Salisbury

Eine Chronik 4 Tage, die die Welt näher an den Abgrund eines Krieges brachten

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Am 20. März erschien auf VoltaireNet.org der Artikel "Four Days to Declare a Cold War" von Thierry Meyssan, welcher die Ereignisse nach dem Anschlag auf Skripal und seine Tochter auflistet und Hintergrundinformationen liefert. (Auf der deutschen Seite findet sich ein Artikel, der die politische Dimension beleuchtet.) Hier eine kurze Zusammenfassung.

Der Autor hebt hervor, dass die Komplexität der Ereignisse von keinem Medium dargestellt worden ist, die MSM dagegen alles taten, um die wahren Sachverhalte zu verschleiern. Die britische Regierung wollte zusammen mit dem nun ehemaligen Außenminister Tillerson durch eine konzertierte Aktion in Großbritannien und Syrien die amerikanische Armee zur Bombardierung von Damaskus, inklusive des Präsidentenpalastes drängen.

Am 12. März beschuldigte Theresa May im Parlament Russland, für den Giftgasanschlag mit "Novitchok" in London verantwortlich zu sein, ohne konkrete Beweise vorzulegen und die vorgesehenen Abläufe der Chemiewaffenkonvention einzuhalten. Außenminister Johnson berief den russischen Botschafter zu sich und stellte ein Ultimatum von 36 Stunden. Nach seinem Telefongespräch mit Tillerson schloss sich dieser der Verurteilung Russlands an. Vor dem UN-Sicherheitsrat warnte Nicki Haley, dass bei einem Giftgasanschlag in Syrien die Amerikaner zuschlagen werden, wie schon vor einem Jahr. Am gleichen Tag entdeckte die syrische Armee zwei Chemiewaffenlabore in Ost-Goutha.

Am 13.März informierte unter Umgehung der offiziellen diplomatischen Kanäle der russische General Waleri Gerassimov den amerikanischen General Joseph Dunford über bevorstehende False-Flag-Giftgasanschläge in Syrien. Dieser gab die Information an den amerikanischen Verteidigungsminister weiter, der Präsident Trump informierte. Aus russischer Sicht war im Hintergrund eine Gruppe am Werk, die ohne Wissen des Pentagon die Lage zuspitzen wollte. Theresa May erklärte 23 russische Diplomaten zur Persona non grata. Präsident Trump entließ Außenminister Tillerson während dessen Afrikareise per Twitter.

Am 14. März vertiefte Theresa May ihre Anschuldigung in einer weiteren Parlamentsrede. In seiner Erwiderung verlangte der Labour-Abgeordnete Chris Leslie, Russland solle aus dem Sicherheitsrat ausgeschlossen werden. Der NATO-Rat in Brüssel tagte und verabschiedete ein Dokument der 29 Mitgliedsstaaten, in dem Russland als "wahrscheinlich" schuldig gesprochen wird.

Am 15. März veröffentlicht Großbritannien eine Erklärung, die Russland als "höchstwahrscheinlich" schuldig erklärt. Sie wird von Frankreich, Deutschland und den USA (Tillerson hatte sie noch unterschrieben) unterstützt. US-Finanzminister Steven Mnuchin gibt neue Sanktionen gegen Russland bekannt, die sich auf Russia-Gate beziehen, in deren Begründung aber die Salisbury-Ereignisse als Beweis für russische Machenschaften erwähnt werden. Der britische Verteidigungsmister Gavin Williamson erklärt, Russland solle "das Maul" halten und verschwinden. Der russische Außenminister Lavrov erwidert darauf: "Williamson ist ein charmanter junger Mann und will wohl durch markige Worte in die Weltgeschichte eingehen… Vielleicht fehlt ihm aber auch nur etwas Bildung."

Der Artikel schließt mit der Bemerkung, dass Syrien nicht Irak ist und die UNO nicht die G8. Die Amerikaner werden Syrien nicht bombardieren und Russland verbleibt im Sicherheitsrat. Nach dem Brexit und der Zurückweisung der chinesischen Einladung zur "Neuen Seidenstraße" wollte Großbritannien einen Konkurrenten loswerden, hat aber nur die eigene Reputation nachhaltig beschädigt.

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