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Während in den meisten europäischen Ländern die Zahl positiver SARS-Cov2-Tests und inzwischen auch diejenige der Sterbefälle zurückgeht, wird über weitere Grundrechtseinschränkungen diskutiert. Als Begründung werden Virus-Mutanten angeführt, die wegen ihrer höheren Übertragbarkeit so gefährlich seien, dass ohne scharfe Maßnahmen eine katastrophale 3. Welle von Covid-19 zu erwarten sei. Dieser These werde ich hier nachgehen. Dabei beschränke ich mich aus zwei Gründen auf die „britische Mutante“, die auch als B.1.1.7 bekannt ist (so bezeichne auch ich sie). Mitunter wird sie auch 20B/501Y.V1 und etwas häufiger VOC-202012/01 genannt. Ich diskutiere diese Mutante, weil es nur dazu überhaupt eine Studie gibt, die über nicht nachprüfbare Pressemitteilungen hinausgeht. Es sind sogar die Basisdaten dieser Studie öffentlich zugänglich (sie werden in der Veröffentlichung als Referenz 5 zitiert). Ferner ist diese Studie von Leung et al. der Ausgangspunkt des Narrativs von den gefährlichen Mutanten.
Leung et al. behaupten darin, dass B.1.1.7 eine um 75% höhere Übertragbarkeit als das Vergleichsvirus aufweist und geben ein 95%-Vertrauensintervall von 70-80% an. Eine spätere, nur als Preprint verfügbare Studie eines Londoner Instituts gibt 56% an (Vertrauensintervall 50-74%), obwohl sie sich auf etwa den gleichen Zeitraum und die gleichen Basisdaten bezieht. Das niederländische Gesundheitsministerium schätzt 36% (23-40%) ab, das dänische Statens Serum Institut ebenfalls 36% (19-53%). Die neueste Abschätzung stammt von der belgischen Universität in Leuven, sie beträgt 11%. Die Vertrauensintervalle überlappen nicht. Irgendetwas stimmt hier also nicht. Allen Studien ist eines gemeinsam. Sie schließen aus einem wachsenden Anteil von B.1.1.7 an der Gesamtzahl der Fälle auf eine höhere Übertragbarkeit. Dieser Schluss ist nicht zulässig, wie ich im Folgenden zeige.
Die Studie von Leung et al. geht von einem Modell aus, das ein Teil der Autoren 2017 entwickelt hatte, um die relative Ausbreitung von zwei Influenza-Virentypen zu beschreiben, von denen einer resistent gegen ein antivirales Medikament ist, der andere aber nicht. Das Modell setzt voraus, dass beide Virenstämme gleichzeitig zirkulieren (darauf komme ich zurück) und, mechanistisch, dass sie miteinander in Konkurrenz um die gleichen infizierbaren Individuen stehen („competition transmission model of two viruses“). Die letztere Annahme ist für Covid-19 in Großbritannien von September bis Dezember 2020 nicht plausibel. Die 14-Tage-Inzidenz auf 100‘000 Einwohner hat im gesamten Zeitraum nie den Wert von 1200 überschritten. Es ist daher nicht sehr wahrscheinlich, dass sich Infektionsketten zweier beteiligter Virusstämme gekreuzt haben und es ist völlig unwahrscheinlich, dass diese seltenen Begegnungen von Infektionsketten die Übertragung der Stämme deutlich beeinflusst hätten.
Wesentlicher ist jedoch, dass der eigentliche Befund – die Zunahme des Anteils der Mutante B.1.1.7 unter den insgesamt beobachten Fällen – erklärt werden kann, ohne dass man eine höhere Übertragbarkeit der Mutante annimmt. Dazu zeige ich in Abbildung 1 die numerische Realisierung eines einfachen Gedankenexperiments. Ich nehme an, dass zwei Virenstämme exakt die gleiche Übertragbarkeit haben und auf exakt die gleichen Ausbreitungsbedingungen treffen, so dass die beiden Epidemiewellen genau gleich aussehen. Der einzige Unterschied ist, dass die Mutante sich später verbreitet. Die Wellen beeinflussen einander nicht, was bei weniger als 1.5% Infizierten in der Gesamtpopulation eine vernünftige Annahme ist. Für die Form der Wellen habe ich ein früheres Modell von mir verwendet, das die 1. Covid-19-Welle in vielen Ländern gut anpasste. Qualitativ hängt das Ergebnis aber nicht von der Wellenform ab. Der Anteil der später auftretenden Mutante nimmt für eine gewisse Zeit rasant zu, danach dominiert er. Das muss so sein, weil während einer Welle die Reproduktionsrate R tendenziell abnimmt – und in der früheren Welle eben eher. Das später auftretende Virus hat also scheinbar eine höhere Reproduktionsrate, tatsächlich ist sie nur zu einem gegebenen Zeitpunkt höher.
Nun kann man viele Gedankenexperimente anstellen. Die Frage ist, ob sie einen Bezug zur Realität haben. Diese Frage kann man beantworten, indem man Referenz 5 der Studie von Leung et al. ansieht – eine Visualisierung der in Großbritannien im zeitlichen Verlauf detektierten Virusgenome. Besonders anschaulich ist die Baumdarstellung rechts oben (Tree). Die zuletzt auftretende Welle ist diejenige von B.1.1.7 (hellgrün), während davor verschiedene rot gekennzeichnete Varianten dominierten.
Auch die Basisdaten dieser Visualisierung sind öffentlich zugänglich. Allerdings enden sie am 17. Dezember 2020 – Leung et al. haben ihr Manuskript am 20. Dezember eingereicht. Es handelt sich um einen reichen Datensatz. Jede einzelne Genom-Sequenzierung ist mit dem Analysedatum, der gefundenen Virusvariante und dem administrativen Bezirk vermerkt, aus dem sie stammt. Vermerkt ist sogar in jedem Fall, welche Mutationen in den einzelnen Varianten auftreten. Wir interessieren uns hier nur für den zeitlichen Verlauf der Gesamtepidemie und der gefundenen B.1.1.7-Sequenzen. Das in der Öffentlichkeit vorherrschende Bild, es gäbe eine Normalform und eine „britische Mutation“ stimmt zwar nicht – es sind sehr viele Varianten im Umlauf. Das macht für die weitere Diskussion aber nichts aus.
