Damit wir auch zukünftig im Park bloggen und Fotos auf Facebook senden können, werden die Brunnenbauer und Frauenbefreier noch ein Weilchen länger am Hindukusch auf Talibanjagd gehen müssen.
"A few high-risk investors are sufficiently intrigued by the country’s potential to take an early look. JP Morgan, for instance, has just sent a team of mining experts to Afghanistan to examine possible projects to develop."
www.nytimes.com/2010/06/18/world/asia/18mines.html
"In Wirklichkeit wusste die amerikanische Regierung, als sie Afghanistan überfiel, ganz genau, dass es ein Land mit reichen Bodenschätzen war. Trotz der verschleiernden Darstellung der Times zeigt der Bericht, dass die amerikanischen und Nato-Vertreter diese Bodenschätze sorgfältig studierten und dokumentierten, während der Krieg seinen Lauf nahm. Entgegen der absurden Darstellung der Times enthüllen amerikanische Dokumente, dass die Regierung in Washington seit langem von Afghanistans Reichtümern wusste."
www.hintergrund.de/20100616951/politik/welt/washington-qentdecktq-afghanistans-bodenschaetze.html
Kommentare 7
Mal ein Realitätssplitter:
www.andrewgrantham.co.uk/afghanistan/tag/china/
Wer's etwas ausführlicher mag:
www.atimes.com/atimes/South_Asia/IB24Df02.html
www.eurasianet.org/departments/insight/articles/eav050508a.shtml
Und schließlich noch ein wenig Anregung der Vorstellungskraft:
online.wsj.com/article/SB124545705106832957.html
Der Artikel des "Hintergrund" ist dafür da und taugt dazu, folgende Lüge an die treue Klientel zu bringen:
"Würde die Öffentlichkeit darüber informiert, auf welche Weise amerikanische Kriege parasitären Wirtschafts- und Finanzinteressen dienen, dann würde das in den USA und international eine riesige Empörung provozieren."
Daß wenige Absätze später das genaue Gegenteil dasteht
!""Die Obama-Regierung braucht dringend positive Nachrichten aus Afghanistan."("Times") Mit anderen Worten sind diese "guten Nachrichten" der Versuch, die Bevölkerungen mit diesem unpopulären Krieg zu versöhnen."
mag ich nicht mehr witzig finden. Schon deshalb nicht, weil diese antagonistisch doppelt gemoppelte Legende dafür dasteht, daß der Kritiker sich mit einem Wort bescheiden kann:
parasitär
Das ist schon die ganze Kritik, so üppig der Artikel die "radikaleren" unter seinen Lesern mit dem Etikett "impeialistisch" bedient. Es handelt sich um die "Strategie", rechtes Gedankengut vom Volksstaat links zu instrumentalisieren - den Rest soll dann bekanntlich "die Geschichte" erledigen ...
Oh Mann ...
Noch ein paar Worte zur Sache.
Reichhaltige, ungenutzte Bodenschätze Afghanistans könnten jedem Schulkind in den letzten ca 60 Jahren bekannt geworden sein. 1991 gab es eine halbwegs umfassende amerikanische Evaluation der damals bekannten Vorkommen, der die Entdeckung neuer Vorkommen keine Substanz hinzufügt. Ich hätte nicht gedacht, daß "Lithium" 2010 zur magischen Formel avancieren werde, aber die Realität spottet ja bekanntlich jeder Vorstellungskraft.
Jedenfalls war in den USA neben den Vorkommen bekannt, welch gewaltige Summen die SU seinerzeit in Fels und Erde Afghanistans setzte, als sie versuchte, über eine infrastrukturelle Entwicklung des Landes, die eine Hebung der Bodenschätze erst möglich und lukrativ machen würde, größere Teile der afghanischen Bevölkerung für sich zu gewinnen. Das wußte man in den USA deshalb so genau, weil man mit jeder Menge über Pakistan gelieferter Waffen den Widerstand der afghanischen Landbevölkerung gegen den Zu- und Angriff der Städte auf ihre Lebensweise instrumentalisiert und gegen die SU gelenkt hat.
