"Warte, ich mach´das schon!"

Mitgehört In Café, Bus oder Bahn: Das Leben hat eben die besten Dialoge zu bieten. Immer montags gibt es im Alltag die Ausbeute der letzten Woche. Heute: der emanzipierte Imperativ

Szene 1

Ort: Dreiertisch in einem Café
Anwesend: Ein Mann, eine Frau, eine Freundin und ein Kleinkind

Mitgehört

Der Mann, mit Kind auf dem Arm, sagt in die Runde: „Ich gehe ihn mal wickeln – kannst du mir kurz die Tasche reichen?“

Die Frau, springt auf: „Warte, ich mach das schon!“

Der Mann, irritiert: „Schon okay, ich mache das.“

Steht auf und schiebt seinen Stuhl zurück.

Die Frau, ratlos: „Aber …“

Der Mann, stirnrunzelnd-grinsend: „… ich mache das ja auch nicht zum ersten Mal …“

Die Frau, unschlüssig: „Natürlich nicht. Aber warte, nimm noch die Wundcreme mit …“

Der Mann, das Kind schaukelnd, trällert belustigt: „Habe ich doch schon …“

Die Frau, unruhig: „… und die Pampers nicht zu eng zu kleben …“

Der Mann, seufzt, das Kind beginnt zu schreien: „ …!“

Die Frau setzt sich und wendet sich verschwörerisch ihrer Freundin zu: „Puh – du verstehst mich, oder?“

Szene 2

Ort: Im Bus
Anwesend: Zwei Machos mit Akzent

Mann A meint zu Mann B: "Ja weißt du, wenn ich keine Freundin hätte, dann würde ich Fernsehen schauen, weißt du."

Mann B: "Ja, Mann, ey, ich auch. Ich schaue Fernsehen und dann schlafe ich ein …"

Mann A: "… und dann erwachst du um 7 oder 8 und machst Fernsehen aus – ich auch!"

Mann B: "Ja, Mann, ey."

Mann A: "So ist das, wenn man keine Freundin hat. Mann, ey."

Künftig setzen wir im Alltag die Protokolle der besten, real existierenden Dialoge immer montags fort. Lesen Sie : "Rin in die Flöte, ab, Duschen!"hier unseren Auftakt

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