Zunächst sehen wir im linken Teil von Abbildung 2, der die jeweils für eine Woche summierten Daten zeigt, etwas, das wir bereits wissen. Die Welle der Mutante B.1.1.7 beginnt deutlich später als die 2. Welle in Großbritannien. Interessanter ist hingegen schon, dass sie nach einem ersten Anstieg über mehrere Wochen auf einem Plateau verharrt, was bei der 2. Welle durch die anderen Varianten nicht der Fall war. Diesen Effekt sieht man noch besser im rechten Teil der Abbildung. Tendenziell nimmt die Zahl der detektierten B.1.1.7-Sequenzen nach dem 15. November wieder ab. In der linken Abbildung wird das nur durch einen Ausreißer verschleiert, der am 10. Dezember auftrat (fast 800 Fälle, während es an anderen Tagen nie deutlich mehr als 200 gab). Fast alle Fälle am 10. Dezember sind einem einzigen administrativen Bezirk (SANG) zugeordnet und nach dem 10. Dezember setzt sich das zuvor beobachtete Verhalten mit einer tendenziellen Abnahme fort.
Was immer das Modell von Leung et al. wert ist, die zugrundeliegenden Daten stützen die Schlussfolgerung nicht, die von den Autoren aus ihrer Modellrechnung gezogen wurde (ich habe nachgeprüft, dass ich die Datenpunkte in den Abbildungen 2 und 3 ihrer Studie für Variante 2 aus den von mir verwendeten Basisdaten reproduzieren kann). Wenn Mutante B.1.1.7 so gefährlich ist, warum fällt die Welle ihrer Verbreitung dann so flach aus und geht so schnell in ein Abklingen über?
Dieser Befund enthält eine wichtige Lehre, die alle Covid-19-Modellierer beachten sollten, aber nur wenige beachten. Vor dem Modellieren sollte man genau überlegen, was die Basisdaten bereits ohne ein Modell aussagen. Nachdem man modelliert hat, sollte man die aus dem Modell abgeleiteten Schlussfolgerungen wieder mit den Basisdaten konfrontieren. So hat man eine gute Chance zu erkennen, ob man beim Modellieren eine ungerechtfertigte Annahme getroffen hat. Das ist hier offenbar unterblieben.
Nun ist es auch richtig, dass es in Großbritannien – wie auch in dem uns vor Weihnachten von der Leopoldina als Vorbild gepriesenen Irland – nach Weihnachten zu einem starken erneuten Anstieg der Fallzahlen gekommen ist. Leider sind die Genom-Sequenzierungsdaten für diesen Zeitraum nicht veröffentlicht worden (Honi soit qui mal y pense). Der irische Anstieg nach Weihnachten kann aber ganz sicher nicht hauptsächlich der Variante B.1.1.7 zugeordnet werden – er hat andere Ursachen. Die Ursachen dürften in Großbritannien ähnlich wie in Irland sein. In beiden Ländern nehmen übrigens die Zahlen positiver Tests inzwischen wieder rasant ab.
Insgesamt kann man sagen, dass es keine belastbare Evidenz für die Annahme gibt, dass die Variante B.1.1.7 signifikant gefährlicher wäre als andere Virusvarianten von SARS-Cov2.
Kommentare 63
Die unsere Politiker beratenden "Spitzenwissenschaftler" müssen hier auf Selbstverständlichkeiten des Modellierens, bzw. Simulierens hingewiesen werden. Die politischen Einschränkungen in unserem Leben beruhen damit nur auf fadenscheinigen (gekauften) Begründungen, also Vorsatz.
Auf Politiker und ihre Wissenschaftler darf man nicht hören, man muss auf sie achten (nach Dieter Hildebrandt).
Nicht genau zum Thema dieses Blogbeitrags, aber zu dessen Kontext (und die Irland-Posse kommt bei ihm auch vor): Wolfgang Kubicki in der NZZ.
Ja, das sehe ich auch so. Wissenschaft und Politik "entwickeln" allmälich ein menschenfeindlich System. Das darf nicht sein !
Denn sonst enden wir so wie es im China der Gegenwart abläuft.
Quelle NTV, 30.01.2021 : https://www.n-tv.de/mediathek/videos/panorama/Menschen-essen-aus-Not-ihre-eigenen-Haustiere-article22327000.html
Bitte liebe Freitag-Redaktion bitte hier stehen lasen - Danke.
Es wird Zeit das gegenwärtige System-China zu ächten ! Verzichten wir auf Produkte aus diesem Land oder die in diesem Land gefertigt wurden.
Von China lernen, heißt seine Agenda durchsetzen zu lernen. Aber ansonsten ist China unser Feind. Finde den Widerspruch!
"Verzichten wir auf Produkte aus diesem Land oder die in diesem Land gefertigt wurden."
Na, dann fangen Sie mal an. Wenn das alle durchhalten, geht hier in ein paar Monaten überall das Licht aus.
Und hier noch der gegenwärtige Aufmacher auf faz.net.
Wenn man endlich in der Öffentlichkeit verstehen würde, dass Wissenschaft mittlerweile auch ein Geschäft ist, wäre viel gewonnen.Veröffentlichung, Aufmerksamkeit und Prestige sichern Geld, staatliches wie Drittmittel, und Karriere. Das heißt auch in der Wissenschaft herrscht mittlerweile die Aufmerksamkeitsökonomie. Schneller möglichst spektakuläre Ergrbnisse, das bringt in der Pandemie Medienresonanz und damit Prestige.Wenn man sich z.B. die Darstellung von Viola Priesemann anschaut, so ist es schon peinlich, wie sie mit der Trivialität, dass wir bei einem R-Wert von 0,7 die Präsenz des Virus nahezu gegrn Null drücken können. Bei der Frage, wie wir dahin kommen, hat sie keine Idee. Da wurden wohl keine Maßnahmen modelliert. Aber es reicht für reichluch Medienpräsenz.Da winkt doch die C4-Professur....
"Das heißt auch in der Wissenschaft herrscht mittlerweile die Aufmerksamkeitsökonomie."
Dem ist leider so und es tut weder der Qualität der Ergebnisse gut, noch dem soliden Voranbringen von Wissenschaftsgebieten. Wo nur noch "Sensationen" als gute Ergebnisse gelten, muss zwangsläufig die Absicherung der Methodik auf der Strecke bleiben.
