Googledidu…Googledidu…

Googlebeschwerden An dem Machtkonzern Google wird gekratzt; und zwar inzwischen nicht nur laut- sondern auch inhaltsstark. Das Ergebnis auf weite Sicht bleibt spannend!

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…weg ist der Schmu…Das wäre schön, aber wohl doch eher nur ein Traum. Allerdings ein Traum mit Kratzern. Da gibt es doch einige böse Jungs, die so gar nicht mit Google’s Methoden einverstanden sind und mächtig auf die Barrikaden gehen. Bisher mag sich das für Google eher angefühlt haben wie der Kampf Don Quijote’s gegen seine legendären Windmühlen. Doch was Google übersehen hat – viele Don Quijote’s lassen Windmühlen stürzen– wird jetzt an Google’s Image und ihrem Vorgehen kratzen.

Proteste gegen Google werden lauter

In der Vergangenheit gab es – auch in Deutschland - gegen Google immer mal wieder Proteste einzelner Gruppen, was zwar für ein wenig Wirbel gesorgt hat, aber letztlich nicht zu einer Änderung der Marktstrategie führte; schließlich ist Google ein Gigant und einzelne Protestwellen sind wie die Fliege an der Wand, welche entweder verjagt oder erschlagen wird.

Doch was Google übersehen hat ist die Tatsache, dass weltweit große Firmen genauso am Geldverdienen interessiert sind, wie Google selber. Und bekanntlich werden Menschen sauer, wenn man ihnen die Förmchen – in diesem Fall die Geldquelle – wegnimmt. Und Google nimmt nicht nur wenigen ihre Förmchen weg, europaweit regt sich massiver Widerstand.

Nicht umsonst trafen sich am 19.05.2014 in Paris Medien-, Politik- und Internetvertreter, um ihrem Unmut Luft zu machen. Hier handelt es sich nicht um den Frust Einzelner; mehr als 400 Firmen die im Internet vertreten sind – so auch der französische Unternehmer Lagardèreund der Axel Springer Verlag – beteiligen sich am „Open Internet Project“ und reichten bei der Europäischen Kommission eine Wettbewerbsbeschwerde ein. Der berechtigte Vorwurf: Google missbraucht seine Machtposition, indem Suchergebnisse manipuliert werden, um die eigenen Dienste an vorderster Front zeigen zu können.

Gemeinsame Front

Die Luft für Google wird dünner auf dem Olymp; die Frage ist nur, ob sie dünn genug wird, um von selbigem heruntersteigen zu müssen. Die Skepsis ist berechtigt, schafft es doch die Europäische Kommission seit 2010 nicht, für klare Linien betreffend der Bedenken gegen Google zu agieren. Reaktionen kommen von der Kommission sehr wohl; so werden dubiose Vereinbarungen hinter geschlossenen Türen ausgehandelt, die in letzter Konsequenz dazu dienen werden, Google weitermachen zu lassen, wie bisher – die Selbstbevorzugung an erste Stelle zu setzen.

Mit vereinten starken Kräften soll diesem Gebaren ein Ende gesetzt werden, daher das Treffen von Führungskräften in Paris, wo unter anderem auch Frankreichs Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg zu Wort kam. In dem am Donnerstag entstandenen Manifest ist unter anderem zu lesen, dass der Verbraucher die für ihn relevanten Angebote gar nicht findet, wenn Google-Dienste immer an vorderster Front stehen. Google stärkt so seine Arbeitsplätze und ist maßgeblich daran beteiligt, andere Firmen in den Ruin zu treiben.

Konkurrenz belebt nach Googlemeinung nicht das Geschäft!

Google hat so seine ganz eigene Methode „entworfen“, Konkurrenz zu eliminieren! Ist eine Firma im Internet nicht auffindbar, ist sie wettbewerbstechnisch nicht vertreten! Nicht umsonst gibt es Werbeagenturen, die auf die Wichtigkeit der Platzierungen bei Google und Co. hinweisen, doch auch deren Arbeit wird dank Google verzerrt dargestellt. Kanzlerin Merkel hat ihre eigene Sicht der Dinge und das ganze Dilemma als "Suche ohne Diskriminierung " im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD aufnehmen lassen. Diese nette Formulierung wird wohl kaum ausreichen, um das Problem zu beseitigen.

Die Telekom springt nun auf den schon rollenden Zug auf und hat ebenfalls nochmals Beschwerde bei der Europäischen Kommission eingereicht. Das ist nicht weiter verwunderlich, schließlich betreibt die Telekom ebenfalls eine eigene Suchmaschine.

Und hier zeigt sich letztlich auch die eigentliche Misere; der eine Monopolist fühlt sich von einem anderen Monopolist in die Enge gedrängt und reagiert daraufhin. Wenn zwei Monopolisten sich streiten, freut sich meist der dritte… Dessen ist sich wohl auch EU- Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia bewusst; er möchte den Streit gerne mit Kompromissen beilegen.

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