Ramelow ist Ministerpräsident

Thüringen Das Thüringer LvF ließ über Bodo Ramelow eine Akte wegen angeblicher Kontakte zur DKP in den 1980er Jahren in Westdeutschland anlegen und beobachtete ihn.

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Verantwortlich hierfür war Helmut Roewer, damaliger Chef des Verfassungsschutzes in Thüringen. Roewer, der 1999 bei einer Veranstaltung in Jena verkündete, das Dritte Reich habe nicht nur schlechte Seiten gehabt, verharmloste die Neonazi-Szene in Thüringen und ließ für den Schulunterricht den Lehrfilm Jugendlicher Extremismus in der Mitte Deutschlands produzieren, in dem linke Autonome als gewaltbereit charakterisiert werden, während Aufmärsche rechter Kameradschaften ohne entsprechende Kommentare im Film zu sehen sind.

Roewer, heute Publizist, veröffentlichte im Grazer Ares-Verlag, der auch antisemitischen und rechtsextremen Autoren, sowie Geschichtsrevisionisten eine Plattform bietet. Er referierte zudem, wie auch Joachim Gauck, im Veldensteiner Kreis, einer Historikerrunde, die sich der Totalitarismustheorie verschrieben hat.

Ungeklärt ist seine Rolle als Chef des Thüringer Verfassungsschutzes, im Zusammenhang mit der Unterstützung der Zwickauer Terrorzelle. Unter Roewers Verantwortung warb das Landesamt diverse V-Männer in der rechtsradikalen Szene Thüringens an, u.a. Tino Brandt, damals Anführer des Thüringer Heimatschutzes , dem auch die Rechtsterroristen Zschäpe, Böhnhardt und Mundlos angehörten. Roewers Anhörungen vor dem NSU-Untersuchungsausschuss gerieten zu einer Farce, statt aufzuklären ignorierte er Fragen der Parlamentarier oder blendete die Öffentlichkeit mit absurden Rechtfertigungstiraden.

Linken PolitikerInnen wie Katharina König, Martina Renner und auch Bodo Ramelow ist es zu verdanken, dass das Ausmaß der Verantwortung staatlicher Stellen für den Rechtsterrorismus des NSU publik wurde. Dass Ramelow in den vergangenen Jahren immer wieder auf ungeklärte Fragen im Zusammenhang mit dem NSU-Komplex verwies und auf die Problematik des Staates im Staat aufmerksam machte wurde von den Mainstreammedien bislang komplett ignoriert.

Der Thüringer Landtagsabgeordnete Bodo Ramelow in einem Radio-Interview vom 20.06.2012 zum Tod von Mundlos und Böhnhardt in Eisenach:

“Es gibt ja die von mir immer wiederholte Information, dass unmittelbar nachdem die beiden tot in ihrem Camper lagen, der Bundesnachrichtendienst und der militärische Abschirmdienst hier in Thüringen in Erscheinung getreten ist. Die Polizisten erinnern sich, als sie die Ermittlungsarbeiten gemacht haben, dass, so die Information eines Polizisten, die Geheimsten aller Geheimen sich gegenseitig auf den Füßen ‘rumgelascht sind. Das fanden die Polizisten sehr seltsam, weil bei einem normalen, “normalen Sparkassenraub”, konnte man sich gar nicht erklären, was der BND und der MAD da tut. (…) Ich habe von Anfang an immer die Frage gestellt: Was macht der Bundesnachrichtendienst hier ? Auf die Frage habe ich bis heute noch keine Antwort gekriegt. Ich weiß aber: Er war involviert. Wie weiß ich nicht. Ich weiß aber auch seit damals, dass der Militärische Abschirmdienst involviert war. Das hat der Schäfer Bericht mittlerweile dokumentiert. Der MAD mit V-Leuten des MAD ist dokumentiert.“


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Gold Star For Robot Boy

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