C4 heisst jetzt W3. Wenn man da einmal angekommen ist, kann man im Prinzip solide arbeiten, weil man abgesichert ist. An den meisten Institutionen (und bei einigen Drittmittelgebern) lohnt das aber nicht unbedingt.
Die Wissenschaft dient schon lange nicht mehr der Progression eines Wohls der Menschheit. Sie ist der Knecht der neoliberalen Doktrin.
Das kannibalistische Wirtschaftssystem wird jeder nach Alternativen strebenden Studie, zehn widersprüchliche Studien renommierter Professoren und Institute gegenfinanzieren.
Wer das begriffen hat, muss vor "wackliger" Wissenschaft nicht in Panik geraten..., denn sie wackelt ja nicht, sondern erfüllt seinen Zweck.
"muss vor "wackliger" Wissenschaft nicht in Panik geraten"
Ausser dass eben unsere Lebenserwartung und unser Wohlstand wesentlich davon abhängen, dass man sich auf die Ergebnisse der Wissenschaft verlassen kann.
“Verzichten wir auf Produkte aus diesem Land [China] oder die in diesem Land gefertigt wurden.“
Hmm, da bleibt nicht mehr viel übrig.
“Von China lernen, heißt seine Agenda durchsetzen zu lernen.“
“Querdenker“-Propaganda.
Es gibt hier nicht einmal die Tendenz zu Maßnahmen wie in China.
Die Mutanten sind (nur) politisch von enormer Bedeutung. Zusammen mit dem europäischen Impfdebakel ergibt das insgesamt ein köhärentes Bild: Die Pandemie soll so lange als möglich dauern. Etwas anderes ist langsam kaum mehr vorstellbar.
Wir brauchen wieder echte Wissenschaft, freie Hochschulen, dann werden auch die Ergebnisse den Menschen dienen ...und nicht dem Mammon!
Übersterblichkeit_Deutschland
Soweit ich das beurteilen kann, werden von "re research" die Daten zum Vergleich der Übersterblichkeit in einer sinnvollen Weise dargestellt. Auch sehr interessant ist das Beispiel Schweiz, sehr ausführlich, und Spanien.
... und was hat das mit dem Notstand der Intensivmedizin und der Pflege weltweit zu tun.
Welche Aussagen dürfen wir von diesen Statistiken erhoffen, welche uns helfen das Virus zu besiegen?
Oder wird den Ärzten, Pflegern, Alten und chronisch Kranken mit dieser Zahlenakrobatik die Angst vor Siechtum und Tod genommen werden?
Hab das Video gesehen und Herr Eckert hätte auch Börsenkurven so beschreiben können wie die Diagramme zur Übersterblichkeit. Wir wissen doch, um eine Pandemie zu besiegen, reicht Wissen um Statistik/Stochastik alleine nicht. Es braucht zusätzlich Verstand sowie Weisheit.
In unserer Gesellschaft verlässt man sich leider lieber auf die Quartalszahlen der Rechner welche uns täglich unten auf dem Bildschirm als laufendes Band suggerieren, dass der Tanz um das Goldene Kalb auf ewig weitergehe...
In der NZZ dazu Michael Esfeld und Philip Kovce.
Natürlich lernen wir nicht von China. Wir, vereint mit dem silicon valley, übernehmen nur heimlich deren lockeren Datenschutzregeln. In China der Staat für sich und im Wertewesten der Staat für die Datenkraken.
Übrigens gehört "Querdenken" zur wissenschaftlichen Arbeit. Alles andere ist Religion!
Danke, Herr Gunnar Jeschke,
hab den Beitrag der Herren Michael Esfeld und Philip Kovce (Club of Rome) im Blatt der "Neue Zürcher Zeitung" mit markant verräterischem Schriftzug gelesen.
Zwischen den Zeilen liest sich diese Kriegsberichterstattung wie eine situative Beschreibung eines Stellungskriegs im I. Weltkrieg. Der Feind ist die Wissenschaft, das Kaiserreich die Guten. Die Sprache der Zeitung passt gut in diese Zeit.
Ausserdem lese ich zwischen den Zeilen eine grausige Botschaft. Man treibt die Menschen mit gezogener Waffe aus den Schützengräben und will sie ins Sperrfeuer des Feindes (Wissenschaft) treiben. Macht sich zum Opfer und erklärt die Wissenschaft zum Feind der Menschen.
Dann droht uns wieder das Mittelalter. Ein Versuch des Adels (heute Geldadel) wie seinerzeit Metternich beim Wiener Kongress (nach der Niederlage Napoleons) die Zeit anzuhalten um den Fortschritt aufzuhalten.
So billig bekommen Sie mich nicht, Herr Jeschke...
Bitte nicht immer Wissenschaft mit den "Mietmäulern", denen machtversessene Politiker das Etikett "Wissenschaftler" aufgeklebt haben, verwechseln. In unserer Gesellschaft kann man alles kaufen, auch die Wissenschaft. Hinterfragen statt glauben, was diese von sich geben .
Skeptisch bin ich immer und Hinterfragen ist das EinmalEins.
Wenn jedoch zunehmend das Kapital die Studien schreibt für das renommierte Wissenschaft zeichnet, wird sie zum Problem - die Wissenschaft...
Ein weiteres Problem der Wissenschaft ist der Ansatz der Spezialisierung. Der Epideomologe sagt hüh, die Ärztekammer hott, der Ethikrat schrott. Das verstehen die Menschen nicht.
Dann kommen noch die Lobbyisten aus der Wirtschaft dazu mit ganz anderen Studien, welche vorige widerlegen?
Es kommt zunehmend einem Tollhaus gleich, was hier abgezogen, wird, sorry...
... unsere Alten und Ausgegrenzten sind dermaßen verängstigt, weil sie diese Welt nicht mehr durchblicken, und das ist ein sehr trauriger Zustand, verehrter Dracula!
Es braucht in der Krise zentrale Kommunikationssteuerung (wo Fäden zusammenlaufen) und kein Irrsinn mehr veröffentlich werden kann...
