Der Bürger als Citoyen

Leipzig und das neue Selbstbewusstsein Die heimliche Hauptstadt des sizilianisierten Ostens?
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Die Innenstadt summt. Im Sommer ist sie wie ein riesengroßer Freisitz, man trinkt sein Bier, seinen Schoppen, man isst seine Pasta, seine Bockwurst mit Senf - irgendwo ein Open-Air-Konzert, auf dem Markt wahrscheinlich. Der Ring, der die City umschließt wie früher die Stadtmauer, scheint ihr Intimität sichern zu wollen. Man hat sie in kaum einer Stunde zu Fuß umkreist, wie es Anno ´89 die Demonstranten taten. In einer der zahllosen Kneipen sagt meine Besucherin aus München: "Leipzig ist im Osten die heimliche Hauptstadt."

Heimliche Hauptstadt? So hieß Leipzig, das kann die Freundin nicht wissen, auch schon in der zweiten Hälfte der Fünfziger, als ich hier studierte. Erinnerung die Fülle. An zahllose Kneipen und die "verruchte" Nachtbar