Equal Pay Day 2019

Zum Gender Pay Gap, seiner Berechnungsgrundlage und über Unterschiede zwischen Ost und West

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Am 18. März wird in Deutschland der Equal Pay Day begangen. Dem zugrunde liegt der unbereinigte Gender Pay Gap, wie er vom Bundesamt für Statistik berechnet wird. Auf destatis findet man eine Powerpoint-Präsentation im PDF-Format, die die wichtigsten Fakten zu dessen Berechnung übersichtlich und ideologiefrei zusammenfasst. Durch die europaweit geltenden Vorschriften zu einer vergleichbaren Berechnung, werden jedoch einige Verzerrungen eingebaut, auf die selten verwiesen wird. So werden Selbständige, in D immerhin 4 Mio., nicht erfasst. Der Bereich Öffentliche Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung (1,8 Mio.) wird für den europaweiten Vergleich des Gender Pay Gap nicht mit einbezogen. Neueste Berechnungen zeigen jedoch, dass die Einbeziehung der letztgenannten Gruppe zu keiner wesentlichen Änderung führt.

Die Zahlen zur Berechnung des bereinigten Gender Pay Gaps werden nur alle 4 Jahre erhoben. Die von 2018 liegen noch nicht vor. Wenn der Trend von 2006 – 2014 bis jetzt anhält, dann ist mit einem Wert von kleiner 6 % zu rechnen. Dieser Wert stellt jedoch eine Obergrenze dar, der durch die Berücksichtigung von bisher nicht erfassten Merkmalen kleiner sein kann.

Ebenfalls auf destatis findet man die Aufschlüsselung nach Bundesländern. Die neuen Bundesländer haben einen um rund 50 % niedrigeren GPG als das frühere Bundesgebiet. Wer sich etwas tiefer in die Datei einliest, wird feststellen, dass für die Ermittlung des bereinigten Gender Pay Gaps komplizierte Regressionsmodelle verwendet werden, die in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich aussehen, weil die Struktur der Unternehmen sich unterscheidet. In der Broschüre wird zwar versichert, dass es dadurch nicht zu Verfälschungen kommt, dies lässt sich von außen jedoch nur schwer prüfen. So bleibt die Merkwürdigkeit, dass in 3 neuen Bundesländern der bereinigte GPG höher ist als der unbereinigte. Das ist in den alten Bundesländern durchweg nicht der Fall.

Bei den Stundenlöhnen kann man auch ersehen, dass ostdeutsche Männer weniger verdienen als westdeutsche Frauen. Ausnahmen stellen das Saarland und Schleswig-Holstein dar. Besonders hoch wird der unbereinigte GDP, wenn man Frauen aus Mecklenburg-Vorpommern (13,11 €) Männern aus Hamburg (22,56 €) gegenüberstellt. Dann beträgt der unbereinigte GDP 42 %.

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