Steigende Energiepreise und ihre "unbeabsichtigten" Folgen

Viele Menschen, mit denen ich über die Lage im kommenden Winter rede, winken ab und bezeichnen mich als Pessimisten. Man solle doch abwarten und das Positive sehen. Viele Wärmepumpen sind bereits installiert und es kommen immer neue hinzu. Auf der Internetseite der Bundesnetzagentur kann man sich über die Gasflüsse und den Füllstand der Speicher in Deutschland informieren. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren sieht es auf den ersten Blick nicht schlecht aus. Es kommt sehr viel Gas aus dem Ausland zu uns, obwohl die Menge der Lieferung aus Russland drastisch abgenommen hat. Die Speicher sind bereits zu 70 % gefüllt, was einem Zustand im Mittelfeld entspricht. Ist also Entwarnung angesagt?

Es gibt jedoch unter der Oberfläche eine zweite Wahrheit, die nicht in den Diagrammen zu sehen ist. Zu welchen Preisen ist das Gas gekauft worden und wird noch gekauft? Im Oktober vorigen Jahres lag der Preis für russisches Gas aus langfristigen Verträgen bei 200 - 300 $, an der Gasbörse wurden aber schon Preise bis zu 2000 $ aufgerufen. Die Diskrepanz zwischen Einkaufspreis und dem Verkauf des Gases an Endkunden zu einem wegen laufender Verträge niedrigeren Preis, führte u. a. zur Schieflage von Uniper, die jetzt durch eine Umlage von den Bürgern gerettet werden sollen.

Kleiner Einschub: Die Umlage wird zusätzlich mit der Mehrwertsteuer belastet und führt zu einer Erhöhung des BIP. Das sollte jeder beachten, der das BIP Russlands mit dem von Italien auf eine Stufe stellt.

Jetzt wird zunehmend diskutiert, welche Belastung auf die Bürger zukommt. Besitzer von Wärmepumpen denken, dass sie fein raus sind. Die Strompreise folgen jedoch den Gaspreisen. In der FAZ heißt es dazu: »„ACER (EU-Behörde) ist der Ansicht, dass das derzeitige Marktdesign beibehalten werden sollte.“ Die Koppelung von Strom- und Gaspreis sollte also beibehalten werden.« Im Endeffekt werden sie also mindestens genauso viel zu bezahlen haben, wie die Besitzer der Gasheizungen. Menschen mit Solaranlagen auf dem Dach reiben sich die Hände. Allerdings haben sie noch nicht beachtet, dass ihre Anlage nur solange funktioniert, wie Strom aus dem Netz anliegt. Bei einem Blackout liefern nur solche Anlagen Strom, die spezielle und teurere Wechselrichter haben. Um diesen Strom streiten sich aber viele Verbraucher. Wo er herkommt und wie er zu den Verbrauchern gelangt, kann man unter den Tisch fallen lassen, zumindest wenn man Politikwissenschaften studiert hat. Die Steckdose wird auch im Winter in der Wand sein. Hunderttausende neue Heizlüfter warten schon darauf, eingesteckt zu werden. Doch wenn kein Strom anliegt, weil die Netze überlastet werden, bleiben sie kalt.

Aber was wird bei den ganzen Szenarien nicht betrachtet? Energie steckt in jedem Produkt und in jeder Leistung, die wir konsumieren. Ein befreundeter Unternehmer berichtete mir von einer Verfünffachung des Energiepreises durch seinen lokalen Lieferanten. Wie er diese Kosten an seine Kunden weitergeben kann, ist ihm noch nicht klar. Genauso wenig scheint es den Regierenden und den Regierten klar zu sein, dass es eben nicht bei höheren Heizkosten bleibt, denen man mit "weniger Duschen" entkommen kann. Die bisherige Inflation wird einen weiteren Schub erhalten. Alle Lebensmittel werden davon betroffen sein. Ich warte auf den Appell von Habeck und v. d. Leyen, dass jeder Bürger 15 % weniger essen soll.

Ich hätte einen anderen Vorschlag. Bei den zu erwartenden Flauten werden die Regierungsmitglieder und Parlamentarier vor die Windräder gestellt. Dort müssen sie so lange pusten, bis wieder genügend Wind weht. Hinter ihnen werden Stühle aufgestellt, auf denen Rentner, Arbeitslose, H4-Empfänger und Geringverdiener Platz nehmen, um sie anzufeuern. Wer in diesen Sätzen Sarkasmus entdeckt, darf ihn behalten.

Preisfrage: Wie hoch ist der Regelsatz, den das Jobcenter für Heizung und Warmwasser übernimmt? Hier gibt es detailliert Antwort.