Bild ist ein Geräusch

Kino In Lucrecia Martels Film „Zama“ ist die spanische Kolonialherrschaft über Südamerika nur noch ein schäbiger Dämmerzustand
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 26/2018

Fröhlich schwatzen die indigenen Frauen, während sie am Ufer des Flusses ein Schlammbad nehmen. Ihr Lachen ist so lebhaft, das es aus der Tiefe des Bildes bis in den Vordergrund dringt. Plötzlich entdeckt eine von ihnen, dass sie bei ihrem unschuldigen Vergnügen von einem Mann beobachtet werden. „Gaffer!“, schimpft sie den Störenfried und vertreibt ihn wütend aus den Dünen.

Dabei hat der spanische Kolonialbeamte gar nicht ihre Blöße betrachtet, sondern ihrem Gespräch gelauscht. Er ohrfeigt die Indigene, um die Machtverhältnisse wiederherzustellen. Es ist eine hilflose Geste, aus der Scham spricht. Denn einen Übergriff stellt sein Verhalten gleichwohl dar. In Lucrecia Martels eminent hellhörigem Kino muss man nicht