gesellschaften, Firmen, Regierungen und die Europäische Union sind außerordentlich in der Bringschuld gegenüber Jugendlichen und deren vielzitierter Perspektivenlosigkeit) zu einer angemessenen(!!!) Identitätsfindung und Identitätsausformung.
Die zunehmenden Komplexitäten in Demokratien und außerhalb lassen die Libido vieler Einzelner augenscheinlich keinen lebensfreundlichen, keinen lebenslustvollen Weg spuren (vgl. Lacan, Derrida) und keine andere Perspektive erblicken bzw ergreifen (wie der Ertrinkende einen Strohhalm) als die der Thanatozönose (einer Totengemeinschaft von noch am Leben Befindlichen oder einer Gemeinschaft auf der Reise in den nahen Tod), die eines Dschihad (mit allerlei Versprechungen fürs Jenseits von patriarchalistischer Jungfrauenbedienung bis zur ruhmvollen (!) Eintragung in Märtyrerlisten zur vermeintlichen Aufpolierung einer sogenannten eigenen Biographie; all das und noch viel mehr zur narzistischen Bildgestaltung wahnhaft sich nährender irdischer meist Jungmenschengestalten; vermutlich auch das ein Reflex auf die nicht erreichbare Idol-Welt des Pop).
Anleitungen und Ausbildungen zur Thanatozönose gibt es reichlich und sonderzahl im Netz und auch auf Papier gedruckt seit langem (vgl. z. B. Fatima Grimm: „Die Erziehung unserer Kinder“, 1975). Es handelt sich um einen Bestseller islamischer Pädagogik in Europa. Zitat: „ … Auszeichnung es für jeden Muslim ist, für die Sache des Islam mit der Waffe in der Hand kämpfen zu können.“ Fatima Grimm ist Ehrenmitglied des Zentralrats der Muslime in Deutschland! ( zitiert nach: Heiko Heinisch, Nina Scholz: Europa, Menschenrechte und Islam – ein Kulturkampf?, Wien 2012, Passagen Verlag, S. 231 )
Ich fürchte, defizitäre oder völlig fehlende Erziehung, psychische Traumata und Konflikte, Affektunterdrückung, seelische Grausamkeit und Morbidität, Aggression und „frei“ finanziertes Killen, pathologische Verzerrungen der Persönlichkeit, sexuelle Beschränkungen sowie ökonomische , religionsinszenierte und politische Abhängigkeiten werden uns mit all ihren Auswirkungen, besonders in Gesellschaften mit patriarchal strukturierten Familienordnungen, noch lange begleiten, - auch als Terror (mit Furcht und Schrecken, Tödlichem, Dümmlichem und Teuflischem im Namen von wem und was auch immer).
Frei nach Freud und Lacan dürfte an den ödipalen Verstrickungen, die am Vatermord diagnostiziert wurden, Unkalkulierbares (vgl. m. Text zu „Unberechenbares“ Gezi Park, siehe mein Blog) aufgetreten sein. Die Bedrohung der Macht des Vaters nützt nicht jedenfalls den Söhnen, die ihn töten. Siehe Lybien, Irak, Syrien.
Vom Recht des Stärkeren aus gesehen ist der Gesetzgeber immer schwach, ja er existiert gar nicht.
Bataille sagt: „Die Souveränität ist NICHTS.“ (George Bataille: Hegel, Death and Sacrifice, Yale French Studies 78 (1990), S. 9f. und vgl. auch Jean – Luc Nancy: Die undarstellbare Gemeinschaft. Stuttgart 1988)
Der wirkliche Exzeß findet dort statt, wo niemand mehr weiß, was ein Vater ist und was ein solcher gesagt haben würde.
In vielen Traditionen macht ein Vater die Gesetze (mindestens von Moses an bis hin zu Staatsrechtler Carl Schmitt und darüber hinaus). Monotheistische Götter, Tyrannen, Diktatoren, Entscheidungsträger, Familiendespoten.
Er ist der Schöpfer der Gesetze (bis hin zu Fällen wie in Amstetten).
