Immer Aufklärer

Würdigung Rolf Hochhuth wird 85. Mit dem Drama „Der Stellvertreter“ bleibt sein Name verknüpft. Dass er auch leidenschaftliche Lyrik schreibt, weiß man weniger
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 13/2016

„Die guten Schriftsteller“, verfügte Nietzsche, „ziehen es vor, lieber verstanden als angestaunt zu werden; und sie schreiben nicht für die spitzen und überscharfen Leser.“ In den Literaturgeschichten sind sie dennoch selten mit Lob überhäuft worden und Rolf Hochhuth, der nun, am 1. April, 85 Jahre alt wird, hat diese paradoxe Erfahrung immer wieder machen müssen. Denn unter den großen lebenden Schriftstellern deutscher Sprache trifft auf ihn Nietzsches Charakteristik am besten zu. Ein poeta rhetoricus, der verstanden werden will und mit allem, was er schreibt, eine konkrete Wirkungsabsicht verbindet. Damit seinem Geistesverwandten Schiller nicht unähnlich, von dem einst Adam Müller sagte, er habe die Bühne nur gew