>>Dann kommen noch die Lobbyisten aus der Wirtschaft dazu mit ganz anderen Studien, welche vorige widerlegen?<<
ja. "Wissenschaft", die auf "Drittmittel" angewiesen ist ist keine Wissenschaft, sondern Kapitalschaft. Man könnte mit etwas mehr öffentlichem Geld die Wissenschaft von Sponsoren unabhängig machen. Das kostet? Ja, tut es. Aber man kann unser Steuergeld statt für stetig steigende Kriegskosten ja auch mal nutzbringend anwenden.
Ein bisschen muss man das differenzieren, je nach Drittmittelgeber. Gibt ja bspw. auch die DFG. Aber insgesamt betrachtet Zustimmung. Völlig kaputtgesparte Forschungslandschaft, analog zum Schulbildungswesen.
Hallo Herr Jeschke, wenn Sie sich die Ergebnisse der Auswertung von "se research" anschauen, wird dort für europäische Länder, z.B. Spanien, eine Übersterblichkeit gezeigt, die alleine durch die gemeldeten Covid-19 Sterbefälle nicht erklärt werden können. Widerspricht dies nicht Ihrem Vergleich auf der Grundlage des z-score?
Das ist eine seltsame Argumentation. Die beiden Herren Esfeld and Kovce stehen auf Seiten der Wissenschaft, nur eben seriöser Wissenschaft, die Fragen ergebnisoffen und unparteiisch angeht.
Das andere ist nicht Wissenschaft, sondern Pseudowissenschaft. Man tut so, als arbeite man wissenschaftlich, aber die zentralen Schlussfolgerungen stehen vor der Untersuchung fest.
Die Schlüsselsätze bei Esfeld und Kovce stehen ziemlich am Anfang:
"Die Wissenschaft aber lässt sich einzig von ihrem interesselosen Wohlgefallen an der Wahrheitssuche leiten.
So sollte es jedenfalls sein. Eigentlich. Das Gegenteil demonstriert dieser Tage jedoch ein Grossteil der die Politik beratenden Wahrheitssucher."
Herr Jeschke,
die Studien welche sich auf Herrn Professor Ioannides berufen habe ich schon vor 9 Monaten gelesen und als untauglich verworfen. Selbst als Laie ist mir aufgefallen wie substanzlos und unter welch falscher Annahmen diese Studie herausgebracht wurde. Covid war nicht mal 3 Monate bekannt!!!
Ihre angepriessene Wissenschaft stützt sich vorwiegend auf dessen Studie. Herr Ioannidis hat die passende Studie zu Donalds Krisenbewältigungsstrategie kreiert. Selbst CNN hatte seine Studie zerrissen. Welche er inzwischen revidiert hat, by the way...
Und die NZZ ist genau das journalistische Klientel was diesen Unsinn unter die Leute treibt..., ist mir echt zu billig.
Herr Jeschke,
lassen Sie uns doch lieber von substantiellen Studien reden, als von diesen alten Kamellen.
Haben Sie von der Studie aus Thüringen gehört? Wo Mediziner herausfanden, dass CBD (Cannabidiol/Wirkstoff von Cannabis) Covid 19 Patienten immunisiert? Dass israelische und kanadische Wissenschaftler berichten, dass CBD Lungenschäden ausheilen kann?
Das sind doch die zukunftsweisenden Themen welche uns Menschen dienlich sind, finden Sie nicht?
Ja, es gibt noch seriöse Wissenschaft, welche gerade in der Not auf Versuch und Irrtum fusst. (Trial and Error) Und es zeigt sich, dass die Natur noch unerschöpfliches Potential im Reservoir hat. Das ist doch die spannende Wissenschaft, Herr Jeschke
Der Meinung bin ich auch gelse...
"Übrigens gehört "Querdenken" zur wissenschaftlichen Arbeit. Alles andere ist Religion!"
Zuerst sollte man es mit Geradeaus-Denken versuchen. Wenn das nicht weiterführt, muss der Blick sich anders orientieren. Wer von vornherein quergehen will, findet höchstens einen Weg in's Dickicht.
"Es kommt zunehmend einem Tollhaus gleich, was hier abgezogen, wird, sorry..."
Dem ist leider so. Es ist ein Jahrmarkt der Eitelkeiten statt eine Suche nach dem besten Weg.
"wenn Sie sich die Ergebnisse der Auswertung von "se research" anschauen"
Habe ich noch nicht. Bei mir wurde es heute Abend mit der eigenen Wissenschaft etwas später (Rechnungen, die ich für die Revision eines Manuskripts in gewisser Zeit fertigbekommen muss).
Ich schaue mir das morgen Abend an, woran es liegen könnte. Tatsächlich zeigt mein Vergleich, dass in Spanien die Übersterblichkeit laut EUROMOMO kleiner ist, als sie laut offiziellen Covid-19-Zahlen erwartet würde. Wissen Sie zufällig, ob man an die Originaldaten herankommt, die "se research" verwendet hat?
"Selbst als Laie ist mir aufgefallen wie substanzlos und unter welch falscher Annahmen diese Studie herausgebracht wurde. Covid war nicht mal 3 Monate bekannt!!!"
Selbst als Laie müssen Sie schon konkrete Argumente bringen, wenn Sie etwas als "substanzlos" bezeichnen. Herr Ioannides ist ein verdammt guter Statistiker und furchtloser Denker. Mehrere seiner Studien zu Covid-19 sind in einer Zeitschrift der WHO (nach Begutachtung) veröffentlich worden. Die Gutachter waren wohl eher keine Laien.
Darf ich die Vermutung äussern, dass ihr momentaner THC-Spiegel möglicherweise etwas zu hoch zum Kommentarschreiben ist?
"Zuerst sollte man es mit Geradeaus-Denken versuchen. "
Einverstanden. Solange unter Geradeaus-Denken nicht gerade ein Tunnelblick verstanden wird.
Laut PDF zum Video sind die Daten von Eurostat Quelle.
Die sind mager. Sie existieren erst seit Februar 2020, nur bis November 2020, nur mit monatlicher Auflösung und nur als bereits verarbeitete Daten (Übersterblichkeit) ohne Angabe, wie sie genau berechnet wurden (die Angabe ist: "The number of deaths from all causes is compared with the expected number of deaths during a certain period in the past".)
Allerdings gibt es zusätzlich wöchentliche Sterbefallzahlen für 2020 (für einen Teil der Länder) und monatliche Sterbefallzahlen, die bis 2010 zurückgehen. Mit denen könnte man den Vergleich mit EUROMOMO anstellen.
