G7-Gipfel 1992: München erprobt Polizeikessel gegen friedliche Demonstranten

Zeitgeschichte Beim G7-Gipfel in München 1992 stößt eine linke Kultur des Protests auf eine polizeiliche Taktik der Repression, die vor Freiheitsberaubung nicht zurückschreckt – und Schule macht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 28/2022

Der Weltwirtschaftsgipfel, meist auch G7- oder G8-Gipfel genannt, fand bislang fünfmal in Deutschland statt: im Mai 1985 in Bonn, im Juli 1992 in München, im Juni 2007 in Heiligendamm, 2015 und 2022 in Elmau. Die Proteste eines breiten Spektrums von kirchlichen Dritte-Welt-Soligruppen bis hin zu radikalen Kapitalismuskritikern gegen die „Mächtigen der Welt“ fehlten nie. Dabei sollte das Treffen von 1992 in München besonders aus zwei Gründen in die Protestgeschichte der Bundesrepublik eingehen. Zum einen kam es am 6. Juli 1992 zu einer rechtswidrigen Einkesselung friedlicher Demonstranten, und das über Stunden hinweg. Das Ganze blieb als „Münchner Kessel“ in Erinnerung. Auf diese polizeitaktische Maßnahme wurde nicht zum ersten