Kein sicherer Hafen

Unrecht Mit einer „außerordentlichen Vermögenssteuer“ nutzte die Türkei 1942 das Schicksal von Jüd*innen aus. Wer nicht zahlen konnte verlor oft alles. Die Netflix-Serie „Der Club" startet einen Diskurs über die verdrängte Geschichte
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 01/2022
Der Bosporus in Istanbul, 1937
Der Bosporus in Istanbul, 1937

Foto: Fox Photos/Getty Images

Seit einigen Jahren hat das türkisch-jüdische Magazin Avlaremoz nun schon versucht, die Geschichte der „außerordentlichen Vermögenssteuer“ in der Türkei ins öffentliche Bewusstsein zu bringen. Diese Steuer wurde Ende 1942 vom türkischen Parlament beschlossen und bis 1944 erhoben. Die jedes Maß überschreitenden Steuersätze zielten auf das Vermögen der Jüd*innen, Armenier*innen und Griech*innen, also der nicht-muslimischen Minderheiten in der Türkei. Zwei weitere Bevölkerungsgruppen wurden auf eine ähnliche Weise besteuert, Menschen ohne türkische Staatsbürgerschaft und Konvertit*innen – also jene Muslima und Muslime, deren Vorfahren im 17. Jahrhundert mit dem Religionsgelehrten Schabbtai Z