Nervengift als Designerdroge?

Salisbury – Porton Down Die beiden neuen Opfer von “Nowitschok” passen nicht ins Narrativ der britischen Regierung

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Hier fing alles an
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Foto: Ben Stansall/AFP/Getty Images

Prolog mit Fragezeichen

Die beste Analyse des Brexit findet sich noch immer im Roman „Der Premierminister“ (engl. „Head of State“) von Andrew Marr, der bereits 2014 erschienen ist. Das ist weniger erstaunlich, als es klingt. Andrew Marr ist einer der angesehensten Politjournalisten Großbritanniens und die Bruchlinien in der britischen Bevölkerung und unter britischen Politikern bezüglich der EU lagen 2014 bereits offen. Daneben findet sich in dem Roman auch eine profunde Kritik des Zustands der Medien und ihrer Rolle in der Politik. Eine der Protagonistinnen lässt Marr über Artikelunterschriften nachdenken, die mit einem Fragezeichen enden. Lucy weiß, dass diese grundsätzlich die Antwort verdienen: „Nee, nicht wirklich“. Behalten Sie das im Hinterkopf. In diesem Wortlaut.

Zwei Fehldiagnosen

Am 4. März 2018 fielen Georgia Pridham (25) zwei Personen ins Auge, die zusammengesackt auf einer Parkbank in Salisbury saßen (The Telegraph). Der fein gekleidete Mann hatte die Hände erhoben und starrte auf das gegenüberliegende Gebäude. Seine Begleiterin sah grau aus und lehnte an seiner Schulter. Pridham dachte, es sei doch seltsam, dass so gut gekleidete Menschen auf Drogen seien. Heute wissen wir, dass es sich um Sergej Skripal und seine Tochter Julia handelte und nicht um Drogen, sondern um ein Nervengift. Die Ärzte allerdings tippten zunächst auch auf Fentanyl. Fentanyl ist ein synthetisches Opiat, das um ein Vielfaches wirksamer als Morphium ist, als Schmerzmittel verwendet, aber auch als Designerdroge hergestellt wird.

Am 30. Juni 2018 wurde Dawn Sturgess (44) ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem sie im Haus ihres Partners Charles Rowley (45) in Amesbury, etwa 13 km von Salisbury entfernt, das Bewusstsein verloren hatte (BBC). Die Polizei und die Ärzte tippten zunächst wieder auf Opiate, in diesem Fall Heroin oder Crack Kokain. Dawn Sturgess sah nicht zu fein für solche Drogen aus. Nach einiger Zeit bemerkten sie allerdings, dass die Symptome denen der Skripals ähnelten und tatsächlich stellte sich heraus, dass es sich wieder um das Organophosphor-Nervengift handelte, das britische Behörden kurz und falsch als „Nowitschok“ bezeichnen.

Wie in solchen Fällen heutzutage üblich, wurden die Ärzte hinterher von Laien kritisiert. Sie verteidigten sich damit, dass es eine naheliegende Diagnose war. Dawn Sturgess war Trinkerin und nahm Drogen. Ihre Freunde behaupten allerdings, sie habe niemals Heroin oder Crack genommen, sondern nur Amphetamine (The Sun). Auch das sind Designerdrogen. Ecstasy und Crystal Meth gehören zu dieser Klasse von Verbindungen.

Dawn Sturgess konnte nicht gerettet werden. Sie starb am 9. Juli, entweder, weil in diesem Fall die Dosis zu hoch oder weil ihre Gesundheit bereits angegriffen war. Während die Skripals gleichzeitig betroffen waren, dauerte es am 30. Juni acht Stunden, ehe auch Charles Rowley ins Koma fiel. Er befindet sich inzwischen auf dem Weg der Besserung und hat bereits mit den Untersuchungsbehörden gesprochen. Dass die Polizei am 11. Juli die Flasche mit „Nowitschok“ in seinem Haus fand, könnte auf diese Gespräche zurückzuführen sein. Erstaunlich ist nur, dass sie dort nicht eher suchte, denn sowohl Dawn als auch Charlie hatte es in der Wohnung in Amesbury getroffen und Organophosphor-Nervengifte wirken im Normalfall innerhalb von Minuten.

