Kinder; deins, meins, unseres!

Kindesentzug Wenn Kinder gegen ihren Willen oder gegen den Willen des anderen Elternteils an einen anderen Ort gebracht werden.

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So lange wir zusammen leben, sind Kinder unser gemeinsames wertvollstes Gut. Doch wenn sich einer trennt, werden Kinder schnell zu deinem oder meinem wertvollsten Gut. Was das Kind denkt? Uninteressant. Was der jeweilige Partner fühlt? Spielt keine Rolle. Was ich denke und fühle – nur das zählt in dem egoistischen Spiel um den Besitz des Kindes.

Grenztäter

Wer sein Kind egoistisch liebt, geht gerne über Grenzen und denkt weder an das Heute, noch an das Morgen. Oft unbemerkt und doch schon grausam sind Lügen, Diffamierungen und Halbwahrheiten über das andere Elternteil, fassungslos machen Entführungen und in Extremfällen sogar der Tod des Kindes, nur um zu verhindern, dass der „Gegner“ sein Kind nicht bekommt.

Ja, es gibt sie, die Grenzfälle, wo einem Elternteil nichts anderes übrig bleibt, als das Kind zu entführen, weil es beim Anderen in katastrophalen Umständen lebt und scheinbar niemand etwas dagegen tut. Doch Ausnahmen bestätigen leider die Regel.

Behördenkarussell

Zusätzlich zu dem Dilemma des Kindes – man kann sich nur ansatzweise vorstellen, was diese durchmachen, und wie sie als Erwachsene damit fertig werden müssen – kommt die Schieflage der Behörden. Unterschiedliche Länder bedeuten unterschiedliche Gesetze und Auffassungen, dies leuchtet noch halbwegs ein. Doch wenn deutsche Ämter die Mutter unterstützen und bei gleichem Tatbestand den Vater fast schon als Schwerverbrecher sehen, ist es kein Wunder, dass es emotional wesentlich mehr Entführungen gibt, wie nachher auf dem Papier als Statistik zu finden sind.

Eine egoistische Mutter braucht bei einem plötzlichen Wegzug an unbekannte Stelle nur anzudeuten, dass der Vater des Kindes zu Gewalt neigt und sie daher Schutz braucht. Schon beginnt von staatlicher Seite das Räderwerk der Hilfsangebote zu rollen, ohne dass die Aussage geprüft wird.

Das Fatale daran; es gibt tatsächlich genug Frauen, die aufgrund von häuslicher Gewalt auf Hilfe angewiesen sind. Doch was passiert, wenn diesen irgendwann nicht mehr so recht geglaubt wird, weil die Argumentation zu oft missbraucht wurde? Dann könnte die vormals gute staatliche Schutzfunktion durch mangelnde Hilfeleistung zu einem Bumerang werden.

Der verzweifelte Vater bekommt bei seiner Suche nach dem Kind höchstens ein resigniertes Schulterzucken mit Verweis auf einen Anwalt. Die unterschiedlichen Herangehensweisen werden auch bei Presseberichten deutlich; geht eine Kindesentführung durch ein Elternteil durch die Medien, war es der Vater, der sein Kind dem Familienzusammenhalt entriss. Und wenn doch einmal von einer Entführung durch die Mutter die Rede ist, sind es häufig Extremsituationen; in der sie sich nicht anders zu helfen weiß.

Lösungsansätze

Egal, ob die Entführung per Statistik auf dem Papier erscheint, oder nicht, die Leidtragenden sind Kinder und Familienangehörige. Und ob ein Kind, welches sich später einmal mit den tatsächlichen Umständen auseinander setzt, Liebe zu seinen Eltern hat, steht auf einem anderen Blatt; Liebe lässt sich nicht einfordern, genauso wenig wie Respekt!

Nicht nur der internationale Sozialdienst versucht bei Kindesentführungen zu vermitteln, auch auf privatem Gebiet gibt es Möglichkeiten. Verratene Mütter und resignierte Väter suchen Hilfe bei Gleichgesinnten. Seien es Foren, spezialisierte Detekteien oder Initiativen, schon so mancher fand hier Trost und Hoffnung, auch wenn es wirken mag wie der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein.

Am schönsten ist es, wenn der oder die Entführende einsieht, dass das Tun nicht zum Ziel führt und bereit ist, den Fehler rückgängig zu machen. Das mag sehr schwer sein und aufgerissene Wunden heilen langsam. Doch jahrelang auf der Flucht zu sein wird immer eiternde Wunden und hässliche Narben hinterlassen.

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