"Geradeaus-Denken": Augen Geradeaus und dem Führer hinterher! Als allerdümmstes Kalb hat man ja schließlich seinen führenden Metzger gewählt.
Wenn das der Rebell am Kreuze wüsste.
Lieber Herr Jeschke,
aus dem THC Alter bin ich heraus, ich bin im CBD (Cannabidiol) Modus. Die Erkenntnisse über andere der geschätzt 400 Wirkstoffe der Cannabispflanze sollten noch seine Zeit dauern, bis Wissenschaft evidenzbasierte Daten vorlegen kann.
Zu Professor Ioannidis: "Herr Ioannidis ist ein verdammt guter Statistiker und furchtloser Denker"
Was sagt uns das? Dass er keine Angst hat, seine krude Theorie unter die Leute zu bringen? Dass er seine Schäfchen bereits im Trockenen hat? Dass Sie Herr Jeschke (...verdammt guter) solche Wissenschaftler bewundern, dessen Karriere etwa?
Ich sage Ihnen hiermit, dass es mehr braucht als "verdammt gute Denker" um diese komplexe Angelegenheit einer Pandemie zu bewältigen.
Es braucht darüber hinaus auch Verstand (kommt von Vernehmen, anderen zuhören und in entsprechende Statistiken einwerten) und vor allem Weisheit (Erfahrungen aus allen anderen vorigen Pandemien im Kontext mit heutiger Lebensrealität) um dieser weltumpannenden viralen Belagerung zu entkommen.
Korr.: weltumspannenden
Nee, ich habe keinen Grund die Karriere von Herr Ioannidis zu bewundern. Es geht mir selbst hinreichend gut, um nicht auf andere schielen zu müssen.
Wenn es darum geht, ob ich ihn achte und respektiere, für die Art, wie er Wissenschaft betreibt und für sein unabhängiges Denken: Das ja.
Herr Jeschke,
die Sackgasse der Spezialisierung von Wissenschaft ist inzwischen als überholt erkannt. Heute verzahnt sich Wissenschaft um Erkenntnisse aus Studien in ein holistisches Bild zu prägen, was dann als Werkzeug tatsächlich Menschen bei Problemlösung dienlich sein kann.
Und die Pandemie betreffend kann ich durchaus behaupten. Dass es dazu noch sehr sehr viele andere Studien braucht um relevante datenbasierte Wahrheit über Covid und seine Mutantenfreunde zu erfahren...
Sie wissen doch, selbst die ganz grossen Wissenschaftler wie Stephen Hawkins oder Einstein meinten: "je tiefer wir ins Wissen dringen, desto mehr wird klar, dass wir nichts wissen...
"Es gibt hier nicht einmal die Tendenz zu Massnahmen wie in China."
Ach? Sie wissen, was in China in Sachen "Anti-Corona-Massnahmen " so abgeht?
Weit über 90% der Chinesen kennen das Wort "Lockdown" nur aus der Presse, am eigenen Leib haben es nur die aus dem Gebiet Wuhan (etwa so gross wie unser Ruhrgebiet) und noch ein oder zwei anderer Städte erleben müssen. Ansonsten leben die Menschen dort (wieder) ein relativ normales Leben (wie vor dem Tag X), ohne tägliche Panikmache und Einschränkungen in Bezug auf Corona (sofern Sie nicht - wie viele Uiguren oder andere politische Gefangene - in Lagern sitzen).
Vielleicht kann Ihnen dieser Herr hier (u.a. auch zu den Sterbezahlen in Spanien) weiterhelfen (umfangreiche Datensammlung):
cloud.samueleckert.net
"die Sackgasse der Spezialisierung von Wissenschaft ist inzwischen als überholt erkannt."
Das ist entweder eine Binsenweisheit (die meisten spannenden Entwicklungen finden interdisziplinär statt) oder Unsinn (es braucht die Spezialisierung eben doch, weil man nur auf der Basis gesicherter Erkenntnisse in den Einzelgebieten ein gültiges Gesamtbild erhalten kann).
"Heute verzahnt sich Wissenschaft um Erkenntnisse aus Studien in ein holistisches Bild zu prägen"
Das ist ein Allgemeinplatz. Für jedes konkrete Problem muss definiert werden, was denn nun das holistische Bild ist, das man anstrebt. Holismus hat immer Grenzen, denn die Welt als Ganzes (totaler Holismus) ist zu komplex. Sie ist durch uns auch gar nicht verstehbar, weil wir da mit hineingehören. Wenn wir etwas verstehen wollen, nehmen wir aber immer eine Aussenperspektive ein.
"cloud.samueleckert.net"
Der will ein Login.
"Der will ein Login."
Eigentlich nicht. Bei mir klappt es ganz einfach.
Er hat fast alle (relevanten) europäischen Länder Sterbedaten - und jeweilig "Massnahmen"mässig gut untersucht und bringt das auf eine nachvollziehbare- verständliche Art rüber:
https://cloud.samueleckert.net/index.php/s/rjSt3SbaBFHMBcw
"Das ist entweder eine Binsenweisheit (die meisten spannenden Entwicklungen finden interdisziplinär statt) oder Unsinn (es braucht die Spezialisierung eben doch, weil man nur auf der Basis gesicherter Erkenntnis in den Einzelgebieten ein gültiges Geamtbild erhalten kann)."
Aha, Herr Jeschke,
und warum weigert sich Schulmedizin und die Pharmabranche mit den Medizinern/Heilpraktikern sowie auch der asiatischen Medizin der Naturheilverfahren zu Diensten der Patienten endlich "interdisziplinär" zu Forschen beziehungsweise zusammenzuarbeiten?
Warum sind die Studien der Spezialisten aus Schulmedizin und dem Pharmakomplex evidenzbasiert während Studien bzw erfolgreiche Behandlung der anderen als Humbug oder Scharlatanerie abgewertet werden?
Fördert die Ökonomie der Symptombehandlung nicht eine auf Verschleiss getrimmte Leistungsgesellschaft? Ist kausale auf Heilung von Krankheiten ausgerichte interdisziplinär wirkende komplexe Medizin deswegen nicht erwünscht, weil es viel länger dauert bis Mensch wieder arbeitsfähig ist?