Das Desinteresse deutscher Medien

Der Fall Skripal schlug in den deutschen Medien große Wellen und hatte mit gegenseitigen Diplomatenausweisungen und Auseinandersetzungen in der UNO und bei der Organisation zum Verbot von Chemiewaffen (OPCW) erhebliche politische Auswirkungen. Man hätte erwartet, dass die selben Medien die neuen Entwicklungen diskutieren und zum Fall Skripal in Beziehung setzen. Wahrscheinlich ist allerdings, dass Ihnen, wenn Sie vor allem deutsche Medien verfolgt haben, die meisten oben dargestellten und weiter unten folgenden Details des Falles Sturgess-Rowley unbekannt sind.

Die Erklärung ist einfach. All diese Medien hatten Anfang März das britische Regierungsnarrativ kolportiert. Dieses liest sich inzwischen so: Der russische Geheimdienst hat versucht, den ehemaligen Doppelagenten Sergej Skripal kurz vor der Wiederwahl Putins und der Fußballweltmeisterschaft in Russland mit einem in Russland entwickelten Nervengift umzubringen, ist gescheitert und die Flasche mit dem Nervengift ist daraufhin in die Hände einer Drogen einnehmenden Trinkerin und ihres Partners gefallen. Angesichts dieser Situation sind auch begnadete Demagogen hilflos.

Dem russischen Gegennarrativ ergeht es allerdings auch nicht besser. Dieses liest sich nun so: Der britische Geheimdienst hat versucht, Russland aus Propagandagründen einen Giftanschlag auf Sergej Skripal in die Schuhe zu schieben. Er hat dabei die Kontrolle über eine Flasche mit Nervengift verloren, die in die Hände einer Drogen einnehmenden Trinkerin und ihres Partners gefallen ist.

Eine dieser implausiblen Geschichten muss wahr sein – oder ein privater Akteur in Salisbury hat Zugang zu einem Organophosphor-Nervengift, über das in der Öffentlichkeit fast nichts bekannt ist.

Drogenverstecke und tote Briefkästen

Dawn Sturgess hat nicht bei Charles Rowley gelebt, sondern in der Herberge John Baker House in Salisbury, die entwurzelten Menschen Unterstützung bietet. Zwischen dieser Herberge und dem Restaurant Zizzi, in dem die Skripals am 4. März zwischen 14:20 Uhr und 15:35 Uhr gegessen hatten (BBC), liegen nur wenige hundert Meter. Der Notruf wurde am 4. März um 16:15 Uhr ausgelöst und die Skripals wurden auf einer Bank außerhalb des Zizzi gefunden.

Einen Hinweis darauf, woher Dawn Sturgess das Fläschchen mit dem Gift gehabt haben könnte, schreibt die Sun ihren Freunden zu. Ein Tom Ricks sprach von einem Drogenversteck in den Queen Elizabeth Gardens in Salisbury. Die Lieferung über derartige Verstecke minimiert das Risiko des Dealers, bei der Übergabe verhaftet zu werden. Der gleichen konspirativen Technik bedienen sich Geheimdienste, um das Zusammentreffen zweier Agenten zu vermeiden. Man spricht dann von einem „toten Briefkasten“. Die Queen Elizabeth Gardens befinden sich – Sie ahnen es schon – wenige hundert Meter entfernt vom Restaurant Zizzi und vom Einkaufszentrum Maltings, in dem Sergej Skripal sein Auto geparkt hatte.

Sollte Dawn Sturgess das Fläschchen tatsächlich aus einem Drogenversteck haben, was ziemlich plausibel ist, so müssen wir zwei Fragen beantworten. Welche Beziehung hatte Sergej Skripal zu diesem Versteck? Dass der russische Geheimdienst das Fläschchen nach einem Attentat dort abgelegt hat, dürfen wir dabei wohl ausschließen. Auch dürfte er kaum Sturgess als Attentäterin benutzt haben. Und wie kommt ein potentes Nervengift in ein Drogenversteck?

