Denkmäler gelten als Kronzeugen der Geschichte, doch die Zeit ihrer großen Auftritte ist längst vorbei. Dem ruhmlosen Abdanken der letzten Jahre fehlte die Dramatik der Bilder, die das Ausmaß dieses gesellschaftlichen Umbruches ins Bewusstsein brachten. Der hoch zu Ross reitenden Staatsmoral mit ihrer imperialen Herrschaftsgeste ist die Aura der Macht abhanden gekommen. Abgedankte Denkmäler hinterlassen eine Leere. Sie erinnern an verlorene Kriege und an gescheiterte Revolutionen und verweisen auf das problematische Verhältnis von Macht und Geist.
Ästhetisch umstritten und ihrer politischen Mission beraubt, sind auch ihre Standorte strittig geworden. Ausgediente Diktatoren lagern auf Bauplätzen, eine weiße Stalinbüste schläft im Park, umherirrende Generäle auf der Berliner Museumsinsel suchen ihre Gefolgschaft. Ein seltsames Treffen von Verlierern, das kaum Schadenfreude, eher Mitleid erregt. Eine Fußnote der Geschichte, die keiner kunstgeschichtlichen Kommentierung bedarf. Umbrüche, verkleidet in theatralische Szenarien, die Reminiszenzen aus einer Hinterhofatmosphäre beleuchten und den Anspruch des Denkmals auf "Überzeitlichkeit" durch Dahindämmern widerlegen.
Die Wirkung eines Denkmals ist eng mit der Rezeption einer Epoche verbunden - eine Atempause, die ausreicht, den Streit über Nähe und Ferne von Denkmälern gelassen zu betrachten.
Was ist Ihre Meinung?
Kommentare einblendenDiskutieren Sie mit.