Wäre dann eine Apparatemedizin wie sie sich heute in den Kliniken unseres Gesundheitswesens als modern darstellt, ohne kurze Verweildauer oder Fallpauschale überhaupt kostendeckend?
Finden Sie den Webfehler zwischen den ökonosch orientierte Gesundheitswesen und derer Studien! Sie werden keinen finden, weil unsere transatlantischen Studien keine Fehler gerne eingestehen. Eher werden diese Studien juristisch unterlegt um im Rennen um Marktanteile die Pole Position zu behaupten.
Denn die Börsen tackten das Tempo des neoliberalen Blutkreislaufes auf Hochdruck, da bleibt keine Zeit gross "Trial and Error" zuzugeben.
Warum zeigt sich unsere Wissenschaft hinsichtlich des russischen Impfstoffs so arrogant, wo doch eigener noch keine erfahrungsgesicherte Ergebnisse bringt?
Oder stellt sich hier nicht die Frage, dass Studien wie die des Herrn Professors nur dazu taugen um andere Studien aus dem Feld zu werfen? Quasi ökonomische Zielrichtung verfolgt?
Denn Lösungsansätze zur Bewältigung dieser Krise sind aus Herrn Professors Ioannidis Thesen leider kaum zu verwerten...
..."Die Pandemie soll so lange als möglich dauern. Etwas anderes ist langsam kaum mehr vorstellbar"...
Die institutionellen Anleger die ja eigentlich das sagen im globalem Speech haben die auf 18 Monate Lockdown gewettet haben machen gerade richtig Kasse.
♪ ♫ ♪ ♫ ♪ ♫ ♪ ♫
;-)
Ja, es ist kein Geheimnis, dass es das Virus nicht schaffte, sich über das riesige China auszubreiten und vor allem - nicht allein; auch kürzlich gab es andernorts ja noch einmal kleinere "Ausbrüche" - Wuhan im Lockdown war. Wuhan war aber eben auch mal so richtig im Lockdown. Die Millionenstadt war abgeriegelt; die Leute unter echtem Hausarrest. Das mag ja nun schon der Grund sein, weshalb die Verbreitung so verhindert werden konnte. Wenn hier dann hingeschrieben wird, wir würden mit unsere Maßnahmen "von China lernen", dann ist das halt schreiender Blödsinn. Dazu haben sie in Wuhan in kürzester Zeit Krankenhäuser oder halt -lager aus dem Boden gestampft. In Deutschland werden sogar während der Pandemie noch Krankenhäuser geschlossen.
Diese Dokumente sind sehr gut gemacht und ordentlich argumentiert. Allerdings finde ich dort PDF-Dateien mit Analysen, nicht Links auf Originaldaten.
Corona-Ausschuss 37: Matthias Burchardt (Teil 2/2) Transkript
Ausschnitt:
"...
Wolfgang Wodarg:
Was Sie eben sagten, das Dinge, die wir verlernen. Die rar werden, die wir nicht mehr so viel haben. Das heißt Kreativität und diese Feinheiten der menschlichen Kommunikation, die wir mal konnten, als es noch keine Medien gab, die uns das abnahmen. Dass das ganz wertvoll wird, das ist ja auch eine Chance. Das ist ja ein Teil der Rekursivität, mit der Leben funktioniert. Wenn Dinge plötzlich selten werden, dann will sie plötzlich auch jeder machen. Dann ist das plötzlich was, was man lernen möchte, wo man seine Kinder hinschickt. Wo man sagt: Ja, mein Kind soll reich werden. Das soll das können, womit man Erfolg hat. Diesen anderen Mist, den machen’se alle. Und der ist ja nichts mehr wert. Und das ist ja auch ein Feedback, der in der Natur ja drin ist und den wir überall erleben können, der macht ja auch Mut. Und ich muss so lachen, wenn ich jetzt die Virologen sehe. Das ist sowas von, ja peinlich muss ich sagen. Erstmal ist es peinlich, dass sie diesen Namen, dieses harmlose Virus ausgesucht haben. Und das so aufgebauscht haben, zu so einem riesen Ding. Und was die sich anstrengen, um das aufzubauen. Die gehen da ja, um uns Angst zu machen, in kleinste Teilchen, Molekülchen, wo sich das unterscheidet. Das Molekül ist anders, das ist aber an der Stelle anders. Und die verlieren völlig das, was man beobachten kann und was wir als Krankheit verstehen. Da sind sie so weit weg davon. Die versuchen, diese Verbindung wiederherzustellen, indem sie dann nachher sagen: Ja, dieser neue Typ von Coronaviren, der in Schottland irgendwo gefunden worden ist, der hat aber vielleicht doch eine Folge, dass ein Protein anders gebildet wird und Tütelüt, was die dann da alles erzählen. Aber wird dann da einer krank in Schottland? Ist denn da mal irgendwas gesehen worden? Da brauchen sie 10 Jahre, um das richtig, so evidenzbasiert dann nachzuweisen. Inzwischen hat sich das Virus 4000 mal im Jahr wieder verändert. Wie absurd das Ganze ist, das wird deutlich, wenn man sich diese Dimensionen der biologischen Prozesse, die ja laufend ablaufen. Das ist, Viren haben sich nicht nur in Wuhan gebildet. Viren haben sich gleichzeitig in Rio, in Berlin, in Oslo und überall gebildet. Und haben sich auch weiterentwickelt und verändern sich laufen. Das heißt, diese Dimension, die die Natur eigentlich hat und das blödsinnige Beobachten von kleinsten Teilchen, von denen sich Spezialisten dann eben, die sich damit unheimlich wichtig machen, die hervorgehoben werden. Und eigentlich machen sie es nur deshalb, weil wir das nicht nachvollziehen, wir können das nicht kontrollieren. Wir haben nicht die Elektronenmikroskope und können diesen Blödsinn nicht nachvollziehen. Und deshalb können sie uns damit Angst machen. Die erzählen uns einfach eine Geschichte, die belügen uns, was die Wichtigkeit dieser Geschichten angeht. Und damit können sie uns eine zeitlang hintenhalten, bis wir es merken. Und dann haben sie schon wieder eine neue Geschichte, die wir wieder nicht nachkontrollieren können. Das ist das, was wir zur Zeit erleben.