Nervengiftsymptome bei geringer Dosis

Zunächst müssen wir die Titelfrage dieses Blogs beantworten: Könnte man ein Organophosphor-Nervengift bei geringer Dosis als Designerdroge benutzen? Man kann das nicht ohne Prüfung ausschließen. Gewisse Symptome bei zu hoher Dosis scheinen denen von Opiaten bei zu hoher Dosis zu ähneln. Eine Verringerung der Reizleitung zwischen Nerven könnte zu Rauschzuständen führen.

Nun würde man vielleicht denken, man könne das schwer überprüfen, weil wohl niemand entsprechende Experimente an Menschen durchgeführt habe. Das ist falsch. Ein sehr detaillierter englischsprachiger Bericht über solche Experimente Ende der 1950er Jahre im Edgewood Arsenal der US-Armee ist öffentlich zugänglich. Dabei wurde Freiwilligen der Kampfstoff VX in geringer Dosis injiziert oder über einen Tropf zugeführt. Zur teilweisen Ehrenrettung der drei beteiligten Wissenschaftler ist zu sagen, dass einer von ihnen (Van M. Sim, ein Arzt), der erste Freiwillige war. Es sind die Symptome, die bei ihm aufgetreten sind, die in dem Bericht detailliert beschrieben werden. Der einzige drogenähnliche Effekt war eine Verzerrung der visuellen Wahrnehmung, bei der die Kollegen etwas größer und sehr dünn erschienen. Es gab aber jede Menge unangenehmer Symptome, so dass sich VX, bei welcher Dosis auch immer, wohl keiner Person zweimal als Droge verkaufen ließe. Die US-Armee hat Versuche mit chemischen Kampfstoffen an Freiwilligen 1975 eingestellt.

Im militärischen Kontext ist eine Applikation auf der Haut relevant. Dass in Edgewood zunächst mit Injektionen experimentiert wurde, hatte den Grund, dass diese für die ersten Experimente als zu riskant erschien. Das wiederum wusste man in Edgewood wohl, weil es dabei anderswo im Mai 1953 einen Todesfall gegeben hatte. Anderswo ist Porton Down, wo VX auch entwickelt worden ist. Ronald Maddison starb, nachdem ihm VX auf den Arm geträufelt worden war (The Guardian). Das bedeutete nicht das Ende derartiger Forschungen in Porton Down. Zwischen 1945 und 1989 wurden dort 3400 Freiwillige Nervengift ausgesetzt. Porton Down liegt – Sie ahnen es ungefähr – etwa 10 km nordnordöstlich von Salisbury und etwa 10 km südsüdöstlich von Amesbury.

Die Ergebnisse der entsprechenden Forschungen hat Helen Rice, die heute in Porton Down arbeitet, 2017 in einem 36-seitigen Kapitel eines Buchs über die Toxikologie in der chemischen Kriegsführung zusammengefasst. Sie bestätigen die Symptome der ohne Bezahlung zugänglichen amerikanischen Studie. Rice argumentiert, man müsse heutzutage in der Verteidigungsforschung die Dosis-Wirkungs-Beziehung aus Tierversuchen ableiten, da man nicht am Menschen experimentieren könne. Die Ergebnisse der Untersuchungen mit niedrigen Dosen an Menschen in Porton Down aus den 1940er-1980er Jahren wären dafür hilfreich.

Aus den Ergebnissen in Edgewood und Porton Down können wir schließen, dass weder die vor 1945 in Deutschland entwickelten Kampfstoffe Sarin, Soman und Tabun, noch VX oder dessen russisches Äquivalent VR bei geringen Dosen als Designerdrogen brauchbar wären. Gilt das auch für „Nowitschok“-Verbindungen, insbesondere für A-234? Damit wurden nach Aussagen des damaligen britischen Außenministers Boris Johnson gegenüber dem russischen Botschafter die Skripals vergiftet. Man kann es nicht genau wissen. Im Gegensatz zu den deutschen Kampfstoffen sowie VX und VR, hat A-234 keine Phosphor-Kohlenstoffbindung. Das Fehlen dieser Bindung kann toxikologisch relevant sein, denn Pestizide ohne diese Bindung haben eine viel geringere Warmblütertoxizität. Wenn allerdings A-234 in Salisbury als Designerdroge im Umlauf wäre, wäre die Quelle mit fast absoluter Sicherheit ein Chemiker aus Porton Down. Weiß man in Porton Down dazu genug über die Substanz?

