Der Fremde

Porträt Thomas S. stammte aus normalen Verhältnissen und wurde dennoch zu einem Kriminellen. Nun ist er tot. Unser Autor kannte ihn gut und versucht, sein Leben zu verstehen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 21/2014
Der Fremde

Illustration: Jan Steins für der Freitag

Vor knapp zwei Monaten, am 19. März 2014, wurde Thomas S. erschossen. Er hatte sich ein halbes Jahr zuvor zwischen Gießen und Marburg ein Haus gekauft und begonnen, es zu renovieren. In der Garage stand seine Harley. Gegen 22:30 Uhr muss er Besuch bekommen haben, und dieser Besucher hat dann viermal auf ihn geschossen: dreimal in den Bauch und einmal in den Kopf. Es war so etwas wie eine Hinrichtung. Thomas S. hat sich noch aus dem Haus geschleppt und ist dann auf dem Gehweg zusammengebrochen. Der von Nachbarn gerufene Notarzt konnte nichts mehr tun.

Der mutmaßliche Täter wurde schnell fest- und in Untersuchungshaft genommen. Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen 34-jährigen Mann aus der Umgebung, der spielsüchtig sein und jede Menge Schulden ha