"Worte sind eine Waffe"

Ägypten Gewalt ist seit der Revolution in Ägypten alltäglich geworden – auch weil die Polizei, die die Revolution nicht wollte, tatenlos zusieht, sagt Soziologin Mona Abaza
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Der Freitag: Frau Abaza, als Soziologie-Professorin in Kairo er­forschen Sie den Alltag. Wie hat sich das Leben der Menschen durch die Revolution verändert?

Mona Abaza:

Der Alltag ist für alle, unabhängig von der Schicht, der sie angehören, komplizierter geworden, weil es mehr Gewalt gibt. Die Stimmung ist sehr aufgeladen, es kann jederzeit etwas passieren. Etwa als man sich in diesem sehr kalten Winter für teure Butan-Gas-Flaschen in lange Schlangen stellen musste, insbesondere die ärmere Bevölkerung, deren Wohnungen schlechter isoliert waren. Zu Beginn der Revolution hat die Gewalt vor allem die Armen getroffen, aber inzwischen trifft sie jeden. Und: Die Stadt Kairo kämpft mit der Pleite. Als nächstes wird man für Benzin anstehen m