Der Westen und Nowitschok

Mit hoher Sicherheit ist A-234 die von Mirzayanov vorgeschlagene und nicht die von Hoenig vorgeschlagene Struktur zuzuweisen. Dieses A-234 hatte in Edgewood Dennis K. Rohrbaugh in den Händen – natürlich nur im übertragenen Sinne – denn er hat dessen Massenspektrum in der Datenbasis des National Institute of Standards and Technology (NIST) der USA hinterlegt. 2001 wurde es daraus wieder entfernt – die Geheimhaltungsstufe hatte sich geändert. Verschwunden ist es auch aus den anderen vier Datenbanken, die der damalige NIST-Eintrag für die Verbindung aufführte – unter anderem derjenigen zur Toxikologie. Möglicherweise hatte man inzwischen neue Information, zum Beispiel diejenige, dass die Verbindung in Russland bereits bekannt und 1995 beim Mordanschlag auf den Bankier Kivelidi in Moskau eingesetzt worden war. In den Gerichtsakten des Moskauer Prozesses findet sich nämlich ebenfalls eine Liste von Massenfragmenten des eingesetzten Gifts und diese stimmt mit Rohrbaughs Daten überein. Die damaligen Ereignisse legen nahe, dass auch A-234 in Minuten wirkt.

Wir wissen auch, dass eine Diskussion von Mirzayanovs 2008 veröffentlichtem Buch über das „Nowitschok“-Programm durch westliche Vertreter bei der OPCW dem damaligen britischen Verteidigungsminister sehr ungelegen kam. Er intervenierte bei seinen niederländischen und finnischen Amtskollegen. Die US-Botschaft in Den Haag fand das so wichtig, dass sie die CIA, den Nationalen Sicherheitsrat, den US-amerikanischen Verteidigungsminister und die US-amerikanische Außenministerin in einer Depesche vom 26. März 2009 informierte und Anweisungen erbat. Diese Depesche wiederum fiel später in die Hände von Wikileaks. Die Antwort von Hillary Clinton, damals US-Außenministerin, stammt vom 3. April 2009. Die Anweisung lautete „Vermeiden Sie jede substantielle Diskussion von Mirzayanovs Buch“.

Porton Down hat auf Anfrage der britischen Presse weder dementieren noch bestätigen wollen, dass es im Besitz von „Nowitschok“ ist.

Man kann sicher davon ausgehen, dass es in Edgewood und Porton Down Tierversuche an A-234 gegeben hat. Dennoch kann man wohl auch sicher ausschließen, dass ein Chemiker aus Porton Down versucht hat, A-234 als Designerdroge in Umlauf zu bringen. Es ist einfacher, weniger riskant und unverdächtiger, Amphetamine zu synthetisieren – zumal das auch in einem Heimlabor machbar wäre.

Die Sache mit dem Fragezeichen

Nein, nicht wirklich. Ich hatte Sie gewarnt, aber vermutlich fühlen Sie sich nun doch etwas hintergangen. Wie die Journalisten von Boulevard-Blättern werde ich mit dem Trick wohl trotzdem Erfolg bei Ihnen haben, denn die paar restlichen Zeilen lesen Sie jetzt auch noch.

Denn wir müssen ja noch klären, welche Verbindung es nun zwischen Sergej Skripal und Dawn Sturgess gegeben haben könnte. Fangen wir mit dem Giftfläschchen an. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit stammt es aus Porton Down. Dann gab es dort entweder einen Kontrollverlust oder es handelt sich doch um eine Geheimdienstaktion. Bei einem Kontrollverlust ist schwer zu erklären, wie es in das Drogenversteck gelangte, das die wahrscheinlichste Verbindung von Skripal und Sturgess ist. Aber ist das nicht auch bei der Geheimdienstversion absurd?