Also so ungefähr das, was jetzt die alliierten Truppen selbst erleben, zum gar nicht klammheimlichen Vergnügen manches patriotischen Russen.
Wer den links folgt, wird bemerken, daß die Besatzung den regionalen Interessenten China, Indien, Iran, Pakistan erst den Zugang zu den Ressourcen des Landes geöffnet hat, und auch nur diese Interessenten sowohl logistisch, technisch und sogar finanziell imstande sind, ihn zu öffnen. Inwieweit davon amerikanisch beheimatete bzw. dort zentrierte Kapitale profitieren werden, steht noch völlig offen.
Natürlich kann sich einer dann hinstellen und tönen:
'Ja, aber die Amerikaner haben mit dem militärischen Zugriff die Kontrolle'
Sehr wohl. Nur "vergessen" die Herren Trotzkisten darüber notorisch, was sie mehrheitlich lieber gar nie erst gelernt haben: Im Kapitalismus kommt es nicht allein auf die Geld- sondern ebenso auf die Stofflüsse an - darum gehts schließlich bei Rohstoffen, gelle?! - und wenn Geschäfte stofflich behindert oder gar unterbunden werden, dann profitiert keiner sonderlich davon - mit Ausnahme einzelner Figuren, die erfahrungsgemäß in solchen Lagen die Gelegenheit bekommen und ergreifen, verbleibende Teile des Geschäftes zu mobilisieren.
Immerhin pflegen die Trotzkisten nicht zu behaupten, imperialistische Politik werde zum Nutz, Frommen und für die Machtgier einzelner Figuren aus der herrschenden Klasse gemacht; sie halten Kapitalismus / Imperialismus immerhin als Klassengesellschaft, statt als jüdisch / amerikanische Verschwörung fest, deshalb erspare ich mir eine weitere Ausführung des Argumentes ...
mfg
TomGard
"...verbleibende Teile des Geschäftes zu monopolisieren "solte es heißen.l
Ich seh da keinen Widerspruch im Hintergrund Artikel.
Die New York Times informiert schließlich nicht die Öffentlichkeit, sondern wärmt lediglich einen alten Hut (Rohstoffe) auf, wie du ja selber bemerkt hast. Die Dimension der amerikanischen Kriegs- und Securityökonomie, sowie die Netzwerke der Kriegsprofiteure werden von den MSM nur am Rande thematisiert. Stattdessen Sorge über Kabuls Oligarchen,
die man selber installiert hat und die den korrupten außerafghanischen Eliten nun den Reibach vermasseln könnten:
"Mining industry executives, as well as American officials, are also concerned about the corruption in the Afghan government, and are uncertain how to avoid turning the discovery of great mineral wealth into nothing more than a windfall for Kabul’s oligarchs."
www.nytimes.com/2010/06/18/world/asia/18mines.html
Bin hin und hergerissen. Natürlich ist es naheliegend, dass Rohstoffe ein möglicher Grund für eine wie auch immer getarnte Annexion sind. Es könnte sogar eine willkommene Rechtfertigung für die amerikanische Regierung sein, die natürlich den enormen Personal- und Materialeinsatz des Afghanistan-Einsatzes vor dem Kongress rechtfertigen muss.
China ist seit mehreren Jahren aktiv unterwegs, um Rohstoffquellen und Nahrungsquellen außerhalb Chinas für die eigene wachsende Bevölkerung zu beschaffen, schon deshalb um die stetig steigenden Rohstoffpreise für die drei F ("food", "feed" "fuel", also Nahrungsmittel, Futter und Treibstoff) wenigstens im kleinen Rahmen kontrollieren zu können.
Niemand macht etwas ohne Grund, auch nicht Amerikaner oder Chinesen.