Ein Kinderweinen um die Hoffnung

Im Gespräch Günter Gaus mit dem Schriftsteller und Filmregisseur Egon Günther über ein Ende der DDR, das vor ihrem Anfang lag - über ein Leben zwischen Welten und Stühlen, über nicht gelesene Stasi-Akten
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GÜNTER GAUS: Ihre geistige Entwicklung ist in den entscheidenden Jahren von der DDR geprägt worden. Gibt es etwas an Ihrer Weltsicht oder Ihrem Wertesystem, von dem Sie sagen, das verdanke ich der DDR?
EGON GÜNTHER: Vermutlich ist man geprägt, aber genau weiß man es nicht. Ich war auf irgendeine Weise bewusstlos. Zu meiner aktiven Erinnerung gehört aber die ganz entscheidende Erfahrung, studieren zu dürfen. Also, durch den sogenannten Bruch des Bildungsprivilegs mit Hilfe einer Aufnahmeprüfung an die Universität zu kommen. Ich erinnere mich auch an das Eintreffen von Ernst Bloch in Leipzig und das wahnsinnige Glück, bei ihm hören zu dürfen. Prägung reduziert sich für mich immer wieder auf diesen Namen.

Was hat er Ihnen v