Szene 1
Ort: In einem Kleidergeschäft im Prenzlauer Berg
Anwesend: Verkäuferin mit einer Freundin, zwei ausländische Kundinnen
Mitgehört
Die Verkäuferin plaudert mit ihrer Freundin über Kindernamen. Sie sind sich einig, dass die deutsche Version von Richard nicht so toll klingt wie die englische. Eine der beiden Kundinnen kauft zwei, nicht heruntergesetzte, Kleider.
Die Verkäuferin: "Bezahlst du mit Karte oder bar?"
Die Kundin, mit Akzent: "Mit Karte bitteschön."
Die Verkäuferin betrachtet die Karte: "Aha, aus der Schweiz..."
Die Kundin lächelt schüchtern: "Ja."
Die Verkäuferin, unvermittelt grantig: "Also ihr könntet ja auch endlich das Bankgeheimnis abschaffen."
Die Kundin blickt irritiert.
Die Verkäuferin: "Ihr hortet das Geld, während wir hier für die Schulden der Griechen bezahlen müssen."
Die Kundin schnappt nach Luft.
Die Verkäuferin legt die beiden Kleider zusammen und sagt süffisant: "Also gleich zwei Stücke..."
Die Kundin blickt verlegen zu Boden.
Szene 2
Ort: Am Küchentisch zu später Stunde
Anwesend: In einer kleinen Runde
Mitgehört
A, grimmig: "Du bist also grundsätzlich optimistisch?"
B, heiter: "Ja. Du etwa nicht?"
A, ernst: "Nein, ganz und gar nicht. Kyoto, Deepwater Horizon, Fukushima etc. ...""Ja, ja, das
B, guter Dinge: stimmt schon. Aber es passiert ja auch was."
A: "Ah ja. Und was denn bitte schön?"
B, seufzend: "Es geht ja nur noch um grün, überall, auf allen Kanälen."
A: "Auf welchen Kanälen denn?"
B überlegt kurz. Dann fröhlich: "Ja auf Arte zum Beispiel. Da laufen nur noch grüne Sendungen."
A, finster: "Ja, aber das genügt doch nicht."
B, entspannt: "Abwarten. Es verändert sich doch etwas in den Köpfen."
A: "Wie? Beim Fernsehen gucken?"
B, langsam aber sicher säuerlich: "Ja. Jetzt sei doch kein Spielverderber."
Die Protokolle der besten, real existierenden Dialoge finden Sie immer montags im Alltag. Zuletzt: "Theoretisch mit Vielen"
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