...
Matthias Burchardt:
Wenn ich das aus meiner Disziplin heraus beantworten darf, als Philosoph, muss ich mich immer fragen: Was ist das Thema? Und das fragen alle. Aber wie wird das thematisiert? In welcher erkenntnistheoretischen Grundlage wird überhaupt über das Ganze gesprochen? Und das Verrückte an dem Virus ist ja, dass es selber gar nicht sichtbar ist. Es ist nicht Gegenstand meiner Erfahrung. Ich will jetzt nicht die Inexistenz behaupten, sondern es bedarf medizinischer Kenntnisse, Verfahren, Modelle usw., um nachgewiesen zu werden. Das Gleiche gilt ja auch für radioaktive Strahlung. Die hat einen Effekt, die gibt es. Aber sie ist nicht meiner Sinnlichkeit zugänglich. Und das Problem ist jetzt, dass die Zuordnung von dem, was ich über Modelle und Verfahren nachweisen kann, zu Phänomenen, die ich sehe, wird vorgenommen von exklusiven Experten, die in einer Rolle von, quasi von Priestern in der Lage sind, mir Glaubenssätze nahezubringen. Das heißt, ich hab ein Phänomen, das ist die Krankheit. Und ich hab ein fiktives, oder vielleicht auch reales, wissenschaftlich rekonstruiertes Modell dieser Krankheitsursache. Und ich hab die Akteure. Das sind dann interessanterweise die gleichen, die das feststellen. Die monopolisieren auch die Expertise im Umgang, wie soll denn damit umgegangen werden. Und haben einen Resonanzraum im medialen Raum. Das ist ein grundsätzliches … Ja?
Reiner Füllmich:
Matthias, jetzt schon im Wege der Erpressung. Denn was wir zuletzt bei der Leopoldina gesehen haben, in diesem Unwissenschaftspapier, an dem auch Herr Drosten mitgewirkt hat. Das war die deutliche Drohung: Wörtlich haben die gesagt: Entweder ihr glaubt das, was wir euch sagen, der Lockdown ist dringend erforderlich. Oder ihr habt keinen Respekt mehr vor der Wissenschaft. Das ist Erpressung.
Matthias Burchardt:
Ganz genau. Und Wissenschaft ist ja nach Vorstellung dieser sowas wie eine Verkündung Ex Cathedra, also was früher dem Priester vorbehalten war, mit viel Weihrauch und zeremonieller Inszenierung, etwas zu verkünden. Das ist aber nicht Wissenschaft. Wissenschaft ist Kontroverse. Und zwar in den Grundsatz-Annahmen bis in die weiteren Fortführungen. Und Infragestellung ist nicht Verschwörungstheorie, sondern ist Diskurs und Dialektik. Als da wird eigentlich die DNA der Wissenschaft momentan auch gerade umprogrammiert. Im Sinne von einem medientauglichen Voodoo-Ritual, das da vollzogen wird. Also es ist im hohen Maße vormodern, was da passiert. Und wo die Lösung drin bestehen könnte, das ist natürlich schon ein großes Thema. Dass wir eigentlich diese Form von Anästhesierung, also Unempfindlichwerden, gegenüber dem, was wir wahrnehmen und spüren. Und dem Misstrauen gegenüber der eigenen Wahrnehmung zugunsten der Bilder, die uns eingepflanzt werden in der Propagandakommunikation. Dass wir die rückgängig machen, indem wir eigentlich das Zutrauen in die Wahrnehmung und die Urteilskraft der Menschen wieder erhöhen. Und sie zugleich abkoppeln von der Monopolisierung von Wahrnehmung mit Information über weitere Daten.
Ich habe ja in einem Artikel für 2020news mal verglichen, in einem bösen Vergleich, das Leben unter dem Lockdown mit der Existenz in einem Umerziehungslager. Da gibt es dieses Biderman-Chart, also diese verschiedenen Tabellenformen, wie gleichen sich eigentlich diese verschiedenen Strukturmodelle. Wie gesagt, ich will nicht sagen, dass das ein Umerziehungsprogramm ist. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass wir gerade zum Homo Digitalis umgeformt werden sollen. Der ja aus Angst vor hygienischen Umständen eigentlich jetzt die Flucht in Richtung Digital-Existenz übernimmt. Aber das wäre für mich spekulativ. Aber was immer dazugehört, ist sozusagen das irritieren der Urteilskraft der Menschen, der Entzug von weiteren Informationen und auch der Austausch mit anderen Menschen, die das möglicherweise anders sehen. All diese Aspekte sind uns momentan geraubt. Aber es ist das, was Aufklärung und Humanismus ausmacht. Der Diskurs, das Vertrauen auf die eigene Urteilskraft. Das Nicht-Nachlabern von Autoritäten usw. usw. Und all diese Dinge sind in unserer Kultur wirksam gewesen. Und ich finde, wir sollten uns daran erinnern. Weil sie uns auch stark gemacht haben und uns auch aus dieser Krise heraushelfen werden.
..."
Kampf gegen Coronavirus Spahn hofft auf Impfstoff für Kinder
"Der Anteil der später auftretenden Mutante nimmt für eine gewisse Zeit rasant zu, danach dominiert er. Das muss so sein, weil während einer Welle die Reproduktionsrate R tendenziell abnimmt – und in der früheren Welle eben eher. Das später auftretende Virus hat also scheinbar eine höhere Reproduktionsrate, tatsächlich ist sie nur zu einem gegebenen Zeitpunkt höher."
Eine schöne (Zwischen)Überschrift gäbe demnach dies ab:
TENDENZIELLER FALL DER REPRODUKTIONSRATE
Der ist tatsächlich gut...
Seit etwa zwei Stunden ist bei ZON als zuoberst liegender Beitrag zu den aktuellen Corona-Zahlen ein Artikel mit dem Vorspann
"Wochenlang nahmen die Corona-Neuinfektionen ab. Kaum gelten erste Lockerungen, stecken sich wieder mehr Menschen an. Liegt's nur an der Mutante? Ein Blick auf die Zahlen"
zu lesen.
