Eine kleine Geschichte vom Markt

Eine russische Babuschka sitzt auf einem Markt und bietet Sonnenblumenkerne an. Ein reicher Mann kommt daher und will welche kaufen. Die Babuschka nennt einen astronomischen Preis, der sogar dem reichen Mann zu hoch ist.

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Darauf zeigt die Babuschka auf die anderen Marktstände, die alle unbesetzt sind, und sagt ungerührt: "Dann kaufen Sie doch bei jemand anderem."

Für die Babuschka können wir auch einen arabischen Ölscheich, einen norwegischen Wikinger oder Uncle Sam einsetzen. Warum ist es hier in Deutschland nicht möglich, dass die Öffentlichkeit erfährt, in welcher Situation wir uns befinden. Unser gesamtes Geld wird uns nichts nützen, wenn kein Verkäufer da ist, der uns dafür etwas geben will oder kann. Wir sind gerade dabei, die Grundlagen unseres bisherigen Lebens absichtlich zu zerstören. Unser Geld ist nur so viel wert, wie jemand anders darin Vertrauen hat, d. h. dass er von uns etwas dafür erhält, was er braucht. Das sind einfache Wahrheiten, für die man nicht sehr intelligent sein muss. Wie können wir unsere Politiker zu einem Kurswechsel bringen? Deutschland ist noch in einer sehr komfortablen Lage. Es gibt im Gegensatz zur USA oder GB noch Industrie, die Waren produziert, die auf dem heimischen und dem Weltmarkt nachgefragt werden. Wenn diese Industrie jedoch durch immer weiter steigende Energiepreise irreparabel geschädigt wird, können wir mit den bunten €-Scheinen Wände tapezieren. Zum Essen taugen sie jedenfalls nicht.

Bloomberg hat kürzlich die Außenhandelsbilanz Russlands im ersten Quartal 2022 veröffentlicht. Trotz der Sanktionen "From Hell" ist die Bilanz wegen der stark gestiegenen Gas- und Ölpreise positiv. Noch beziehen wir diese Rohstoffe zu alten Preisen. Diese Verträge laufen jedoch in absehbarer Zeit aus. Unser Wirtschaftsminister verspricht die Verdopplung der Erneuerbaren Energien bis 20xx zu schaffen. Er verrät allerdings nicht, dass Geld eben nicht arbeitet. Um die zusätzlichen WKA oder PV-Anlagen hinstellen zu können, brauchen wir sehr viel Material aus dem Ausland und hierzulande qualifizierte Arbeitskräfte. Menschen, die "irgendwas mit Medien" oder "Gender" studiert haben, besitzen nicht einmal das Wissen, das man braucht, um in komplexen Systemen zu planen. Vor dem gleichen Problem stehen wir bei der Initiative für Wärmepumpen. Wo sind die Fertigungsanlagen? Wer liefert die Rohstoffe? Gibt es irgendwelche FFF-Fans, die ihre Hände nicht auf Autobahnen kleben, sondern anpacken?

Wer das alles als zu schwarz gezeichnet empfindet, kann gern in der Diskussion seinen Beitrag einstellen, wie wir die Probleme der kommenden 5 Jahre bewältigen wollen, ohne dass es zu einem dramatischen Einschnitt der Lebensqualität kommt. Die daraus resultierenden gesellschaftlichen Unruhen mag ich mir noch gar nicht vorstellen. Die zivilisatorische Tünche ist sehr dünn.

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