Was nun folgt, ist Spekulation, die Sie auch eine Verschwörungstheorie nennen dürfen. Ich habe keine Belege. Nehmen wir an, ein Chemiker aus Porton Down war Amphetamin-Lieferant örtlicher Drogendealer. Nehmen wir weiter an, er ist aufgeflogen. Er wird einen Kurier benötigt haben, da er kaum so blöd gewesen sein dürfte, sich direkt mit Drogendealern zu treffen. Wer in Porton Down arbeitet, hat eine Sicherheitseinstufung und ist nicht naiv. Wer könnte der Kurier gewesen sein, der dann ja ein unverdächtiger Kontakt gewesen sein muss?

Warum eigentlich wohnte Sergej Skripal in Salisbury? Als Agent war er verbrannt, aber er scheint noch Kontakt mit seinem ehemaligen MI6-Führungsoffizier Pablo Miller gehabt zu haben, der bei Orbis Business Intelligence arbeitete und dessen Linked-In-Profil am 7. März 2018 gelöscht wurde. Orbis Business Intelligence ist von einem anderen ehemaligen MI6-Agenten, Christopher Steele, gegründet worden, der ein (fragwürdiges) Dossier über Trump und Russland in Umlauf gebracht hat. Wovon lebte Sergej Skripal und was tat er so den ganzen Tag? Er wäre nicht der erste ehemalige Geheimdienstler, der die erlernten konspirativen Techniken und erworbenen Kontakte privat nutzte. Unter diesen ist mit Ludwig-Holger Pfahls ein ehemaliger Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz.

Nehmen wir also spaßeshalber an, Sergej Skripal sei der Amphetamin-Kurier des Chemikers aus Porton Down gewesen. Wenn das aufgeflogen ist, gab es beim MI6 Krisensitzungen. Ein ehemaliger Doppelagent, der erpressbar ist und Kontakte in die Verteidigungsforschung hat, ist wirklich ein Großunfall. Natürlich hätte man ihn lautlos verschwinden lassen können. Aber ein Geheimdienst, der etwas auf sich hält, neigt zur Mehrfachverwendung von Aktionen. Russland war gerade dabei, in Syrien eine geostrategische Auseinandersetzung zu gewinnen, in die der MI6 viel investiert hatte. Es wäre ein Leichtes gewesen, Skripal mit A-234 statt Amphetamin zu beliefern und dafür zu sorgen, dass er mit dem Gift in Kontakt kommt, zumal die Lieferung über einen zweiten toten Briefkasten gelaufen sein dürfte.

In diesem Narrativ hat es dann zwei unvorhergesehene Komplikationen gegeben, die zu Kollateralschäden führten. Erstens kam auch Julia Skripal in Kontakt mit dem Gift, was hochproblematisch war, weil sie im Gegensatz zu ihrem Vater russische Staatsbürgerin ist. Möglicherweise durch diesen unvorhergesehenen Zwischenfall wurde das Fläschchen nicht rechtzeitig wieder aufgesammelt. Es geriet in die Hände von Dawn Sturgess, die sich aber nicht sofort vergiftete und in der Aufregung dieses Tages das Fläschchen auch nicht öffnete. Das tat sie erst Monate später, mit fatalen Folgen für sich und ihren Partner.

Fazit

Wir wissen nicht, was geschehen ist und wir werden es, wie in solchen Fällen üblich, wohl nie sicher wissen. Wie ebenfalls in solchen Fällen üblich, wissen wir aber, dass das offizielle Narrativ jeder Wahrscheinlichkeit entbehrt.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Gunnar Jeschke

Naturwissenschaftler, in der DDR aufgewachsen, gelebt in Schwarzheide, Dresden, Wako-shi (Japan), Bonn, Mainz, Konstanz und Zürich.

Gunnar Jeschke

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