Darin stecken mal wieder eine Menge Ungereimtheiten, selbst für mich als Laien, etwa:
"Seit einigen Wochen schon nehmen die Infektionen mit B.1.1.7 – Sie ahnen es – exponentiell zu. Bisher wurde ihr Anstieg jedoch verdeckt: Denn gleichzeitig sank infolge des Lockdowns die Zahl der Infektionen mit bisherigen Formen von Sars-CoV-2."
Hier werden einfache Denkgesetze über den Haufen geworfen, denn woraus kann gefolgert werden, dass "infolge des Lockdowns" nur "die Zahl der Infektionen mit bisherigen Formen von Sars-CoV-2" gesunken sind? Und es nicht auch einen dämpfenden Effekt auf die Verbreitung der neuen Mutante(n) gab?
Dass der Shutdown einen signifikanten Effekt hat, wird allerdings von gewichtigen Stimmen ebenfalls in Zweifel gezogen... ;-)
Ich habe mir erlaubt, den hiesigen Beitrag zu verlinken (Kommentar #49 von Ente Willi [ich wollte bei ZON nur ein bisschen über Fußballthemen kommentieren, mache aber ab und an eine Ausnahme...]
Meine Empfehlung:
Versetzt wegen Kritik an Corona-Politik – Punkt.PRERADOVIC mit Dr. Friedrich Pürner Ex-Gesundheitsamts-Chef spricht Klartext:
https://lbry.tv/@Punkt.PRERADOVIC:f/210223_Puerna_Ausspielung:5
Das hat inzwischen alles etwas von - mit Verlaub - konfusem Schwachsinn.
Ich finde es aber bedenklich, dass diese Leute es inzwischen nicht mal mehr für nötig (oder möglich) halten, auch nur den Schein der Plausibilität zu wahren.
Entweder glauben sie, man kann einer hinreichend grossen Mehrheit a l l e s weismachen und den intelligenteren Teil habe man eh verloren, oder sie haben sich so weit verrannt, dass sie glauben, überhaupt nicht mehr einlenken zu können.
OK, hier gibt es noch eine dritte Möglichkeit. Sie machen einfach in der Logik ihrer bisherigen Argumentation weiter und denken gar nicht.
In jedem der drei Fälle würde das allerdings auf irgendein Houellebecq-Szenario hinauslaufen.
(Gut. Sie haben mich erwischt. Ich lese gerade "Unterwerfung" zum zweiten Mal).
>>Kaum gelten erste Lockerungen, stecken sich wieder mehr Menschen an. Liegt's nur an der Mutante?<<
Oder wird die Entdeckung von Mutanten durch die Forderung nach Lockerungen erzeugt?*
Wenn ich zum Beispiel in Amazon investiert hätte tät ich Mutanten noch und nöcher in Umlauf bringen, einen Mutanten- und Muonkeltsunami den die Welt noch nie gesehen hat.
Is ja auch nich Biologie, sondern Kaputtalismus.
Nicht dass Mutationen nicht ständig geschehen würden, ich sehe nur in den zunehmenden Hypes Symptome einer abkackenden Kultur.
>>...tät ich Mutanten noch und nöcher in Umlauf bringen, einen Mutanten- und Muonkeltsunami den die Welt noch nie gesehen hat.<<
Selbstverständlich nicht Mutanten im biochemischen Sinne, sondern Erzählungen über Mutanten. Nur damit kein Mistverständnis aufkommt.
Wie auf der Homepage der britischen Covid-Genom-Inititiative klar zu sehen, gibt es die Mutationen (oder Variantenbildung) von Anfang der Pandemie an. Neu war in der zweiten Dezemberhälfte nur, dass daraus ein Narrativ gebastelt wurde - das keine wissenschaftliche Grundlage hat. Das geschah aus genau den Gründen, die Sie andeuten.
Die Falschdarstellung von Tatsachen über die Pandemie geschieht aus propagandistischen Gründen und ist Teil eines Kulturkampfs.
Wer sich als Wissenschaftler auf die Seite der Falschdarstellung stellt, steht damit nicht mehr auf der Seite der Wissenschaft.
Insofern stimmt der Begriff "Symptome einer abkackenden Kultur". Auf Dauer kann es in den wissenschaftlichen Institutionen keine friedliche Koexistenz (oder Gleichgültigkeit im vollen Wortsinn) zwischen denjenigen geben, die Tatsachen bewusst falsch darstellen, um politische Vorgänge zu befördern und denjenigen, die Wissenschaft betreiben wollen.
Wenn nämlich das Falsche gleich gültig ist, wie das nach bestem Gewissen Richtige, weil das falsche vorgeblich einem "höheren Zweck" dient, kann das nach bestem Gewissen Richtige nur noch erkannt werden, indem man die Institutionen und Publikationsorgane trennt. Wenn das nicht gelingt, wird die Wissenschaft insgesamt kollabieren, mit allen Folgen, die in einer wissenschaftlich-technologischen Zivilisation damit verbunden sind.
Ja, das drängt sich auf. Die Profiteure werden ja auch ohne Wimperzucken benannt.
Ich glaube, das war der Wendepunkt, da haben die politischen Entscheider(innen), so sie denn entscheiden und entscheiden dürfen, allgemein enorm Kredit verspielt: Als sie eben in einem primitiven Manöver auf die Mutanten zeigten und sagten: So, womöglich gefährlich, also Ziel jetzt Inzidenzwert 35, keine Widerrede, es bleibt, wie es ist. Keine auf Material beruhende Analyse, keine Argumentation, nichts dergleichen.
Alle Kommentare hier von gestern sind ja, ähh, nicht von gestern... kommen in ihrem klaren Tenor nicht von ungefähr.
P.S.: Abkackende Kultur, sicher in einem recht umfassenden Rahmen zu verstehen - und im Kleinen: Ich hatte auch schon seit einem Jahr keine Auftritte mehr.
"da haben die politischen Entscheider(innen), so sie denn entscheiden und entscheiden dürfen"
Da bin ich mir eben auch nicht so sicher. Das klingt zwar sehr nach Verschwörungstheorie, aber mindestens zwei Kehrtwenden des Schweizer Bundesrats, eine ohne Trendveränderung in März 2020 drei Tage nach einer bein der damaligen Informationslage massvollen Entscheidung und eine Verschärfung im Januar 2021 bei sinkenden Fallzahlen lassen bei mir Zweifel aufkommen, dass der Schweizer Bundesrat in dieser Frage frei entscheiden kann.