Oliver Bierhoff ist der Marketing-Mainstream, den die Fans nicht mehr wollen

Porträt Oliver Bierhoff animierte Fußballspieler zum Lesen, wollte im Teamquartier die Zelle Nelson Mandelas nachbauen und machte die Nationalmannschaft zum Influencer. Jetzt, nach dem WM-Aus, verliert der deutsche Fußball seinen Generalschuldigen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 49/2022
Oliver Bierhoff hat seinen Vertrag beim DFB nach dem WM-Aus in Katar aufgelöst
Oliver Bierhoff hat seinen Vertrag beim DFB nach dem WM-Aus in Katar aufgelöst

Foto: Ina Fassbender/AFP/Getty Images

Oliver Bierhoff hatte Pech: Er verfehlte immer den Zeitgeist. Das begann, als er Spieler war, Mittelstürmer, kopfballstark, Mitte der 1990er Jahre. Der Fußball gehörte den lauten Männern. Lothar Matthäus, aus dessen Mund Bild-Zeitungs-Texte purzelten, Stefan Effenberg, der Konkurrenten und Kollegen einschüchterte, Mario Basler, der sich als Thekenkicker inszenierte, Jürgen Klinsmann, der mit Lothar Matthäus stritt und eine Werbetonne kaputt trat. Oliver Bierhoff war anders: Er fand keinen Platz in der Bundesliga, spielte in Österreich und Italien, er studierte und hatte gepflegte Umgangsformen. Besuchten ihn Journalisten in Mailand zum Interview, bezahlte er diskret die Café-Rechnung. Als er Nationalspieler wurde, konnten viele nichts mit i