Jazenjuk ist zurückgetreten

Kiew Wolodymyr Hrojsman, Parlamentspräsident, wird wahrscheinlich am Dienstag zum neuen Ministerpräsidenten gewählt werden.

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Damit wird vermutlich Andrij Parubij, Putschist und einer der mutmasslichen Verantwortlichen für die Morde an unbewaffneten Maidan-Demonstranten (und womöglich noch für etwas Anderes), derzeit Vizepräsident des ukrainischen Parlaments, zum Parlamentspräsidenten gewählt werden. Zu erwarten ist das, weil Jazenjuks Partei (derzeitiges Wählerpotential etwa 1,5%) einen Ausgleich für den Wechsel des höchsten Regierungsamtes zum Block Poroschenko (etwa 16%) erhalten muss und Parubij nach dem verbrauchten Jazenjuk der höchste Amsträger dieser Partei ist.

Das war's schon für heute, liebe Leserin oder lieber Leser.

Ach nein, doch nicht. Wenn Sie Hrojsman derzeit googeln, bekommen sie links die Einblendung: Ehemaliger Ministerpräsident der Ukraine. Das stimmt so zwar nicht. Hrojsman hat nach dem Abschuss von MH-17 kommissarisch etwa eine Woche lang Jazenjuk vertreten, der aus vorgeblich anderen Gründen seinen Rücktritt angeboten hatte, dessen Rücktritt aber vom Parlament noch nicht angenommen worden war (und damals auch nicht angenommen wurde; kurz danach trat Parubij ohne Angabe von Gründen als Vorsitzender des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates zurück). In der Woche, in der Jazenjuk vorgeblich nicht im Amt war, leitete gleichwohl er selbst die Kabinettssitzung, nicht Hrojsman.

Die Einblendung könnte sich dennoch in nicht allzu ferner Zukunft als zutreffend erweisen.

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Geschrieben von

Gunnar Jeschke

Naturwissenschaftler, in der DDR aufgewachsen, gelebt in Schwarzheide, Dresden, Wako-shi (Japan), Bonn, Mainz, Konstanz und Zürich.

Gunnar Jeschke

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