Auch in der Demokratie sind die Ideen von Vaterland, Nation und Männerfreundschaft und Brüderlichkeit noch existent und relevant (vor allem im rechten Spektrum des parteipolitischen Feldes). In solchen politischen Räumen der Hierarchien gibt es nach wie vor die Regeln des Ausschließens, gibt es die geschlechtsspezifischen Diskriminierungen, die Gewalt in den Ehen und die verkrampften Sexualpraktiken mit allen Folgen für Politik, Arbeit und Recht. Aber immerhin haben in Demokratien die Söhne das Ende des Patriarchats zu träumen begonnen, mit gleichzeitiger Diskursführung samt schon lange erhoffter (hierzulande etwas zögerlicher) Verrechtlichung.
1938 schreibt Freud im Abriß der Psychoanalyse: „Der Traum ist eine Psychose, mit allen Ungereimtheiten, Wahnbildungen, Sinnestäuschungen einer solchen.“ (Freud, Abriß d. Psa., S. 98).
Und auf Seite 92 schreibt Freud, der Traum sei eine „Wunscherfüllung“. Diese vom ICH zugestandene und aufgehobene (!) Wunscherfüllung gilt es umzusetzen in der Gesellschaft und somit ins Recht zu setzen. Die Beendigung des Patriarchats in all seinen Strukturen, - die Auslöser für Wahnbildungen im Bewußtsein (vgl. Rußland unter Putin, dieses wäre heute ein literarischer Fall für E. Kishon). Ich fürchte, es kommt noch eine lange Zukunft brüderlicher (Kain/Abel) Pathologien.
Die körperliche Architektur ist politisch ( vgl. Monique Wittigs Analyse der Heterosexualität als polit. Regime und M. Foucaults Analysen des Dispositivs der Sexualität sowie Judith Butlers Analysen der performativen Identität ).
Körper sind sozial konstruierte Texte (vgl. Beatriz Preciados Kontrasexuelles Manifest).
Bewußtsein entspringt Körpern in Strukturen.
Handlungen sind gegründet in Wahnvorstellungen in Träumen und als Traum.
Charlie Hebdos Ermordung ist (nur) ein Symptom und symptomatisch. CH. H. ist auf dem Weg zur Marke. Vielleicht die Marke für einen B r u c h ganzer gesellschaftlicher Architekturen. Nicht nur ein weiterer Tabubruch in einer langen Serie, sondern ein Denk-Bruch, ein Bruch in unser aller Denken über „uns selbst“. (!)
Die Ermordung von Zeichnern als einziger und endgültiger „Sprechakt“ im Namen eines Vatertextes, - an-geblich(!).
Ein wahnhafter Vatertext. Ein wahnhafter und wahnsinniger Sprechakt ohne Information (außer: unfaßbarer T o d ). Einfach so, um ein selbstausgerufener „Märtyrer“ zu sein, eine selbstausgerufene biographische Signatur.
„Was i s t mein Text ? Was „ist“ meine Lust (am Text) ?! (vgl. Barthes, Lacan, Derrida)
Gerhard Kaucic(Gerhard Anna Concic-Kaucic)Schriftsteller, Queertheoretiker, Analytiker, Philosoph, Feminist, Psychoanalyse,Dekonstruktion, Wien, Österreich"GrammatologischePhilosophische Praxis"
P.S.:
mein Blog " Philosophical Practices / Politics / Disseminations " .....
Unsere Aufgabe ist es, die Diskurse der Macht, der Herrschaft, der Autorität - und jeder Diskurs impliziert Machtausübung ! - zu durchkreuzen, logothetisch (im Sinn der Schaffung einer neuen Sprache / einer anderen Sprachverwendung) zu disseminieren, indem wir deren Intertextualitäten, .....
http://disseminationsdjayphilpraxkaucic.blogspot.co.at/
P.S².:
Homepage:
Kurzbiographie (Engl./Germ.):
Djay PhilPrax, Grammatologische Philosophische Praxis, Themata:
https://www.pinterest.com/gerhardkaucic/pins/
Publikationen im Passagen Verlag Wien:
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