Wette gegen das Elend

Stadtpolitik Eigentlich hatte Robert Guédiguian eine Komödie drehen wollen. Doch das passt nicht in die Zeit. Mit „Gloria Mundi“ legt er ein Kabinettstück des Alterszorns vor
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 02/2022

Er hatte immer ein großes Herz“, sagt Sylvie über ihren Ex-Mann Daniel, „aber das genügt jetzt nicht mehr.“ Die Verhältnisse haben sich geändert in den Jahrzehnten, in denen er – zwar nicht schuldlos, aber ehrenhaft – im Gefängnis saß. Nun wird er entlassen, aber frei ist er nicht. Ihm wird ein neues Mandat angetragen: Er soll als Schutzengel seiner verlorenen Familie wirken. Er wird es erfüllen, wider Erwarten und in einer Wirklichkeit, der er entrückt ist. Wann waren Schutzengel je Zeitgenossen?

Der entlassene Sträfling dichtet Haikus, in denen er sich einen Reim auf die Welt macht. Sie sind eine bescheidene Form, diese zu erklären. Aber gerade das gefällt seinem Regisseur. Robert Guédiguian mag